Vollständiger Name der Gasthochschule: Mälardalens Högskola Eskiltuna Västerås
Stadt, Land: Västerås, Schweden
Homepage der Gasthochschule:www.mdh.se
Autor des Erfahrungsberichts: Arno Berghoff
Studiengang an der FH Aachen: Mechatronik, Fachbereich 8
Beginn/Ende des Auslandsaufenthalts: August 2010 bis Juni 2011 (WS 10/11 und SS 11)
Das Auslandssemester wurde durchgeführt im:5. Fachsemester
Arno Berghoff hat diesen Erfahrungsbericht geschrieben. Studenten des Fachbereichs 8, die sich für ein Austauschsemester an der Mälardalen University in Schweden interessieren und Fragen an den Autor haben, dürfen Herrn Berghoff per Email kontaktieren.
Die Kontaktdaten sind zu erfragen bei Frau Jacobi, Goethestrasse 1, Raum 00413.
Qualität der Studieninhalte: 2,0
Studienbedingungen / Ausstattung der Gasthochschule: 1,3
Betreuung und Hilfe vor Ort: 1,7
Campus: 2,0
Verkehrsanbindung zum Campus: 3,0
Essensangebot auf dem Campus (Mensa, etc.): 2,3
Sportmöglichkeiten: 2,5
Freizeitangebote: 2,0
Bars / Discos / Nachtleben: 2,5
Wohnqualität / -kosten: 2,7
Kontakt mit Einheimischen: 1,3
Wenn man während der ersten Woche anreist, gibt es eine herzliche Begrüßung des International Commites (IC) in der Universität. Hier kann man seine Schlüssel abholen, Mietverträge unterschreiben und bekommt auch sonst alle Informationen. Besonders gut, man wird persönlich zu seiner Unterkunft gebracht. Bevor das Semester startet, gibt es eine Introduction Week, diese sollte man unbedingt mitmachen. Für Stadtführungen und Pubtour wird man in Gruppen aufgeteilt, in sogenannte "Fadder" Gruppen. Die Fadder sind jederzeit für die Gruppe Ansprechpartner, auch nach der Einführungswoche. Viele der Veranstaltungen sind sehr gut, um neue Kontakte zu knüpfen. Es wird ein Ausflug zu IKEA angeboten, falls noch irgendetwas in der Wohnung fehlt, genau so wie es Begrüßungspartys gibt, wo man jede Menge Student trifft. Jeden Monat gibt es eine Motto Party, wo jeweils ein Land vorgestellt wird, mit traditioneller Musik und traditionellem Essen.
Von Seiten der Universität bekommt man ebenfalls einen Betreuer gestellt. Grundlegend sind alle Professoren und Mitarbeiter immer ansprechbar und einfach zu erreichen. Der Umgang ist sehr familiär, da in Schweden grundsätzlich alles und jeder geduzt wird (ausser die Königsfamilie).
Die Lebensunterhaltungskosten sind in Schweden relativ hoch. Gerade Fleisch und Alkohol (welcher nur in staatlichen Geschäften zukaufen ist ( "System Bloaget") sind fast doppelt so teuer. Der Eintritt in Pubs ist immer frei, jedoch wird in den meisten Clubs um die 100 SEK verlangt.
Essen in der Universität sollte man am besten selber mitbringen und in den reichlich vorhanden Mikrowellen aufwärmen. Ansonsten gibt es insgesamt vier Restaurants und Cafés in der Uni. Keines von denen hat einen Mensa-Charakter wie in Deutschland. Sie sind nett eingerichtet und teuer (ein normales Essen um die 70 SEK). Der Kåren (Studentenpub) ist auch tagsüber geöffnet und bietet für 20 SEK Sandwichs. Lebensmittel kann man am günstigsten im Lidl oder aber in großen Shops etwas ausserhalb kaufen. Die Shops in der Stadt haben nur ein begrenztes Sortiment und sind in der Regel etwas teuerer.
Der innerstädtische Nahverkehr ist mit ca. 20 SEK (egal wohin) relativ teuer, da man auch mit dem Fahrrad alles in 20 min erreichen kann, der Bus ist oft langsamer. Der Fernverkehr ist hingegen für Studenten und Jugendliche verglichen mit Deutschland günstig. Am günstigsten sind fast immer Busse, die auch durch das ganze Land fahren. Bucht man jedoch frühzeitig sein Ticket, kann der Zug manchmal zum halben Preis gebucht werden. Von November bis Februar gibt es auf www.sj.se Sonderangebote für Studenten (150 SEK durch ganz Schweden), nötig ist ein „Code-Wort“ welches in der Universität auf Plakaten und mit Werbung bekannt gegeben wird. Bezahlt wird fast alles mit der Kreditkarte, auch problemlos die Kaugummis. Eine gute und kostenlose Kreditkarte sollte also jeder besitzen der nach Schweden will. Auf www.dkb.de bekommt man eine solche kostenlos.
Verglichen mit Deutschland, wird man relativ wenig Zeit in der Universität verbringen. Es wird viel Wert auf Gruppenarbeit und Hausarbeiten gelegt. Meistens muss man jede Woche einen Bericht anfertigen. Jedoch sind viele Kurse ohne Abschlussprüfung und bewerten nur diese Berichte. Die Lehrenden sind didaktisch oft nicht auf dem deutschen Niveau, so dass man eher den Themen folgt und alles selbst nachliest. Vorsicht auch bei den Klausuren oder "Homeexamen" - oft ist der im Unterricht vermittelte Stoff bei weitem nicht genug, um diese zu bestehen! Es ist also unbedingt notwenig, gutes Grundwissen mitzubringen oder sich mit Hilfe von vielen Büchern in die Themen besser einzuarbeiten. Die Bücherei ist sehr großzügig angelegt und hat viele Arbeitsplätze, jedoch sind von den meisten Büchern nur drei bis vier Exemplare vorhanden, so dass man oft warten muss.
Da das Studiensystem in vier Perioden pro Jahr aufgeteilt ist, sollte man genug Zeit finden, Ausflüge in Schweden zu unternehmen. Stockholm ist nur ca. eine Stunde entfernt und lohnt sich zu jeder Zeit, ob einkaufen, Kultur, Musen oder Konzerte. Die Züge zurück nach Västerås fahren allerdings nicht so lange und Hostels sind recht teuer. Was jedoch normalerweise kein Problem ist, denn alle Pubs und Clubs schließen in Schweden um zwei Uhr morgens, mit Ausnahmen in einigen Studentenstädten.
Der Mälardalen See bietet gute Möglichkeiten für Kanutouren und Radtouren. Wer mit dem Auto kommt, kann viele kleine Schlösser und alte Mienen in der Nähe besichtigen. Im Winter sollte man auf jeden Fall über den See wandern. Welcher von Januar bis März ohne Bedenken begehbar ist. Ebenfalls sollte man nicht verpassen, über den Polarkreis zu fahren und möglicherweise Polarlichter zu beobachten. Ein Schlittenhundrennen könnte das Ganze abrunden. Sehr beliebt sind die "Student Cruises" wo Fähren von Stockholm nach Helsinki, Riga oder Tallinn fahren. An Bord sind jede Menge Studenten aus ganz Schweden. Die Boote bieten auch sonst gute Möglichkeiten, günstig im Baltikraum herum zu reisen.
Der Flughafen Västerås ist mit dem Fahrrad zu erreichen, man sollte es nicht verpassen, einen Abstecher nach London zu machen, da es oft Flüge für unter 10€ gibt. Der Nachbar Norwegen ist mit dem Auto in guten 5 Stunden zu erreichen oder mit dem Bus in 7. Neben Oslo gibt es sehr viele Fjörde zu sehen. Der Hikingclub der Uni kann hier helfen, Trips zu planen.
Wer mit einem langen, kalten (-25°C) und dunklen Winter liebäugelt, ist in Schweden richtig. ERASMUS ist eine gute Möglichkeit andere Kulturen und Menschen kennenzulernen und dabei sein Studium fortzuführen. Zwar wird man kein super Englisch lernen, aber man wird nach einem Jahr so ziemlich jeden englischen Akzent verstehen, da mit rund 200 Austauschstudenten viele verschiedene Nationen in Västerås vertreten sind. Ein Wohnheim wie Junior wird Einblicke in verschiedene Kulturen geben und das Leben in Schweden wird einige Sichtweisen verändern.
Egal wie das Auslandsemester verlaufen wird, es wird auf jeden Fall eine besondere und einmalige Erfahrung für jeden sein!