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Erholung mal anders

FH-Absolvent Martin Stockberg schafft Kunstwerke im Sand und findet darin seine Erfüllung

Seine Kunst kann man vor Ort nur kurz bestaunen – wenn die Flut kommt, der Schnee schmilzt oder das Gras wächst, ist nichts mehr zu sehen. Dem FH-Absolventen Martin Stockberg geht es nicht darum, ein Werk für die Ewigkeit zu schaffen, es geht ihm um viel mehr. "Wir machen heute viele Dinge gar nicht mehr bewusst", sagt Stockberg. "Wir müssen uns wieder die Zeit nehmen, das zu tun, was uns erfüllt, und das kann nicht nur das Ergebnis sein!" Martin Stockberg versucht daher, sich möglichst oft, die bewussten Auszeiten von seiner täglichen Arbeit als Designer zu nehmen. "Selbstverständlich erfordert es auch mein Beruf, dass ich Ergebnisse abliefere, aber mit meiner Landart gelingt es mir manchmal, dem Alltag zu entfliehen." Dann erschafft er Bilder am Strand, im Schnee, auf Rasenflächen und im Wald. Seine "Leinwände" sind bis zu mehreren hundert Metern groß und die "Bilder" darauf entstehen in der Regel innerhalb von wenigen Stunden. "Dann finde ich meine innere Ruhe und kann mich meinem Unterbewusstsein hingeben", berichtet Martin Stockberg von seinen Erlebnissen. Nach drei bis vier Stunden hat er dann mit dem Rechen die unterschiedlichsten Bilder hinterlassen, die verschiedene geometrische Formen und Linien miteinander verbinden. Es komme eigentlich alleine auf die Konzentration an, wenn er zum Beispiel eine Spirale aus größer werdenden Kreisen im Sand erschafft.   

Als Designer beschäftige er sich ja schon von Berufs wegen mit Formen und Mustern. Vor fünf Jahren hat der Aachener Diplom-Designer, der sein Studio in der Oppenhoffallee hat, im Urlaub mit dem angefangen, was ihn heute wirklich erfüllt. "In einem Urlaub in Frankreich haben ich mir einen Rechen mitgenommen und früh am Morgen begonnen, ein Muster in den Sand zu rechen. So konnte ich ungestört zeichnen", so Stockberg. Bereits bei der Entstehung habe er Zuschauer bemerkt, die sich später als Jazz-Band herausstellten und ihrem ersten Auftritt am Strand entgegenfieberten. "Ich habe den jungen Leuten unbewusst eine Bühne bereitet. Sie haben ihr Konzert mitten in meinem Muster am Strand gegeben." Sein erstes Werk ist nicht das einzige, zu dem Stockberg eine Geschichte erzählen kann. Im Prinzip könne er zu jedem Werk eine Anekdote erzählen, die ihm immer im Kopf bleibe. Aus der Ferne fotografiert und beobachtet er, wie vorbeigehende Menschen auf seine Bilder reagieren und wie sie verschwinden.  

Neben der Freude, die Martin Stockberg anderen mit seinen Bildern macht, und der Erfüllung, die ihm bei der Schaffung widerfährt, will der Diplom-Designer auch darauf aufmerksam machen, dass die Menschen ihr Leben mit zu vielen Dingen verbringen, die sie belasten, und viel zu selten den Blick auf das richten, was sie glücklich macht. Landart schafft genau das.