Was für ein Land: Von der Atacamawüste im Norden bis zu den Torres del Paine, den Türmen des blauen Himmels, im Süden erstreckt sich Chile über mehr als 4000 Kilometer an der westlichen Kante Südamerikas. Die beiden FH-Studenten David Magiera (Elektrotechnik) und Raphael Paul (Luft- und Raumfahrttechnik) haben ein Austauschjahr an der renommiertesten Universität des Landes, der Universidad Técnica Federico Santa Maria (USM) in Valparaíso, verbracht. Voller Begeisterung erzählen sie von den Studienbedingungen, von der Gastfreundlichkeit der Menschen und dem Reichtum der Natur.
"Wir haben uns rundum wohlgefühlt", erzählen David und Raphael. Die Universität sei hervorragend ausgestattet, die Betreuung durch die Lehrenden sowie durch Tutorinnen und Tutoren vorbildlich gewesen. Beide betonen, ihr Austauschjahr sei eine wertvolle, prägende Erfahrung gewesen. Betreut wurden sie von Sabine Brinker vom Akademischen Auslandsamt der FH Aachen. Sie erläutert: "Normalerweise gehen unsere Studierenden für ein Semester ins Ausland. Wenn man aber für ein ganzes Jahr bleibt, hat man eher die Möglichkeit, sich richtig in seinem Gastland einzuleben." Dabei war für David und Raphael vor allem die Sprache ein Schlüssel. Sie erzählen, dass sie sich beide ein Zimmer in einer WG gesucht haben, in der sonst nur Einheimische wohnten: "So haben wir direkt Anschluss gefunden und sehr schnell Spanisch gelernt."
Diese Sprachkenntnisse kamen den beiden Studenten auch bei einem ungewöhnlichen Ausflug zugute: Mit dem Fahrrad machten sie sich von Puerto Montt über die Carretera Austral auf den Weg Richtung Süden, mehr als 600 Kilometer an der Küste entlang bis Coyhaique. "Einmal haben wir einen Mann auf der Straße angesprochen und gefragt, wo wir etwas zu essen kaufen können", erzählt Raphael, "er hat uns dann spontan in sein Haus eingeladen und seine Frau gebeten, einfach etwas mehr zu kochen." Auf ihrem Weg durch Chile haben sie gezeltet. Als sie an Weihnachten an einem Bauernhof Halt machten, um zu fragen, ob sie ihr Zelt dort aufschlagen dürfen, wurden sie ebenfalls zum Essen eingeladen.
In den letzten Monaten haben Unruhen und Straßenproteste die Bilder aus Chile geprägt. Viele junge Menschen gehen auf die Straße, um gegen die Regierungspolitik zu protestieren und faire Chancen für alle einzufordern. Die Proteste haben auch den Aufenthalt der beiden FH-Studenten in Valparaíso geprägt. "Viele Studenten protestieren gegen hohe Studiengebühren", erzählen sie, ein Streik habe die Universität über einige Wochen lahmgelegt.
Begeistert waren David und Raphael auch von der Stadt Valparaíso. Sie gilt als kulturelle Hauptstadt Chiles. Im Juli 2003 wurde der historische Stadtkern mit seiner Architektur aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie den farbenfrohen Wandmalereien von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Die USM ist seit 1991 Partnerhochschule der FH Aachen. Eine Bewerbung für ein Auslandssemester in Chile ist über das Akademische Auslandsamt der FH Aachen zwei Mal pro Jahr möglich (15.02./15.09.) für das chilenische Sommersemester (Studium in Chile von März bis Juli) oder Wintersemester (Studium in Chile von August bis Dezember), in der Regel gibt es zwei gebührenfreie Austauschplätze pro Semester. Ein Austausch ist grundsätzlich möglich in allen technischen Studiengängen. Grundkenntnisse in Spanisch (A2-Niveau, besser B1) seien nötig.