In den entwickelten Industriegesellschaften kommt seit Jahrzehnten der Medizintechnik im Sinne der Lebenserhaltung, der Verbesserung der Lebensqualität und einer würdigen Lebensführung gesundheitlich benachteiligter Menschen eine hohe Bedeutung zu. Spätestens seit Entdeckung der Röntgenstrahlung leistet die Physik einen grundlegenden Beitrag zur stürmischen Entwicklung auf diesem Gebiet. Das ermöglicht uns heute zum Beispiel den Blick in den lebenden menschlichen Organismus mit Hilfe magnetischer Felder ebenso wie die Diagnostik von Stoffwechselabläufen und die Therapie schwerster Erkrankungen mit Laserlicht und Strahlen. Die Einführung radioaktiver Stoffe in medizinische Untersuchungs- und Behandlungsmethoden hat die Medizin um Verfahren bereichert, die es erlauben, mit erhöhter diagnostischer Treffsicherheit ein Organ bzw. Organschädigungen zu lokalisieren und quantitative Angaben über Stoffwechselkinetik und Organfunktion zu gewinnen. Auf dem Gebiet der Therapie von Erkrankungen sind künstliche Organe und temporärer Organersatz zu Selbstverständlichkeiten geworden. Immer stärker werden auch menschliche Zellen integraler Bestandteil solcher Organe wie zum Beispiel zellbeschichteter künstlicher Gefäße oder der erst kürzlich der Öffentlichkeit präsentierten künstlichen Leber.
Die Physik wirkt hier im Verein mit der Zellbiologie, der Biochemie und der Materialwissenschaft zusammen, um wichtige Fragen zu klären wie:
Dabei hat man die Aspekte der medizintechnischen Zukunft im Blick, wie: Therapie mit biologischem oder körpereigenem Material, Operation und Heilung mit Laserlicht, moderne Strahlentherapie und minimalinvasive Therapie und ortsauflösende Funktionsdiagnostik.
Den sich daraus ergebenden Anforderungen an das vertiefte physikalische Verständnis des angehenden Diplomingenieurs für Biomedizinische Technik in einem ausgewogenen Maße gerecht zu werden, ist das Anliegen dieses neuen Schwerpunktes.
Es wurden im Rahmen des zur Verfügung stehenden Stundenumfanges im Schwerpunkt Medizinische Physik und Biophysik ein Ausbildungsplan zusammengestellt, der den hohen Anforderungen an das physikalische Verständnis der jungen Ingenieure der kommenden Jahre gerecht wird. Etwa gleich gewichtet wurden auch die praktischen Übungen in Form von anwendungsnahen Praktika und Einbindung von Teilen bestehender Forschungsprojekte in die Lehre. Wir legen Wert auf Praxisbezogenheit der Ausbildung und laden seit Jahren Physiker, Ingenieure und Manager aus der Industrie oder Forschungsinstituten ein, um über ihre Arbeit zu sprechen und mit den Studenten zu diskutieren.
An der Fachhochschule in Jülich sind in besonderem Maße wichtige Voraussetzungen für den Schwerpunkt gegeben:
Der Schwerpunkt "Medizinische Physik und Biophysik" soll an diese gute Tradition anknüpfen.