Wie steht es um die Digitalisierung in der Medizintechnik? Diese Frage wurde jetzt am Campus Jülich der FH Aachen erneut aufgegriffen, als der Bundestagsangeordnete Rudolf Henke zu Gast war. Rudolf Henke ist Arzt, CDU-Politiker und seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags. "Ich bin sehr an der gesundheitlichen Forschung interessiert und freue mich daher, hier sein und Näheres über die FH Aachen erfahren zu dürfen", betonte Henke.
Prof. Dr. Christof Schelthoff, Dekan des Fachbereichs Medizintechnik und Technomathematik, nahm den Bundestagsabgeordneten in Empfang und stellte ihm in kurzen Worten die FH Aachen vor. Stolz sei man hier nicht nur auf die mittlerweile 4000 Studierenden am Campus Jülich, sondern speziell auf die beiden Absolventen, die ihr eigenes Start-Up "innoVitro" gegründet haben. Mit der von den beiden Gründern Dr. Matthias Goßmann und Peter Linder entwickelten CellDrum-Technologie zur Messung von Zellkräften sollen zukünftig Tierversuche bei der Erforschung neuer Medikamente entbehrlich werden. Die Gründer planen, die Herstellung und den Vertrieb der für die Messung erforderlichen Verbrauchsmittel zu übernehmen. Mit ihrer Technologie haben sie zu Beginn des Jahres den AC2 Gründungswettbewerb in Aachen gewonnen.
Prof. Dr. Bodo Kraft (Lehrgebiet Wirtschaftsinformatik) ging in seiner Präsentation auf das Thema der fortschreitenden Digitalisierung in der Medizintechnik ein. Dabei wurde im Anschluss kontrovers diskutiert, ob man beispielsweise künstliche Intelligenz als vornehmliche Chance oder als Risiko sehen müsse. "Ich sehe die Industrie 4.0 als große Herausforderung, die wir erkennen müssen", sagte Henke.
Im Laufe des Gesprächs wurde ein weiteres umstrittenes Gesprächsthema aufgegriffen: Obwohl Fachhochschulen und Universitäten gesetzlich gleichgestellt sind, haben Fachhochschulen immer noch kein Promotionsrecht. Sie dürfen lediglich kooperative Promotionen durchführen. Während der Diskussion wurde deutlich, dass sich viele der anwesenden FH-Professoren wünschen würden, dass die Entscheidung, wer promovieren sollte, an der Forschungsleistung festgemacht werden müsste. Im Anschluss des Gesprächs erhielt Rudolf Henke einen Einblick in die Labore, in denen unter anderem Dr. Mathias Goßmann und Peter Linder forschen. Nach der Laborführung bedankte er sich für den herzlichen Empfang. "Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen", so das Fazit des Abgeordneten.