Exkursionen

Eine Reise in die Praxis

Dienstagmorgen, 5:45 Uhr: Eine kleine Gruppe von Studierenden des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften steht mit Koffern und Taschen bepackt auf dem Parkplatz der FH Aachen. Verschlafen, aber dennoch mit großer Vorfreude warten sie auf den Reisebus, der sie in Richtung Stuttgart bringen soll.

Auch in diesem Semester haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vertiefung "Logistik Consulting" wieder die Möglichkeit, hautnah zu erleben, wie schlanke Produktionen heutzutage umgesetzt werden. Ziel der dreitägigen Studienfahrt lautet Stuttgart, auf der Agenda stehen vier Unternehmen verschiedener Branchen. Trotz der fünfstündigen Busfahrt war die Vorfreude der Studierenden riesig. Die von Jörn Steinbeck, Lehrbeauftragter am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, ausgewählten Unternehmen treffen den Geschmack der Studierenden: „Wann hat man als Student schließlich schon mal die Möglichkeit, die Produktion eines Porsches oder eines Mercedes AMG hautnah vor Ort zu erleben?“, freut  sich Oliver Stoll, Student im Masterstudiengang Industrial Engineering.Die Benchmarkreise ist Teil der Veranstaltung "Logistik Consulting", in der die Studierenden ihr Wissen im Bereich Beschaffungs-, Produktions- und Logistikmanagement vertiefen und die Theorien des Lean Managements sowie die Methoden der Prozess-Beratung kennenlernen. Durch die Reise lernen die Studierenden, wie diese Theorien und Methoden in der Praxis umgesetzt und angewendet werden. In jedem Unternehmen steht eine Werksführung mit anschließenden Fachvorträgen auf dem Programm. So können die Studierenden die Unternehmen sowie deren Produkte näher kennenlernen und erhalten zudem exklusive Einblicke in die Produktionsprozesse. Ihnen werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Prozesse möglichst effizient und flexibel auslegt werden und Verschwendung weitestgehend vermieden werden kann. Eine Ausnahme war die Firma Porsche Consulting GmbH: Als Unternehmensberatung gab es dort keine Werksführung, dafür aber spannende Einblicke in den Alltag eines Beraters und in interessante Projekte zum Thema schlanker Produktion.

Mit vielen neuen Erfahrungen und einigen Highlights wie beispielsweise der Besuch des "Performance Studio" der Mercedes AMG GmbH, in dem individuelle Kundenwünsche wahr werden, machten sich die Studierenden nach dem Besuch bei der Pilz GmbH, einem Unternehmen im Bereich der Automatisierungstechnik, wieder auf den Heimweg zurück nach Aachen.

"Ich habe auf der Benchmarkreise viel gelernt und fahre mit tausend neuen Eindrücken zurück nach Aachen. Ich finde es super, dass die FH Aachen solche Studienfahrten möglich macht", so Daniela Lovric, Studentin im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaft/Business Studies.

Oliver Stoll und Daniela Lovric

Lebendige Paragraphen

Rund 30 Studierende des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften nahmen an einer Exkursion nach Köln teil, um Praxis hautnah mitzuerleben. Unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Meike Utzerath und Herrn Prof. Dr. Mark Knüppel führte die Exkursion zunächst in das Finanzgericht Köln und anschließend zu Ernst & Young, eine der „Big Four“ Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften.

Im Finanzgericht nahmen die Studierenden als Zuhörer an drei Verhandlungen des XI. Senats teil. Für die Mehrheit war dies der erste Kontakt mit einem Gericht. Dabei konnten sie erfahren, welche Fallstricke sich in der Arbeit als Steuerberater ergeben. Zunächst gewährte Norbert Eppers, Pressesprecher des Finanzgerichts Köln, wertvolle Einblicke über die Finanzgerichtsbarkeit im Generellen und anschließend zum Finanzgericht Köln im Besonderen. Bei den folgenden Verhandlungen wurde klar, welche oftmals unterschiedlichen Auffassungen über eine Norm bestehen können. So zeigten sich verschiedene Blickwinkel zu den Themen Lohnsteuer, Verfahrensrecht und Umsatzsteuer. Obwohl vielen der Studierenden die Normen neu waren und diese in den Vorlesungen noch nicht behandelt wurden, schaffte es der Vorsitzende Richter, durch seine sachliche, klare und objektive Art, die Problemstellungen verständlich aufzuarbeiten und damit auch nachvollziehbar zu machen. Grundlegende Erkenntnis aus dem Besuch des Finanzgerichts war aber, eine mündliche Verhandlung ist die allerletzte Stufe einer Vielzahl von Verhandlungen, bei denen das Argument und nicht die Konfrontation im Vordergrund steht.

Nach einer Stärkung im Casino des Finanzgerichts, mit einem wunderschönen Blick auf den Kölner Dom, ging es zur Niederlassung von Ernst & Young. Nach einem herzlichen Empfang wurde den Studierenden durch Herrn Christoph Nonn einige Maßnahmen aus der Praxis als Steuerberater gezeigt, um seine Mandanten optimal zu beraten und steuerliche Gefahren in der Beratung zu erkennen. Im Anschluss gab es eine Fragerunde mit einigen Mitarbeitern von Ernst & Young, bei dem Interessierte Fragen zu den Themen Steuerberatung und den Weg zum Steuerberater stellen konnten.

Am Ende des Tages verblieben den Studierenden interessante Einblicke in die Welt der Steuerberatung, die Bandbreite, in der steuerliche Normen ausgelegt werden können, aber auch, wo diese Bandbreite endet.