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Bessere Reaktionszeit durch Ego-Shooter

FH-Absolventin Celina Zatzkowski befasst sich in ihrer Bachelorarbeit mit dem Zusammenhang zwischen dem Spielen von Ego-Shootern und einer verbesserten Reaktionszeit

Ego-Shooter sind Computerspiele, bei denen die Spielwelt durch die Augen der Spielfigur wahrgenommen wird und die Gegenspieler – häufig mit virtuellen Schusswaffen – bekämpft werden. In ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Augenoptik und Optometrie ging FH-Absolventin Celina Zatzkowski der Frage nach, ob durch das Spielen von Ego-Shootern die Reaktionszeit verbessert wird.

Die gelernte Augenoptikerin entschied sich 2020 für ein berufsbegleitendes Studium an der Akademie der Augenoptik des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) in Kooperation mit dem Fachbereich Medizintechnik und Technomathematik der FH, das sie nun erfolgreich abgeschlossen hat.

Die Reaktionszeit ist bei vielen Computerspielen entscheidend, besonders bei Ego-Shootern. Die Relationen zwischen dem Blickverhalten und der Reaktion ist Celina Zatzkowski in ihrem privaten Umfeld aufgefallen: "Auf dem Bildschirm eines Freundes, der regelmäßig solche Spiele spielt, kam ein Gegenspieler ins Bild und bevor ich ihn richtig ausmachen konnte, war er schon getroffen. Sowohl das Registrieren des Gegenspielers als auch die darauffolgende Reaktion erschienen mir sehr schnell, was zur Grundthese meiner Arbeit führte", erzählt sie.

Fallstudie mit Reaktionstests

Für die Arbeit hat Zatzkowski eine Fallstudie durchgeführt, in der sie untersucht hat, inwieweit sich die Reaktionszeiten zwischen Menschen unterscheiden, die regelmäßig Ego-Shooter spielen, und Menschen, die dies nicht tun. Dafür haben etwa 40 Proband:innen jeweils 20 Minuten lang Ego-Shooter gespielt, während die Augenbewegungen aufgezeichnet wurden. Anschließend hat Zatzkowski zwei Reaktionstests mit den Proband:innen durchgeführt. Im ersten Test wurde ein Punkt angezeigt, der seine Farbe wechselt. Beim Farbwechsel musste so schnell wie möglich mit einer Computer-Maus geklickt werden. Der zweite Test hatte vier Punkte in der Anordnung der Tasten W-A-S-D, wenn einer der Punkte die Farben wechselte, musste die entsprechende Taste gedrückt werden. Die Tasten W-A-S-D werden beim Computerspiel häufig als Pfeiltasten genutzt, um sich im Spiel fortzubewegen. Durch einen Eye-Tracker, der am Bildschirm befestigt war, konnten die Augenbewegungen während der Spielphase aufgezeichnet und im Anschluss ausgewertet werden. Dabei kam heraus, dass die geübten Spieler:innen schnellere Blickwechsel vollzogen. Außerdem wurde das Zentrum länger fixiert und das genutzte Blickfeld war kleiner. Bei den ungeübten Spieler:innen sind die Augen mehr über den Bildschirm gewandert, mit einer langsameren Augenbewegung.

Zatzkowski schließt daraus, dass Spieler:innen, die nicht regelmäßig Ego-Shooter spielen, versuchen, den Großteil des Bildschirms im Blick zu behalten und permanent Anhaltspunkte suchen. Geübte Spieler:innen dagegen konzentrieren sich auf das Zentrum des Geschehens und springen mit den Augen schnell und kontrolliert zu neuen Einflüssen im peripheren Sichtfeld.

Die Auswertung der Tests ergab, dass geübte Gamer tatsächlich eine schnellere Reaktionszeit zeigen. Der zweite Test mit den vier Tasten zeigte jedoch, dass die Gamer zwar schneller waren, die ungeübten Spieler:innen jedoch weniger Fehler machten. Damit wurde die These der Absolventin bestätigt. "Ich kann mir eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema durchaus vorstellen, vielleicht mache ich noch einen Master und greife es noch einmal auf", erzählt sie.

"Die Zusammenarbeit mit Celina Zatzkowski war hervorragend", erklärt Prof. Dr. Ilya Digel vom Fachbereich Medizintechnik und Technomathematik, der die Arbeit betreut hat. "Sie arbeitet sehr kreativ, engagiert und diszipliniert. Dadurch, dass dieses Bachelorprojekt berufsbegleitend durchgeführt wurde, entstand eine zusätzliche Herausforderung, die Frau Zatzkowski glänzend gemeistert hat."