Details

Lehrpreis 2023 für Prof. Dr. Andreas Moosdorf

Für seine herausragende und besonders praxisorientierte Lehre erhielt Prof. Dr. Andreas Moosdorf den Lehrpreis 2023 der FH Aachen mit der Widmung "Internationalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit".

Als „cool“, „innovativ“ und „flexibel“ beschreiben die Studierenden ihn. „Hilfsbereit“ und „guter Zuhörer“ ergänzen seine professoralen Kollegen. Gemeint ist Prof. Dr. Andreas Moosdorf. Für seine herausragende und besonders praxisorientierte Lehre erhielt er nun den Lehrpreis 2023 der FH Aachen mit der Widmung "Internationalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit". Seit 2018 ist Andreas Moosdorf Professor für BWL, insbesondere Internationales Marketing und Management am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Zuvor war er Direktor bei Amazon im europäischen Managementteam in Luxemburg und Unternehmensberater (Associate Principal) bei McKinsey in Köln und Schanghai. Im Interview erzählt er, wie er seine Lehre praxisnah gestaltet und was ihm in der Lehre wichtig ist.

Du hast den Lehrpreis 2023 mit der Widmung Internationalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit erhalten. Wie spiegeln sich die drei Punkte in Deiner Lehre wider?

Ich orientiere mich in meiner Lehre an den Themen, die in der Praxis am relevantesten sind, um die Studierenden optimal auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Dadurch haben sich die drei Themen Internationalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit auf natürliche Art und Weise ergeben. In Zeiten von globalen Krisen, fragileren Supply Chains und geostrategischer Politik ist das Thema Internationalisierung aktueller und wichtiger denn je. Im Unterricht untersuchen wir die Auswirkungen dieser Faktoren auf multinationale Unternehmen und erarbeiten Strategien, um negative Auswirkungen zu integrieren und Opportunitäten maximal zu nutzen. In Bezug auf Digitalisierung habe ich das große Glück, in einer Stadt lehren zu dürfen, die sich Digitalisierung ganz groß auf die Fahnen geschrieben hat. Aachen hat ein sehr gutes digitales Ökosystem, aus dem spannende Start-ups hervorgehen. In meiner problemorientierten Lehre (problem based learning) arbeiten meine Studierenden direkt mit diesen Startups an den Fragestellungen von morgen. Durch die Vision und den Fokus dieser Unternehmen kommt das Thema Nachhaltigkeit direkt und auf praktische Art und Weise in meinem Unterricht an. So haben wir schon mehreren Start-ups mit sozialem oder ökologischem Fokus helfen können und gleichzeitig konnten die Studierenden die Herausforderungen für den Planeten und mögliche Lösungsansätze tief verinnerlichen.

Was glaubst Du, gefällt den Studierenden an Deiner Lehre?

Vermutlich, dass sie international, digital und nachhaltig ist? Aus dem Feedback, das zu mir durchdringt, geht vor allem hervor, dass die Problem-Fokussierung dazu führt, dass die Studierenden sich noch intensiver und nachhaltiger mit Lösungsansätzen auseinandersetzen müssen und dabei ihre Fähigkeiten im analytischen, kreativen und team-orientierten Arbeiten weiter ausbauen können.

Die Studierenden loben die Praxisnähe Deiner Veranstaltungen. Wie schaffst Du es, den Bezug zur Praxis herzustellen?

Im Vordergrund steht das problemorientierte Lernen, bei dem ich Start-ups und Mittelständler aus der Region direkt in den Unterricht einbinde. Neben den individuellen Herausforderungen, die die Unternehmen den Studierenden mitbringen, stehen die Unternehmenslenker auch als Vortragende und Sparringspartner für die Studierenden zur Verfügung. Neben meiner Lehre engagiere ich mich in Start-ups, bin Coach und Unternehmensberater, weshalb ich auch noch die eine oder andere praktische Anekdote zu erzählen weiß.

Was wünschst Du Dir mit Blick auf die Lehre für die Zukunft?

Dass wir die wunderbare Vielfalt unserer Lehre, die sich aus den unterschiedlichen Präferenzen, Erfahrungen und Netzwerken der einzelnen Kollegen und Kolleginnen ergibt, weiter beibehalten und ausbauen dürfen.

Was bedeutet Dir die Auszeichnung?

Es ist sehr schön für mich zu sehen, dass ich auf dem Entwicklungspfad der Studierenden wirksam sein kann.

Was motiviert Dich, was treibt Dich an?

Situationen in einem besseren Zustand zu hinterlassen, als ich sie vorgefunden habe und dabei persönlich so hilfreich wie möglich gewesen zu sein.

Was macht einen Tag für Dich zu einem gelungenen Tag?

Seine Nachhaltigkeit. Das klingt im Kontext unseres Interviews vielleicht etwas plakativ, dennoch trifft es auf mich sehr gut zu. Wenn man sich am Ende des Tages denkt „Prima, und morgen darf genauso werden“.

Du wirkst in der Nachhaltigkeitskommission mit? Worum geht es dort und was ist Dir in der Kommissionsarbeit besonders wichtig?

Die FH Aachen strebt an, noch mehr gesamtgesellschaftliche Verantwortung im Bereich Nachhaltigkeit zu übernehmen. Dabei orientiert sich die FH Aachen an den 17 „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen. Diese umfassen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Die Nachhaltigkeitskommission hat einen besonderen Fokus auf die ökologischen Aspekte der Nachhaltigkeit gelegt. Auf der einen Seite haben wir mit über 1000 Mitarbeitern eine gesellschaftliche Pflicht, einen ressourcenschonenden Umgang mit den Planeten vorzuleben und zu ermöglichen. Auf der anderen Seite steht unsere „Vervielfältigungsfähigkeit“, da wir mehr als 15000 Studierende direkt und weitere Tausende von Menschen indirekt in der Region beeinflussen können. In der Kommission besprechen wir die Ziele, die wir als Fachhochschule erreichen wollen, setzen Maßnahmen wie die Auszeichnung zur Fairtrade University, Energiesparmaßnahmen in den Gebäuden oder den Ausbau eigenproduzierter, nachhaltiger Energie um. Im Rahmen der ersten Nachhaltigkeitsberichts wurden unter anderem nachhaltige Projekte in Betrieb, Lehre, Forschung und Transfer gesammelt und veröffentlicht.

Wo siehst Du Dich und Deine Lehre in 10 Jahren?

Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Ich hoffe den Studierenden dann noch immer eine adäquate Begleitung auf dem Weg in ihre Zukunft zu sein.

 

Interview: Verena Vierhaus