Mit zehn Fachbereichen, 75 Studiengängen und neun Instituten ist die FH Aachen eine der größten Fachhochschulen Deutschlands. Damit aber regionale Multiplikatoren und auch die Öffentlichkeit erfahren, was sich hinter den verschlossenen Labortüren verbirgt, woran geforscht und gearbeitet wird, lädt der IVT (Innovationstransfer) bereits zum zweiten Mal in die FH ein. Dieses Mal ging es in die neuen Labore an der Eupener Straße.
Den Auftakt machte das "frisch gebackene" MASCOR (Mobile Autonomous Systems and Cognitive Robotics) Institut. Mobile autonome Systeme, so erklärte Prof. Dr. Stephan Kallweit vom Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik, werden uns immer häufiger im Alltag begegnen. Dafür sind künstliche kognitive Systeme nötig, ein Roboter soll sich Wissen aneignen können und Intelligenz entwickeln. Es geht schon lange nicht mehr um den Staubsaugerroboter oder Google Street Cars. Roboter sollen da eingesetzt werden, wo es für Menschen zu gefährlich, ungesund oder zu teuer ist. "Mobile Systeme müssen sich in höchst dynamischen Umgebungen orientieren und flexibel reagieren können", so Prof. Kallweit. Ein autonomer mobiler Roboter wie der "Husky" kann Innenräume scannen und 3-D-Bilder erstellen, sich in ihnen selbstständig bewegen und auf Hindernisse reagieren. Die Entwicklung solcher Systeme im Indoor-Bereich bedarf ganz anderer Algorithmen als im GPS-gestützten Outdoor-Bereich. Mit dieser und vielen anderen Herausforderungen beschäftigt sich derzeit das MASCOR-Institut.
Im Mobile Media and Communication Lab (m2c-lab) werden Lösungen im Bereich mobiler Informationslogistik entwickelt. Für Prof. Dr. Thomas Ritz haben mobile Applikationen die Besonderheit, dass ihnen deutlich weniger Aufmerksamkeit von Benutzern entgegengebracht wird, wie beispielsweise Computern, die auf dem Tisch stehen. Vielmehr sind diese nur Schnittstellen zwischen den Menschen und der Technik, die besonders benutzerfreundlich sein sollten. Ein wichtiger Bereich ist im m2c-lab daher auch die Usability, die Gebrauchstauglichkeit. Das Labor bietet für Unternehmen auch Schulungen und Workshops zum Programmieren besonders benutzerfreundlicher Software.
Auch das Lean-Lab aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften legt besonderen Wert auf die Benutzerfreundlichkeit. Wenn Unternehmen ihre Produktionsprozesse optimieren wollen, wenden sie sich an Prof. Dr. Markus Focke. In seinem Labor wird alles manuell ausprobiert, statt auf die Unterstützung durch IT zu setzen. Gemeinsam mit den Unternehmen werden Probleme und Ziele ermittelt und dann - mit Spielzeug - praktisch ausprobiert. "Der Mensch ist nun mal auch homo ludens. Durch das spielerische Ausprobieren und Anfassen wird die Angst vor Veränderungen genommen", so Prof. Focke. Veränderungen werden in jedem Fall auf die Unternehmen zukommen, denn jedes Jahr erhöht sich das Alter der Mitarbeiter in der Industrie im Schnitt um 0,6 Jahre. Im Lean-Lab wird den Unternehmen gezeigt, wie ein Arbeitsplatz ergonomisch optimiert wird. So erreichen auch ältere Mitarbeiter dieselbe Produktivität wie ihre jüngeren Kollegen. Produktionsprozesse werden so verbessert – auch ohne Mitarbeiterabbau.