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Ein Bad für alle

Architekturstudierende entwerfen Pop-up-Becken für den Burtscheider Kurgarten. Projekt in Kooperation mit der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen und der Stadtteilkonferenz Burtscheid. Umsetzung könnte im Herbst beginnen.

Die Thermalquellen sind eine der Lebensadern von Burtscheid. Studierende des Fachbereichs Architektur haben jetzt Entwürfe für ein sogenanntes Pop-up-Bad erstellt – also ein Wasserbecken, das erst einmal temporär im Kurgarten aufgebaut wird und das allen Menschen offenstehen soll. Bereits in diesem Herbst soll das Projekt umgesetzt werden.

Breites gesellschaftliches Fundament

Elf Studierende des vierten Semesters nahmen an dem Stegreif-Modul teil, das Prof. Ulrich Eckey (Lehrgebiet Entwerfen) im Mai anbot. Sie hatten eine Woche Zeit, für den Burtscheider Kurpark einen attraktiven Ort zum entspannenden Thermalwassererlebnis als einfach zu bauendes Provisorium zu entwerfen. Das Vorhaben steht auf einem breiten gesellschaftlichen Fundament – die Stadtteilkonferenz Burtscheid ist genauso mit im Boot wie die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen.

Die lange Burtscheider Thermalwassertradition tritt im öffentlichen Raum kaum in Erscheinung – die Quellen befinden sich tief unter der Erde, die Bäder sind meist Kurgästen vorbehalten. Schon seit längerer Zeit arbeiten deshalb mehrere Initiativen daran, Wasser im öffentlichen Raum wieder erlebbar zu machen. Die Geschichte des Badeortes Burtscheid und das Potenzial seiner Aufwertung mit offenen Wasserläufen und ‐spielen hat die von der Stadt Aachen beauftragte Machbarkeitsstudie "Burtscheid – Wasser sichtbar machen" von 2022 ausführlich aufgearbeitet. 

Baden im Thermalwasser

Burtscheid möchte aber die Attraktivität und den Wasser‐Erlebniswert darüber hinaus mit einem verlockenden Angebot steigern: der kostenlosen Gelegenheit zu geselligem Baden im Thermalwasser, einem Pop‐up‐Bad als Test für ein dauerhaftes Becken. Vorbild hierfür sind von der Bürgerinitiative Bagno Popolare errichtete Thermalwasserbecken in Baden / Schweiz, einem Ort mit ebenfalls langer Thermalwassertradition. Diese Becken sind von den Menschen so gut angenommen worden, dass sie inzwischen aufwändig gestaltet permanent in Betrieb sind.

Ulrich Lieser (Bürgerstiftung) und Dr. Klaus-Peter Otto (Stadtteilkonferenz) ehrten jetzt die besten Stegreifentwürfe der Studierenden. Das siegreiche Konzept stammt von Alton Azemi. Er möchte ein vorhandenes Becken in unmittelbarer Nähe der Rosenquelle als Ort für sein Pop-up-Bad nutzen. Eine Brücke aus Holz soll das alte Becken überspannen, auf ihr finden zwei neue Badebecken, eine Dusche sowie ein Fußplanschbecken Platz. Neben Alton Azemi wurden auch Begüm Özer, Emil Mekle und Ajdin Mujanovic ausgezeichnet.

Prof. Eckey betont: "Wir freuen uns über das große Engagement der Studierenden! Die Prämierten haben aus freien Stücken auch Modelle gebaut und ihre Ideen am Tag der Abgabe abends in der Bürgerinformation zum Kurgebiet Interessierten vorgestellt. Eine zusätzliche Motivation war, dass es bei der Aufgabe ausdrücklich um gute, umsetzbare Ideen für eine junge Zielgruppe ging."

Genussscheine für Bürger:innen

Die Initiator:innen sind zuversichtlich, dass die Umsetzung schon im Herbst dieses Jahres beginnen kann. Prof. Dr. Anke Fissabre und die Lehrbeauftragten Cathrin Simon und Steffen Eul werden die Studierenden auch bei der weiteren Ausarbeitung unterstützen. Für die Finanzierung hat die Bürgerstiftung sich ein besonderes Modell ausgedacht. Sie will sogenannte Genussscheine vergeben, mit denen Bürgerinnen und Bürger das Projekt unterstützen können.