Style Rocaille

Fassade der Maison Brethous in Bayonne, bei der die Konsolen nach dem Vorbild von Stützkonsolen unter den Seitentaschen barocker Schiffe mit gestauchten Muscheln und Hängezapfen geschmückt sind
(Foto Fissabre).

Heckprospekt des Schiffes »Le Triton«, den François-Antoine Vassé 1724 entworfen hat
(SHD, MV, D1 67, fol. 2).

FORSCHUNGSPROJEKT
DIE ÜBERTRAGUNG DES STYLE ROCAILLE VOM SCHIFFBAU AUF DIE ARCHITEKTUR.
Genese und Gestaltungsprinzipien des frühen Rokoko in den französischen bâtiments particuliers, 1715-1735
Laufzeit bis 2021
Prof. Dr.-Ing. Anke Fissabre
Dr. phil. Dr.-Ing. Thomas Wilke
Fachbereich Architektur
Fachgebiet Geschichte und Theorie
Das von der DFG bis 2021 geförderte Forschungsprojekt untersucht die Übertragungswege des Style rocaille vom Schiffbau auf die Architektur des frühen Rokoko in Frankreich.
Um die fachlich-personellen und motivischen Beziehungen zwischen der barocken Schiffsarchitektur und den frühen Rokoko-Entwürfen in Frankreich aufzuzeigen, werden die Biografie und der zeichnerische Nachlass des Künstlers François-Antoine Vassé dokumentiert.
Vassé entwarf Schiffsdekorationen für das Arsenal von Toulon und die französische Marine sowie Innendekorationen großer Architekturprojekte für Auftraggeber aus Marinekreisen, wie etwa den Admiral von Frankreich. In seinen Zeichnungen führt Vassé das für den style rocaille typische Muschelmotiv in asymmetrischer architektonischer Fassung in die Baukunst ein.
Bauuntersuchungen an Schlüsselbauten des französischen Rokoko sollen neben der motivischen auch eine Übertragung der zeichnerischen Entwurfsverfahren und der handwerklichen Herstellungstechniken aus dem Schiffbau auf die Architektur nachweisen. Hierdurch eröffnet das Forschungsprojekt eine völlig neuartige Perspektive auf eine Neubegründung der Entstehung des Rokokostils.