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Wo aus Draht Verbindungen entstehen – und das seit Generationen

Kabelwerk Eupen heißt FH-Studierende im Rahmen des Stipendienbegleitprogramms willkommen

Energie und Telekommunikation sind Treiber der Wirtschaft – ihr Rückgrat sind leistungsfähige und zuverlässige Kabel. In Eupen, der Hauptstadt der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und nur rund 20 Kilometer von Aachen entfernt, ist mit dem Kabelwerk Eupen eines der weltweit führenden Unternehmen der Branche beheimatet. Jetzt besuchten Studierende der FH Aachen im Rahmen des Stipendienbegleitprogramms das Werk im Wesertal.

Mit Hanfseilen fing alles an

Begrüßt wurden die Gäste von F. C. Bourseaux, dessen Vorfahren vor knapp 280 Jahren den Grundstein für das bis heute familiengeführte Unternehmen legten. Die Geschichte der Kabelwerk Eupen AG beginnt im Jahr 1747 mit der Gründung der Hanfseilfabrik “J. P. Bourseaux & Söhne”. Damals stellte die Familie Bourseaux in einer kleinen Werkstatt Juteseile und Trossen her. Rund 150 Jahre später verbanden die Brüder Carl und August Bourseaux ihre Erfahrung mit einem Gespür für die Zeichen der Zeit und begannen mit der Produktion von elektrischen Leitungen. Eine zukunftsträchtige Entscheidung, denn im Zuge der einsetzenden Elektrifizierung wurden Kabel und Leitungen bald darauf zum Transport von Elektrizität flächendeckend eingesetzt.

Export in 70 Länder weltweit

Bei einem Rundgang durch die Werkshallen erlebten die FH-Stipendiat:innen, wie aus Kupfer und Aluminium durch diverse Verfahren Kabel und Leitungen werden. Das Unternehmen exportiert seine Produkte in über 70 Länder weltweit. Zum Einsatz kommen diese etwa bei der Flugfeldbefeuerung – rund 3000 Flughäfen nutzen sie – sowie bei Eisenbahnsignalkabeln und im Brandschutz. Das Kabelwerk beschäftigt 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die besondere Lage stellt allerdings auch spezielle Anforderungen an Interessierte: „Wir sind dreieinhalbsprachig“, sagte F.C. Bourseaux; neben Deutsch, Englisch und Französisch sind in Belgien auch Niederländischkenntnisse bei Bewerbenden wünschenswert.

Engagement und Widerstandskraft

Beim Werksrundgang wurde auch deutlich, welche besondere Leistung das Unternehmen in den letzten vier Jahren erbracht hat. Die Produktionsanlagen im Wesertal standen während der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 komplett unter Wasser, teilweise meterhoch. “Alle haben angepackt, um die Produktion wieder in Gang zu bringen”, erzählt der Unternehmensleiter, man habe die Maschinen bis auf die letzte Schraube auseinanderbauen, reinigen und wiederaufbauen müssen. Der Besuch vermittelte den Studierenden nicht nur technisches und betriebswirtschaftliches Wissen, sondern auch einen bleibenden Eindruck vom Engagement und der Widerstandskraft eines traditionsreichen Unternehmens.

Stipendiengeber seit 2018

Seit 2018 vergibt die Kabelwerk Eupen AG jährlich zwei Stipendien an Studierende der Elektrotechnik und Informationstechnik. Beim FH-Stipendienprogramm geht es nicht nur um finanzielle Förderung.  Netzwerken, Austausch und Kennenlernen zwischen Fördernden und Geförderten werden durch Unternehmensbesuche, Workshops, Netzwerkveranstaltungen und kulturelle Angebote seitens der Hochschule ermöglicht. Seit 15 Jahren vergibt die FH Aachen unter dem Motto „Talente fördern - Nachwuchs sichern“ Stipendien an leistungsstarke und engagierte Studierende. 

Informationen über das FH-Stipendienprogramm finden Sie hier.