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Damit nicht jeder einzeln handelt

Ein neues Netzwerk will den Einzelhandel fit für die Digitalisierung machen

Wenn von den Chancen und Risiken der Globalisierung die Rede ist, dann bleibt vieles schemenhaft. Dabei sind die Auswirkungen für jede und jeden spürbar, vor allem wenn es um digitalen Handel geht. Die Kundinnen und Kunden freuen sich über die scheinbar unbegrenzte Auswahl in der virtuellen Einkaufswelt, die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler fragen sich, wie sie in dieser Welt auch mit ihrem Geschäft noch Geschäfte machen können. In Aachen formiert sich jetzt ein Netzwerk, das der Digitalisierung im Handel ein Gesicht geben will. Die FH Aachen ist mit dabei.

In einem leerstehenden Ladenlokal – das ehemalige "Alex" im ebenso ehemaligen "Lust for Life" an der Aachener Komphausbadstraße – soll das "Shopping-Lab Aachen" einen Blick in die neue Shoppingwelt erlauben. Das Angebot richtet sich nicht nur an Vertreterinnen und Vertreter des Einzelhandels, sondern an alle Interessierten. Am 17. Mai wird die Eröffnung gefeiert, im Anschluss steht das Lab mittwochs bis freitags jeweils von 11.30 bis 16.30 Uhr offen. Neben Exponaten und Infoständen laden Getränke aus einer Kaffeebar zum Verweilen und Netzwerkspinnen ein, nur kaufen kann man dort (noch) nichts.

Ein wichtiger Teil des Angebots sind Workshops, "Idea-Camps" und Sprechstunden, die sich gezielt an die Vertreterinnen und Vertreter des Einzelhandels richten. So wird etwa das mobile media & communication lab der FH Aachen, ein Forschungslabor für nutzerzentrierte Software- und Innovationsentwicklung, Informationen rund um das Thema Usability geben. Hierbei steht die Frage im Vordergrund, welche Wünsche und Ansprüche die Kundinnen und Kunden haben und wie der etablierte Einzelhandel durch kundenorientiertes Handeln einen Wettbewerbsvorteil erzielen kann.

Immer mehr Kundinnen und Kunden wünschen sich maßgefertigte Produkte. Auch hier liegen große Potenzial für den Einzelhandel, vor allem durch die Methoden der additiven Fertigung ("3D-Drucken"). Dr. Julia Kessler, Geschäftsführerin vom Institut für werkzeuglose Fertigung (IwF), einem An-Institut der FH Aachen, betont: "Unser Ziel ist es, im Rahmen des Shopping-Lab-Projekts den Aachener Einzelhandel mit der innovativen Technologie vertraut zu machen und die Potentiale, die diese mit sich bringt, aufzuzeigen." Konkret will das IwF mit drei Einzelhändlern Szenarien für den Einsatz additiver Fertigungsmethoden durchspielen, Zielgruppen könnten die Branchen Schmuck, Spielwaren und Optik sein.

Die Projektpartner haben das gemeinsame Ziel, mit einer Stärkung des Einzelhandels auch den Wirtschaftsstandort Aachen insgesamt aufzuwerten. "Wir müssen zeigen, was Digitalisierung konkret bedeutet", sagt Dieter Begaß, Leiter des städtischen Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Europa. Man biete mit dem Shopping-Lab eine Anlaufstelle, wo man das Thema schmecken, riechen und fühlen könne. Der branchenübergreifende Austausch und der Aufbau eines Netzwerks sollen dazu beitragen, dass "aus Einzelhändlern Gemeinsamhändler werden".

Alle Infos und Termine: https://www.shopping-lab-aachen.de/