Daniela Bistry, Schienenfahrzeugtechnik

Die Entscheidung für die FH Aachen traf ich in dem Wissen, dass hier sowohl Praxis als auch Theorie eng beieinander gelehrt werden. Bei der Studienberatung wurde mir vom Studiengang Schienenfahrzeugtechnik erzählt und ich war sofort Feuer und Flamme.

Die Kombination aus theoretischen Fächern und praktischer Anwendung zog sich für mich auch durch das komplette Studium. Die notwendigen Maschinenbaugrundlagen wurden gemeinsam mit den anderen Bachelorstudiengängen des Fachbereichs gelehrt, die spezifischen Schienenfahrzeugfächer in kleinen Gruppen bis zu zehn Personen.

Natürlich sind die Fächer nicht durch einfaches „anwesend sein“ zu bestehen, es ist natürlich selbstverständlich notwendig, sich auf die, teilweise sehr anspruchsvollen, Klausuren vorzubereiten, aber Professoren und Mitarbeiter stehen für Fragen gerne zur Verfügung. Man muss sich nur trauen zu fragen.

Ein wichtiger Punkt war für mich, als ich nach sechs Wochen Elektrotechnik-Vorlesung leider keinen Schimmer mehr hatte, was mir eigentlich gerade erzählt wird und ich eine Woche lang versucht habe alle Fragen aufzuschreiben, um sie in der nächsten Vorlesung zu stellen. In dieser Vorlesung lernte ich nicht nur viel über Elektrotechnik, sondern auch Fragen frühzeitig zu stellen und Sprechstunden zu besuchen. Außerdem lernte ich, dass nur, weil alle wissend nicken, es nicht bedeutet, dass alle es verstanden haben und viele sich über eine Nachfrage von anderen freuen.

Gerade in den kleineren Vorlesungen stauten sich danach aber auch nur noch wenig Fragen auf. Das lag vor allem daran, dass in kleinen Gruppen die Vorlesungen häufiger in Diskussionsrunden ausarteten, da man noch eben diesen oder jenen Aspekt beleuchten wollte.

Neben den Vorlesungen kam auch die Praxis nicht zu kurz. Zu Fächern wie Leit- und Sicherungstechnik wurden Exkursionen in Unternehmen und Fahrten im Fahrsimulator veranstaltet. Theoretische Fächer wie Schienenfahrzeugtechnik wurden durch ein Studentenprojekt, die Railway Challenge, mehr zu Projekten als zu Vorlesungen. Gerade die Erfahrungen, die bei Projekten gesammelt wurden, helfen mir noch heute. 

Neben den Grundlagen des Maschinenbaus gliedert sich die Schienenfahrzeugtechnik im Besonderen auch in zwei weitere Ingenieursfächer: Elektrotechnik und Informatik. Beides wird im Grundstudium klassisch für Maschinenbauer angeschnitten, aber gerade in den späteren Semestern noch einmal deutlich vertieft. So hat man die Möglichkeit, selbst Kennkurven von Motoren an Prüfständen aufzunehmen oder eine eigene Zugtürsteuerung zu simulieren.

Das Studium hat mir sehr gut gefallen. Sowohl die kleinen Gruppen als auch ein gut strukturierter und machbarer Studienverlaufsplan haben natürlich dazu beigetragen. Dazu kommt ein hervorragendes Betreuungsverhältnis. Durch die Studentenprojekte kennt und schätzt man sich. Lerngruppen sind einfach zu schließen und Professoren in, und manchmal auch außerhalb, ihrer Sprechstunden gut für spezifische Fragen ansprechbar.

Auch die Suche nach Praktika, Abschlussarbeiten und Job gestalteten sich recht einfach. Das bei mir noch notwendige Praktikum im fünften Semester fand sich durch eine einfache Initiativbewerbung; die dort geschlossenen Kontakte helfen mir noch immer. Die Firma für meine Abschlussarbeit sprach ich beim Grillen nach einer Exkursion an. Auch dieser Kontakt wird bei mir gepflegt. Da die Branche vergleichsweise klein ist, trifft man sich regelmäßig auf Messen und Konferenzen im In- und Ausland.

Die Frauenquote in der Schienenfahrzeugtechnik ist zugegebener Maßen ausbaufähig. Während im Maschinenbau von ca. 10-20 % die Rede ist, kann ich diese Zahl für die Schienenfahrzeugtechnik im Studium nur bestätigen, da die Gruppengröße so klein ist, dass eine einzelne Frau durchaus 10-15% ausmachen kann. In der Arbeitswelt ist die Quote eher noch geringer. Trotzdem empfehle ich jedem und jeder mit Interesse am Maschinenbau und für das umweltfreundliche Fortbewegungsmittel Bahn diesen Studiengang, denn durch die kleine Branche, kennt und respektiert man sich. In der Fachwelt kann man sich mit dem im Studium erworbenen und zeitgemäßen Fachwissen hervorragend behaupten.