Martin Schoeppner, Schienenfahrzeugtechnik

Nach meinem Fachabitur habe ich zunächst eine Berufsausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei der DB-Fahrzeuginstandhaltung GmbH im Werk Krefeld absolviert und im Anschluss die erste Berufspraxis bei der Komponentenaufarbeitung im Bereich der Fahrmotoren von elektrischen Triebzügen erlangt. Während dieser Zeit, welche mir viel Spaß gemacht hat und in der ich mich in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt habe, ist bei mir der Wunsch entstanden, auch beruflich den nächsten Schritt zu gehen. Die Möglichkeiten im Eisenbahnbereich waren vielfältig.

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit einer persönlichen beruflichen Bildungsberatung gemacht, welche über die Gewerkschaft angeboten wurde. Für eine berufliche Weiterentwicklung erhält man nicht nur Informationen zu den Klassikern, sondern entdeckt auch Möglichkeiten, die man selbst nicht für sich in Betracht gezogen hätte.

Herauskristallisiert haben sich für mich am Ende die Weiterbildung zum Meister im Bereich der Leit- und Sicherungstechnik, eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker oder das Studium an einer Fachhochschule. Für das Studium Schienenfahrzeugtechnik an der FH-Aachen habe ich mich letztendlich entschieden, da mich die angebotenen Lehrinhalte und der Aufbau des Studiengangs am meisten überzeugt haben.

Das Studium an der FH Aachen hat mir sehr gut gefallen. Mein Fachbereich sowie die Lehrveranstaltungen waren gut strukturiert, das Betreuungsverhältnis war während der gesamten Zeit hervorragend, die Gruppengrößen in allen Veranstaltungen waren angemessen und all dies hat zu einer guten Gesamtatmosphäre geführt. Abseits des Studiums bietet die Stadt Aachen für jeden viele Möglichkeiten um den „Akku wieder aufzuladen“. Für Kulturbegeisterte ist der Stadtkern rund ums Rathaus und den Dom immer einen Besuch wert.

Zunächst war der fachliche Einstieg in das Studium in Form der mathematischen Grundlagen sehr anspruchsvoll, da ich mich mit diesen in abgeschwächter Form zu Zeiten des Fachabiturs beschäftigt habe, welches zu Studienbeginn 5 Jahre zurücklag. Der zum Studienstart angebotene Vorkurs hat mir dabei enorm viel geholfen, um einen guten Start ins 1. Semester zu bekommen. Zunächst ging es darum, die Hürden in den ersten drei Semester zu nehmen. Bei den vielen parallelen Klausuren fand ich es sinnvoll, zusätzliche Semester einzulegen und die Prüfungsphasen zu entzerren. Dadurch konnte ich mich viel besser und konzentrierter auf die einzelnen Prüfungen vorbereiten und diesen Teil der Studienzeit gut abschließen. Bei den anschließenden Semestern konnte ich mich so voll und ganz auf die Themen und Inhalte der Eisenbahn konzentrieren, weswegen ich mich in den Studiengang Schienenfahrzeugtechnik eingeschrieben hatte. Dies hat mich neben dem Abschließen der ersten drei Semester zusätzlich motiviert. Die Struktur dieser Semester fand ich sehr spannend, da zum einen die akademischen Inhalte der Eisenbahn gelehrt wurden und zum anderen die Möglichkeit bestand, die gelernten Inhalte des gesamten Studiums in der Praxis anwenden zu können. Ich konnte meine Kenntnisse in Form des Praxissemesters, des Praxisprojekts sowie der Abschlussarbeit bei der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH im Werk Krefeld sehr gut anwenden. Darüber hinaus wurde der Praxisbezug neben den Praktika in der Hochschule auch durch verschiedene Exkursionen zu Unternehmen oder Gastvorträge von Unternehmen des Bahnsektors vertieft.

Rückblickend würde ich sagen, dass das Studium viel Freude, aber auch harte Arbeit war. Am Ende war es jede Anstrengung wert und hat mich in vielerlei Hinsicht weitergebracht.

Das Studium hat mich ein größeres Durchhaltevermögen gelehrt und mir beigebracht, mich von den ersten Eindrücken unbekannter Themen und den damit einhergehenden Zweifeln weniger beeindrucken zu lassen, sondern sich zunächst tiefgehender mit der Thematik auseinander zu setzen und mir eine Struktur zu schaffen. Dadurch konnte ich die zuvor aufgekommenen Zweifel ausräumen und auch schwierige Themen meistern.

Durch meine Berufsausbildung bei der Deutschen Bahn konnte ich schon ein gutes Grundwissen in den Bereichen der Eisenbahn und den Zusammenhängen im Systemverbund mit in das Studium bringen, welches durch den generalistisch aufgebauten Studiengang Schienenfahrzeugtechnik stark erweitert und vertieft wurde. Dieses Wissen hat mir bei meiner aktuellen Tätigkeit beim Eisenbahn-Bundesamt im Bereich der Fahrzeugzulassung viel weitergeholfen. Natürlich kann ein Studium nicht jede Berufssituation vollumfänglich abdecken. Bei der Arbeit in einer Behörde habe ich noch sehr viel Wissen zur „rechtlichen Säule“ aufgebaut, zu der im Studium der Grundstein gelegt wurde.