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Forschung und Innovation für Transformationsprozesse

Neutron-Workshop am Solar-Institut Jülich: Die griechische Stadt Kozani will klimaneutral werden – FH-Wissenschaftler:innen unterstützen dabei.

Die Stadt Kozani im Nordwesten Griechenlands steht vor einer großen Herausforderung: Bis 2030 will sie als eine von 100 europäischen Städten klimaneutral sein – und das, obwohl die Förderung und Verstromung von Braunkohle ein wichtiger Teil der regionalen Wirtschaft ist. Eine Schlüsselrolle bei diesem Transformationsprozess kommt der Realisierung eines klimaneutralen Fernwärmesystems zu.

Transformation wissenschaftlich begleiten

Wissenschaftlich begleitet wird dieser Wandel durch das Neutron-Projekt. Am Solar-Institut Jülich der FH Aachen fand jetzt ein Workshop mit dem Titel "Energy Storage Technologies and District Heating Systems" statt, bei dem Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung über das Thema diskutierten.

Die stellvertretende Bürgermeisterin von Kozani, Kyriaki Chatzimanoli, betonte, die Region Kozani befinde sich in einem Transformationsprozess, der nicht nur Fragen der Versorgungssicherheit berühre, sondern auch wirtschaftliche und soziale Folgen habe. Das Neutron-Projekt habe bereits große Erfolge auf diesem Weg ermöglicht. Prof. Dr. Thomas Ritz, Prorektor für Forschung, Innovation und Transfer der FH Aachen, sagte, Kozani stehe vor ähnlichen Herausforderungen wie das rheinische Braunkohlerevier. Es gelte, die Forschungs- und Innovationspotenziale in den Bereichen Bauen, Verkehr und Energie zu nutzen, um die Transformation zu gestalten.

Umstellung des Fernwärmesystems

Viele europäische Städte nutzen Fernwärme. Kozani verfügt bereits über ein gut funktionierendes Fernwärmesystem. Die Wärme für dieses System stammt jedoch aus fossilen Brennstoffen. Im Rahmen des Net-Zero-Cities-Programms für Pilotstädte verfolgt Kozani den Plan, das Fernwärmesystem der Stadt auf erneuerbare Energie mit Energiespeicherung umzustellen.

Besuch der multiTESS-Anlage

Künftige Energiesysteme sollen mit dem Ziel konzipiert werden, erneuerbare Energiequellen, Energieabfälle und Hochleistungstechnologien sinnvoll zu nutzen. Dazu zählen auch thermische Energiespeichersysteme (TES). TES-Technologien erlauben es, Energieüberschüsse aus erneuerbaren Quellen zu speichern und so zur Dekarbonisierung zu nutzen. Im Rahmen des Workshops besichtigten die Gäste der Anlage des thermischen Energiespeichers (MultiTESS), die vom Solar-Institut Jülich der FH Aachen entwickelt wurde und im Brainergy-Park Jülich steht. Von Seiten des SIJ leitet Prof. Dr. Spiros Alexopoulos das Neutron-Projekt und Abteilungsleiterin Zahra Mahdi koordiniert das Projekt.

TARR

Um den Strukturwandel im Rheinischen Revier systematisch zu unterstützen, hat sich die FH Aachen mit fünf weiteren Hochschulen rund um das Braunkohlerevier zusammengeschlossen, um mit ihrer wissenschaftlichen Kompetenz den Wandel für die Menschen und die Region mitzugestalten. Das vorrangiges Ziel der TARR ist die die Organisation und Durchführung gemeinsamer Strukturwandelprojekte mit dem Ziel des Wissenschaftstransfers im Rheinischen Revier.