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InterPro: Mit Leidenschaft Grenzen einreißen

Im Modul InterPro erarbeiten Studierende verschiedener Fachbereiche gemeinsam mit jungen Handwerker:innen innovative Produktideen

Für einen Moment wird es dunkel im Gründungszentrum der FH Aachen, dann geht ein gleißend helles Fahrradlicht an. Das Team Halux hat noch am Vorabend lange gearbeitet, um seinen Prototypen fertig zu bekommen. Wenn das Produkt die Marktreife erlangt, soll es für sichtbar mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. In einem ersten Schritt geht es aber darum, Publikum und Jury bei der Abschlusspräsentation von InterPro von dem Vorhaben zu überzeugen.

Große Bandbreite an innovativen Konzepten

Halux ist eines von sechs Teams, die an diesem Abend ihre Ideen und Konzepte präsentieren. Die Bandbreite reichte von Möbelkonzepten für Pop-up-Stores über eine spielerische Recycling-Lernapp für Kinder bis zu einer Kombination aus Schwebebahn und Fahrradschnellstraße. Die Teilnehmenden haben im Wintersemester gemeinsam daran gearbeitet, innovative Ideen zu entwickeln, ihre technische Umsetzbarkeit zu prüfen, Geschäftspläne und Marketingkonzepte zu schreiben. Bei der Abschlusspräsentation stellen sie sie erstmals öffentlich vor – und machen so vielleicht den ersten Schritt zur Gründung eines Start-ups.

Entwicklung eines Prototyps steht im Mittelpunkt

InterPro steht für Interdisziplinäre Prototypenentwicklung, und das beschreibt auch die beiden Besonderheiten des Moduls. Die 25 Studierenden stammen aus unterschiedlichen Fachrichtungen, von Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik über Gestaltung bis hin zu Wirtschaftswissenschaften. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die konkrete Entwicklung eines Prototyps, der möglicherweise die Basis für den Aufbau eines tragfähigen Gründungsvorhabens bilden kann.

Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Aachen

In diesem Jahr nahmen erstmals junge Handwerker:innen teil, die an der Akademie für Handwerksdesign studieren, die die Handwerkskammer Aachen auf Gut Rosenberg betreibt. Marco Herwartz, Präsident der Handwerkskammer, betonte: "Handwerk und Wissenschaft sprechen eine Sprache. Uns verbindet, dass wir unsere Ideen mit Leidenschaft umsetzen." Die Zusammenarbeit im Rahmen von InterPro reiße Grenzen ein. Es gelte, den beruflichen und den akademischen Weg gemeinsam zu gehen.

Gründungsgeist wecken

Der Rektor der FH Aachen, Prof. Dr. Thomas Ritz, betonte: "Die FH will den Gründungsgeist bei den Studierenden wecken." Dies sei nicht eine Frage der fachlichen Kompetenz; vielmehr gehe es um die richtige Einstellung und um "innere Unruhe". Das Modul InterPro sei prototypisch für diese Art des Denkens, auch weil es den Teilnehmenden ermögliche, über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets hinauszuschauen. Die Kooperation mit der Handwerkskammer eröffne den Weg, verschiedene Bildungsarten zu verbinden und gemeinsam zu lernen.

Die Teams

Team 1 – Halux

Halux analysierte das Unsicherheitsgefühl von Radfahrern im Straßenverkehr, insbesondere durch unzureichende Beleuchtung. Ihr Konzept: ein Fahrradlicht, das einen Lichtkegel auf den Boden projiziert und Autofahrern die sichere Überholdistanz signalisiert.

Team 2 – Pharmapoint

Um die Erreichbarkeit von rezeptfreien Medikamenten, insbesondere in ländlichen Gebieten, zu verbessern, entwarf Pharmapoint ein automatisiertes Containerkonzept. Dies erlaubt es Apotheken, Standorte zu betreiben, ohne direkt vor Ort sein zu müssen – eine smarte Lösung für die Gesundheitsversorgung.

Team 3 – Modster

Modster widmete sich dem Problem leerstehender Ladenlokale in Innenstädten. Durch die Analyse der Ursachen entwickelten sie ein modulares Möbelsystem, das schnell und einfach aufgebaut werden kann. Das System ermöglicht Pop-up-Stores mit integrierten Marketing-Services in verschiedenen Abo-Modellen.

Team 4 – Griffin

Das Team erkannte die Probleme unsicherer Straßen für Radfahrer und den schleppenden ÖPNV in Städten. Ihre Lösung war eine Kombination aus einer Schwebebahn und einer Fahrradschnellstraße, die eine sichere, nachhaltige und effiziente Mobilitätslösung bietet.

Team 5 – Bo:play

Das Team untersuchte Orte in der Aachener Innenstadt, die für Veranstaltungen genutzt werden, aber außerhalb dieser meist leer stehen. Ihre Lösung: Eine Box, die verschiedene Spiele enthält und online gebucht werden kann. Nutzer können angeben, ob sie offen für Mitspieler sind, und so Begegnungen und gemeinsames Spielen fördern.

Team 6 – Recycle Rangers

Recycle Rangers beschäftigte sich mit der Plastikverschmutzung und der Frage, wie man schon bei Kindern das Bewusstsein für Recycling stärken kann. Das Ergebnis war eine Lern-App für Grundschüler, die spielerisch die Freude am Recycling vermittelt.

Transfer von Handwerk und Wissenschaft

Von Seiten der Handwerkskammer wird das Projekt von Marc Schnitzler betreut. Er betonte: "Für die Zukunft der wirtschaftlichen Kraft des Handwerks ist es immens wichtig, dass lokales Handwerk und Wissenschaft in den Transfer gehen." So könnten Innovationen aus der Wissenschaft auch in der Realität umgesetzt werden.