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Brasilianischer Besuch am Campus Jülich

Fachleute aus Brasilien vernetzen sich mit deutschen Kolleg:innen der FH Aachen zum Thema Grüner Wasserstoff und Biogas.

Im Rahmen der Kampagne "EnergInno Brazil" der Fraunhofer-Gesellschaft erkundet eine Gruppe brasilianischer Fachleute für grünen Wasserstoff und Biogas derzeit die deutsche Forschungs- und Innovationslandschaft. Bereits Mitte Mai nahm eine deutsche Delegation, unter Ihnen auch Forschende der FH Aachen, an der Matchmaking Tour und den Research2Industry Days in São Paulo, Brasilien, teil. Der Gegenbesuch in Deutschland bildete den letzten Höhepunkt der EnergInno-Brazil-Kampagne. Zu den Zielorten gehörte auch der Campus Jülich der FH Aachen.

Prof. Dr. Volker Sander, Standortsprecher des Campus Jülich, begrüßte den Besuch aus Brasilien und kündigte spannende Vorträge und Laborbesuche an. Anschließend stellten Prof. Dr. Isabel Kuperjans und Prof. Dr. Nils Tippkötter an der FH Aachen beheimatete Projekte im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft vor.

Biogas aus Resten vom Obst- und Gemüseanbau

Das Vorhaben "Fruit Cycle", an dem neben Prof. Kuperjans und Dr. Simone Krafft von der FH Aachen auch Thomas Dory von der Bert Energy GmbH beteiligt ist, zielt darauf ab, Reste aus dem Obst- und Gemüseanbau für die Produktion von Biogas zu nutzen. Dabei sollen einfache und robuste Biogasanlagen in Containern vor Ort aufgebaut werden. So werden die Transportwege der Reststoffe kurzgehalten, zudem kann das Biogas direkt zur Erzeugung von Elektrizität, zur Kühlung oder als Treibstoff genutzt werden. Neben diesem wurden aktuelle Projekte der Arbeitsgruppe Bioenergie und Bioressourcenmanagement des Instituts NOWUM-Energy vorgestellt und die Versuchsaufbauten in den Laboren besichtigt.

Wasserstoff aus organischem Material

Ebenfalls am Campus Jülich wird eine Methode erforscht, wie Wasserstoff aus organischem Material – zum Beispiel Gräsern, Blättern, Lebensmittelresten oder Stroh – erzeugt werden kann. Neben Prof. Tippkötter sind Dr. Simone Krafft und Dr. Mathias Betsch (Stadtwerke Bergheim) an „Bio2H2“ beteiligt. Sie nutzen mikrobiologische Prozesse, um biogene Reststoffe direkt in Wasserstoff konvertieren zu können. Dies ermöglicht eine dezentrale, witterungsunabhängige Produktion, was wiederum das Problem der Speicherung und des Transports von Wasserstoff löst, da dieser direkt vor Ort genutzt werden kann. Das Team von Prof. Tippkötter forscht derzeit daran, mit welchen Rohstoffen und unter welchen Bedingungen der Prozess stabil und sicher betrieben werden kann. Zudem wurde den Gästen in den Laboren verschiedene Bioraffinerie-Ansätze gezeigt, mit denen Bioreststoffe in Kraftstoff, Bioplastik und Futtermittel umgewandelt werden.

Expert:innen und potenzielle Partner:innen aus Brasilien erhalten im Rahmen der Tour die Möglichkeit, weitere profilierte Hochschulen und Unternehmen mit dem Forschungsbereich in Bayern und Baden-Württemberg zu besuchen. Ihnen werden mehrere Gelegenheiten zur Vernetzung und zum Wissensaustausch im deutschen Sektor für grünen Wasserstoff und Biogas geboten. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Aufbau eines lebendigen Netzwerks zwischen der deutschen und brasilianischen Forschung und Industrie im Bereich der grünen Energie.

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