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Mit sonnigem Gemüt von der Poststelle in den Vorstand.

Patricia Simeg ist Verwaltungsleitung des hoheitlichen Bereichs im Solar-Institut Jülich und hat schon einige Jahre dort verbringen dürfen. Ich konnte Sie aus einem ganz bestimmten Grund interviewen.

Patricia Simeg an multiTESS Anlage

Wenn ich das bisherige Berufsleben von Patricia zusammenfassen müsste, dann würde mir direkt folgendes Wort in den Sinn kommen: Abwechslung – und das im positivsten Wortsinne. Denn wenn Patricia eins braucht, dann Abwechslung – sei es privat, wie zum Beispiel bei der Wahl ihres wöchentlichen Sportprogramms, oder beruflich.

Das zeigte sich schon früh, denn nach ihrer Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten, wo ihre Begeisterung für Recht und Gesetze begann, wagte sie den Wechsel zu einem privaten Briefdienstleister und arbeitete dort ein paar Jahre als rechte Hand der Niederlassungsleitung. Der Briefdienstleister ging jedoch pleite und schon kurze Zeit später begann sie ihre Zeit als Mitarbeiterin der FH Aachen – zunächst nur als kurzzeitige Vertretung für eine erkrankte Kollegin in der Poststelle am Campus Jülich. Was für Patricia nur eine Übergangslösung sein sollte, um dann wenige Monate später eine andere berufliche Richtung einzuschlagen, entwickelte sich zu ihrer Freude ganz anders.

Denn der ehemalige Rektor der FH Aachen und damalige Dekan des Fachbereichs 3, Professor Dr. Marcus Baumann, erkannte ihr Potenzial schon früh und ermutigte sie, sich auf eine offene Stelle am Solar-Institut Jülich als Verwaltungsangestellte zu bewerben. Eines Tages im Forschungsbereich zu arbeiten, hätte Patricia nicht für möglich gehalten. Forschung war für sie etwas, das sie mit Hochachtung gegenüber den Forscher:innen in den Medien verfolgte. Doch nur zwei Monate später saß sie an ihrem neuen Arbeitsplatz im Solar-Institut Jülich und übernahm schon ein Jahr später die Vertretung der Verwaltungsleitung. Dort konnte sie ihre Begeisterung für Recht und Gesetze weiter ausleben, qualifizierte sich weiter und machte das Zuwendungs- und Vergaberecht dabei zu ihrem Steckenpferd. Als sich ihr die Chance bot, 2015 die Leitung der Verwaltung zu übernehmen, hatte sie schon die nächste Veränderung vor Augen. Sie überzeugte mit ihrer Idee einer Doppelspitze in der Verwaltungsleitung, übernahm die Leitung des hoheitlichen Bereichs und strukturierte gemeinsam mit Vanessa Kraus die Verwaltung des Solar-Institut Jülich erfolgreich um.

Ich habe sie gefragt, was denn ihre Lieblingsaufgaben sei. „Eine klare Aufgabe kann ich dir gar nicht nennen“, sagt sie. „Es ist das große Ganze, was mir Freude macht. Ein Projekt von Anfang bis Ende zu begleiten und Forschung hautnah zu erleben, das macht mir besonders viel Spaß.“

Und damit ist sie hier am Solar-Institut Jülich genau richtig. Denn in ihrer Funktion begleitet sie neben ihren Leitungsaufgaben ein Projekt von den Kinderschuhen bis zum erfolgreichen Projektabschluss und hat dabei insbesondere das kaufmännische Projektmanagement im Blick. Es geht von der Ideenfindung über die Suche nach geeigneten Förderprogrammen mit Antragstellung bis hin zur Durchführung des Projektes. Und hier gibt es wortwörtlich „vieles zu tun“. Um die Weichen für die erfolgreiche Durchführung eines zeitlich knapp bemessenen Forschungsprojektes direkt zu Beginn richtig zu stellen, brauche es auch die Fachkenntnis und Vorausschau aus der Verwaltung. Nicht nur die direkten Projektarbeiten der Forscher:innen, sondern auch die indirekten Projektarbeiten der Verwaltung, wie Stellenbesetzungsverfahren, der Einkauf von z. B. wissenschaftlichen Anlagen und vieles mehr lassen sich so zeitlich besser planen und erlauben uns ein effizientes Arbeiten. Dabei ist jedes Projekt einzigartig und aufregend. Genau das, was Patricia braucht und sehr gut liegt – nunmehr seit 15 Jahren.

„Ich liebe es, im Team zu arbeiten und bei der Entstehung von Projekten dabei zu sein. Ich scheue mich auch nicht, eigene Projektideen als Denkanstoß zu liefern; damit habe ich schon den ein oder anderen Ball ins Rollen gebracht“, sagt sie lächelnd.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass ihre Fachkenntnis bis in den Vorstand des Solar-Institut Jülich gedrungen ist. Seit Anfang des Jahres 2023 ist sie nun auch Mitglied im Vorstand und bekleidet somit als Erste das Amt der Vertretung aus Verwaltung und Infrastruktur. Für sie ein Meilenstein und Ansporn, die Forschung des Solar-Institut Jülich weiter voranzubringen und so nachhaltig zur Energiewende beizutragen. Persönlich sei es ihr eine große Ehre, die Zukunft des Solar-Institut Jülich im Vorstand mitgestalten zu dürfen.

Man könnte annehmen, Patricia hätte „genug erreicht“ und dürfte sich ausruhen.

Dabei streckt sie wieder ihre Fühler aus, um zusätzlich innerhalb der FH Aachen aktiv werden zu können. Wir werden sicherlich noch einiges von ihr hören, beruflich sowie privat. Denn als ich sie nach ihren privaten Zielen frage, erwidert sie, dass sie unbedingt noch viele schöne Ecken auf der Welt gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten entdecken möchte. Eben ganz nach dem Motto: „Abwechslung“.

Interview geführt von Louisa Beiderbeck