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Stipendienprogramm als Motor für das eigene Unternehmen

Schwalmtaler Tiefbaufirma Sanders setzt auf FH-Absolventinnen und -Absolventen

 

Es ist eine typische regionale Mittelstandsgeschichte: Mit Tatkraft, Engagement und Unternehmergeist hat sich die Schwalmtaler Tiefbaufirma Sanders innerhalb von zwei Generationen zu einem bundesweit führenden Unternehmen in den Bereichen Deponiebau und Altlastensanierung entwickelt. Ralf Mocken, Neffe des Gründers Karl-Heinz Sanders, bringt das Erfolgsrezept auf den Punkt: "Wir wollen uns immer weiterentwickeln. Dafür brauchen wir junge Mitarbeiter, die neue Ideen und neue Techniken ins Unternehmen bringen."

Mocken ist heute Geschäftsführer, und gemeinsam mit seinem Kollegen Bernhard von Heel erläutert er, wie die Sanders Tiefbau GmbH & Co. KG geeignete Fachkräfte finden will. "Wir haben immer sehr gute Erfahrungen mit Absolventinnen und Absolventen der FH Aachen gemacht", betonen sie. Vor allem in der Bauleitung gehöre es zum Arbeitsalltag, mit Regenjacke und Gummistiefeln auf der Baustelle zu stehen. Hier zahle sich der praxisnahe und anwendungsorientierte Ansatz des Bauingenieurstudiums an der FH Aachen aus.

Wie aber kann ein mittelständisches, am Niederrhein ansässiges Unternehmen auf sich aufmerksam machen? "Vor fünf Jahren haben wir das Stipendienprogramm der FH als Recruitinginstrument für uns entdeckt", erläutert Ralf Mocken. Jährlich vergibt die Sanders Tiefbau GmbH & Co. KG zwei Stipendien, der enge Kontakt zu den Stipendiatinnen und Stipendiaten ist ein wichtiger Faktor bei diesem Engagement. Laura Geiger und Marieke Gelies bestätigen das gerne: Beide studieren Bauingenieurwesen an der FH Aachen, sie waren Sanders-Stipendiatinnen und haben über den engen Kontakt zum Unternehmen bereits den Berufseinstieg geschafft. Laura Geiger ist inzwischen bei Sanders Tiefbau direkt angestellt, Marieke Gelies arbeitet als studentische Mitarbeiterin beim Partnerunternehmen Rhiem & Sohn Kies & Sand GmbH & Co. KG in Erftstadt.

"Als Berufseinsteigerinnen werden wir Schritt für Schritt an die Verantwortung herangeführt", erzählen sie, "wir lernen die Herausforderungen im gesamten Projektablauf kennen." Laura Geiger etwa berichtet von ihren Erfahrungen beim Abbruch eines Kaufhauses in Ratingen. Ein "superspannendes Projekt" sei das, wo sie innovative Verfahren, die sie im Studium kennengelernt habe, direkt auf der Baustelle anwenden könne – in diesem Fall den Einsatz von GPS-Technik.

Für Ralf Mocken ist das nur eines von vielen Beispielen, wie neue technische Ansätze seinem Unternehmen eine gute Marktposition sichern können. Im Deponiebau sowie bei der Sanierung von Altlasten würden hohe Anforderungen gestellt, gerade in den Bereichen Umweltschutz und Sicherheit. "Wir hatten schon immer einen hohen Anteil an Ingenieurinnen und Ingenieuren", erklärt er. Das 1957 gegründete Unternehmen widmete sich zuerst dem Ton- und Kiesabbau, später verlagerte sich das Geschäft in den Bereich Deponiebau. "Wir hatten die Löcher, wir hatten das Material und wir hatten das Wissen", sagt Ralf Mocken. Später kamen dann Abbruch und Altlastensanierung sowie Kanalsanierung hinzu. Heute hat die Unternehmensgruppe knapp 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Standorten in Schwalmtal, Erftstadt, Kaarst und Köln; sie erwirtschaftet rund 80 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Erfahrungen, die das Schwalmtaler Unternehmen mit dem FH-Stipendienprogramm gemacht hat, sind so gut, dass jetzt eine weitere Baufirma auf Empfehlung von Sanders mit zwei Stipendien in das Programm eingestiegen ist. "Wir betrachten das nicht als Konkurrenz", betont Ralf Mocken, vielmehr gehe es darum, einen Multiplikatoreffekt zu erzeugen: "Davon profitieren wir letztlich alle."