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Von der Ägäis an den Campus Jülich

Dua Özsoylu aus der Türkei forscht seit September 2017 als INB-Doktorand am Campus Jülich

Alles begann mit einem Auslandssemester. Heute ist Dua Özsoylu Doktorand am Institut für Nano- und Biotechnologien (INB) der FH Aachen am Campus Jülich. In seiner Heimat, der Türkei, konnte Özsoylu ein Erasmus-Stipendium erlangen, das ihn im September 2017 nach Deutschland an den Campus Jülich brachte. In dieser Zeit knüpfte Dua Özsoylu bereits die ersten Kontakte zum INB. "Ich habe schon während des Erasmus-Stipendiums mit Prof. Dr. Michael J. Schöning und Prof. Dr. Torsten Wagner hier am Institut gearbeitet", sagt der heutige Doktorand des INB. Seit Oktober 2018 unterstützt ein Stipendium im Rahmen des International Research Fellowship Program des Scientific and Technological Research Council der Türkei den jungen Türken ein Jahr lang bei seiner Forschung an der FH Aachen. Es sei ein ganz entscheidender Zeitpunkt in seiner wissenschaftlichen Laufbahn, ist sich Özsoylu sicher, weshalb das Stipendium und die Expertise des INB von großer Bedeutung für ihn seien. Nicht nur für die persönliche Entwicklung ist die Qualität der Forschung am Institut für Nano- und Biotechnologien entscheidend. "Das Profil des INB war ausschlaggebend für das Stipendium. Es war eine Auflage, dass das Institut große wissenschaftliche Akzeptanz genießt", so der Doktorand. Es bestünden große Unterschiede zwischen seinem Alltag an der FH Aachen und dem in seiner Heimat, in der der Biologe in einem Krankenhaus gearbeitet hat. Vor allem der Praxisbezug, aber auch die gute Arbeitsatmosphäre mit flachen Hierarchien unterschieden seine Forschung an der FH von seinen Erfahrungen in der Türkei. "Auch wir profitieren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Ländern, die anders auf die Inhalte blicken. Daher sind wir immer bemüht, internationale Kooperationen eingehen zu können", betont Prof. Dr. Torsten Wagner, der die Arbeit des türkischen Doktoranden betreut.  

In seiner Doktorarbeit mit dem Titel "Cryopresevation of Cells on Substrat Surfaces" entwickelt Özsoylu innovative Technologien zur Kryokonservierung, einem Verfahren, bei dem Zellen eingefroren werden, damit z.B. Zellkultur-Untersuchungen zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden können. "Diese Zellkultur-Untersuchungen sind in der Regel zeit- und kostenaufwändig, da sie unter sterilen Bedingungen stattfinden müssen. Das ist beispielweise in Krankenhäusern gut möglich, in der Industrie oftmals allerdings nicht machbar", erklärt Dua Özsoylu. Im Rahmen seiner Forschung am Campus Jülich arbeitet der Doktorand daran, ein System zu entwickeln, das es automatisch und schnell ermöglicht, tiefgefrorene Zellen zunächst auftauen zu lassen, diese mit Nährmedium zu versorgen, um anschließend mit Hilfe integrierter Sensoren verschiedene Zellkultur-Untersuchungen durchzuführen. "Man kann das Prinzip mit dem einer Konserve vergleichen. Anstatt alle Zutaten selbst aufwändig und zeitintensiv vorzubereiten, wollen wir eine Lösung anbieten, die nahezu komplett fertig ist", veranschaulicht Prof. Wagner. In der ersten Projektphase ging es darum, zu überprüfen, ob lichtadressierbare potentiometrische Sensoren (LAPS) bei -193°C noch funktionstüchtig bleiben oder, ob sie von der Temperatur negativ beeinflusst werden. Die positiven Ergebnisse ermöglichten es, in die nächste Phase des Projektes überzugehen. Beim 11. International Workshop on Engineering of Functional Interfaces (EnFI) 2018 Anfang Juli hat Dua Özsoylu seine ersten Ergebnisse in einem Vortrag und auf einem wissenschaftlichen Poster präsentiert.