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Startschuss für das Shopping-Lab Aachen

Ein neues Netzwerk will den Einzelhandel fit für die Digitalisierung machen – aber was heißt das eigentlich?

So viel Sand und keine Förmchen: Die Digitalisierung bietet viele Chancen, sagt man, und sagt doch nicht, welche Chancen das sind oder was Digitalisierung überhaupt konkret bedeutet, etwa für den Einzelhandel. Das neue Shopping-Lab Aachen will den Handel fit für die Digitalisierung machen. Und das an symbolischer Stelle, nämlich in einem leerstehenden Ladenlokal – das ehemalige "Alex" im ebenso ehemaligen "Lust for Life", dem noch ehemaligeren Horten-Kaufhaus, das wie ein steinerner Monolith am Ende des einstmals blühenden Dahmengraben steht.

Auftritt Prof. Dr. Thomas Ritz. Der Dekan des FH-Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik liefert den Impulsvortrag bei der Eröffnung des Shopping-Labs. In seinem Vortrag geht es nicht nur um die Zukunft des Einzelhandels, sondern um mehr – eben um die Frage, was Digitalisierung eigentlich für uns alle bedeutet. Der FH-Wissenschaftler unterscheidet zwischen evolutionärer und disruptiver Entwicklung. Die evolutionäre Entwicklung der Digitalisierung lässt sich als langsame Durchdringung vieler Lebensbereiche beschreiben, ein Phänomen, das wir alle kennen. Was Ritz aber viel mehr interessiert, ist der disruptive Aspekt – also die Frage, in welchen Bereichen die Digitalisierung unseren Alltag komplett umwirft. Darin sieht er die wesentliche Chance der Digitalisierung; sie bewegt uns, neue Modelle des Denkens und Handelns, des gesellschaftlichen Miteinanders zu suchen und zu finden.

Ritz benennt dafür drei wesentliche Werkzeuge: Kommunikation, Koordination und Kollaboration. Beispielhaft lasse sich das an der Sharing Economy zeigen: Wenn viele Leute Dinge gemeinschaftlich nutzen, statt sie – jeder für sich – zu besitzen, dann wirft das nicht nur etablierte individuelle Verhaltensmuster über den Haufen, sondern auch das Wirtschaftsmodell des Einzelhandels, das möglichst vielen Kundinnen und Kunden Dinge verkaufen will.

Hier liegt dann auch der Ansatz des neuen Shopping-Labs: Das neue Netzwerk will der Digitalisierung im Handel ein Gesicht geben. Ein wichtiger Teil des Angebots sind Workshops, "Idea-Camps" und Sprechstunden, die sich gezielt an die Vertreterinnen und Vertreter des Einzelhandels richten. So wird etwa das mobile media & communication lab der FH Aachen, ein Forschungslabor für nutzerzentrierte Software- und Innovationsentwicklung unter Leitung von Prof. Ritz, Informationen rund um das Thema Usability geben. Hierbei steht die Frage im Vordergrund, welche Wünsche und Ansprüche die Kundinnen und Kunden haben und wie der etablierte Einzelhandel durch kundenorientiertes Handeln einen Wettbewerbsvorteil erzielen kann.

Immer mehr Kundinnen und Kunden wünschen sich maßgefertigte Produkte. Auch hier liegen große Potenziale für den Einzelhandel, vor allem durch die Methoden der additiven Fertigung ("3D-Drucken"). Das Institut für werkzeuglose Fertigung (IwF), ein An-Institut der FH Aachen, will den Aachener Einzelhandel im Rahmen des Shopping-Lab-Projekts mit der innovativen Technologie vertraut machen. Konkret will das IwF mit drei Einzelhändlern Szenarien für den Einsatz additiver Fertigungsmethoden durchspielen, Zielgruppen könnten die Branchen Schmuck, Spielwaren und Optik sein.

Alle Infos und Termine:

https://www.shopping-lab-aachen.de/