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2 Millionen Euro für "FlexiMoH"

FH-Fachbereiche Bauingenieurwesen und Architektur entwicklen "Flexible Module in Holzbauweise"

Vier Wände und ein Dach darüber – so einfach ist die geläufige Definition eines Hauses. Der demografische Wandel sowie regionale Ab- und Zuwanderung bringen aber Herausforderungen mit sich, die auch neue Anforderungen an Gebäude stellen. An den FH-Fachbereichen Bauingenieurwesen und Architektur wird daher an flexiblen Modulen in Holzbauweise geforscht. Es handelt sich um die Entwicklung von Modulen, die sich an die kontinuierlich oder temporär ändernden Kapazitätsanforderungen an Gebäude und Gebäudeflächen anpassen lassen. Im Rahmen des Programms „Leitmarktwettbewerb EnergieUmweltwirtschaft.NRW“ erhielt die FH Aachen für das Projekt "FlexiMoH – Flexible Module in Holzbauweise" jetzt einen Zuwendungsbescheid über 1.521.814,38 Euro. Das Gesamtprojekt hat ein Volumen von rund 2 Millionen Euro und wird durch die Europäische Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie durch das Land NRW gefördert."Am 31. Juli dieses Jahres haben wir den Bescheid erhalten, seit dem 1. August läuft das Projekt", erklärt Projektleiter Prof. Dr. Wilfried Moorkamp vom Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Aachen. Entscheidend sei es, dass die Module neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit den der Ästhetik mitbringen und als vollwertiges Gebäude angesehen werden, ergänzt Projektkoordinator Prof. Dr. Thomas Uibel, ebenfalls Fachbereich Bauingenieurwesen.

Das besondere an den flexiblen Modulen ist die Adaptierbarkeit, da sie in ihre einzelnen Bauteile zurückgebaut werden können und in einer anderen Kombination wieder in einem Gebäude Verwendung finden. "Das Neue an unseren Modulen ist die enorme Flexibilität. Sie können an unterschiedliche Anforderungen, zum Beispiel Energiestandards, angepasst werden und sind trotzdem sowohl leicht zu transportieren als auch einfach zu montieren", betont Prof. Dr. Leif Arne Peterson, Fachbereich Bauingenieurwesen. Als Herausforderungen des 3-Jahres-Projektes machen die Beteiligten unter anderem die Statik, die Bauphysik, den Schallschutz sowie die Leitungsführungen und die Zugänglichkeit aus.

Die Modularität soll sich auch bezüglich der technischen Ausstattung sowie des energetischen Nachweises – Stichwort Energieeinsparverordnung (EnEV) – fortsetzen. "Aus der unterschiedlichen Nutzung und Geometrie eines Ensembles ergeben sich variable Anforderungen an die Versorgungstechnik, die darüber hinaus auch selbst modular aufgebaut sein sollte", beschreibt Prof. Dr. Bernd Döring, Fachbereich Bauingenieurwesen, den Forschungsansatz im Bereich der Gebäudetechnik. Daneben sei von besonderem Interesse, welche Strategie hinsichtlich des EnEV-Nachweises zielführend sei, so Prof. Döring.  

Aus architektonischer Sicht gehe es sowohl um die Ressourceneffizienz als auch um die Ästhetik, wie Prof. Dr. Jörg Wollenweber vom Fachbereich Architektur der FH Aachen betont. "Tageslicht soll für ausreichend Behaglichkeit in den Modulen sorgen. Die Module müssen viele Eventualitäten erfüllen, um den gesellschaftlichen Anforderungen an künftige Gebäude gerecht zu werden." Dazu würden Tests unter realen Bedingungen durchgeführt, so Prof. Wollenweber weiter.  

Neben den FH-Professoren sind intern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Isabell von Lojewski, Christoph Herzinger und Markus Hagenkamp beteiligt. Als externe Kooperationspartner wirken die Bau- und Holzbauunternehmen Holzbau Küppers GmbH aus Geilenkirchen, W. u. J. Derix GmbH & Co. aus Niederkrüchten sowie AIBau Gmbh und Ennac GmbH aus Aachen an FlexiMoH mit. Als assoziierte Partner konnten darüber hinaus das Bildungszentrum BGZ Simmerath der Handwerkskammer Aachen, der Landesbetrieb Wald und Holz NRW sowie die Städte Mechernich und Erkelenz gewonnen werden. Während des ersten gemeinsamen Treffens Mitte September koordinierten die Beteiligten ihre Forschungsaktivitäten. Weiterhin tauschten sie erste Erfahrungen und Ergebnisse aus ihren jeweiligen Bereichen aus, womit bei FlexiMoH auf einen breiten interdisziplinären Erfahrungsschatz zurückgegriffen werden kann.