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Ein Haus für die Stadt von morgen – nachhaltig, energieeffizient, sozial

FH-Architekturstudierende nehmen an internationalem Zehnkampf für nachhaltiges Bauen teil

 
Der Kampf für besseren Klimaschutz verlangt einen langen Atem – eine gute Kondition werden auch die Studierenden des Fachbereichs Architektur brauchen, die in den kommenden eineinhalb Jahren am Sde21 ("Solar Decathlon Europe 2021"), dem Zehnkampf für nachhaltiges Bauen, teilnehmen. "Für unsere Studierenden ist das eine einmalige Chance", betont Prof. Jörg Wollenweber, der die Gruppe gemeinsam mit Thomas Lehmann und Matthias Funken betreut. Unterstützt werden sie aktiv vom Solar-Institut Jülich der FH Aachen. Insgesamt nehmen 18 Teams aus 11 Ländern an dem weltweit ausgeschriebenen Wettbewerb teil, der 2021 zum ersten Mal 2021 in Deutschland stattfindet und von dort organisiert wird.

"Das ist das beste Reallabor, das man sich vorstellen kann", betont Prof. Wollenweber, "die Studierenden müssen ihr Haus nicht nur entwerfen, sondern auch selbst bauen". Natürlich geht es nicht nur darum, irgendein Haus zu bauen – gesucht werden Konzepte für eine nachhaltige, energieeffiziente und sozialverträgliche Architektur. Das Ziel ist es, vor dem Hintergrund des Klimawandels die Energiewende in urbanen Quartieren voranzubringen und so gemeinschaftlich lebenswerte und zukunftsfähige Städte zu schaffen. Dabei spielen bauliche Aspekte eine Rolle, aber auch Ver- und Entsorgung, Stadtplanung und Mobilität. Weitere Disziplinen des architektonischen Zehnkampfs sind beispielsweise Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit.

Das FH-Team tritt unter dem Namen "LOCAL+" an. Zu Beginn des Wintersemesters entwickelten 16 Zweierteams erste Entwürfe, die sich in internen "Challenges" beweisen mussten. "Die Studierenden entscheiden selbst, welches Konzept das beste ist. Das wird dann im Rahmen des Zehnkampfs umgesetzt", sagt Prof. Wollenweber. Anfang April 2020 ist die FH-Gruppe mit den anderen 17 ausgewählten Hochschulteams zu Gast in Wuppertal und stellt ihr Konzept vor. "Wir haben es geschafft, dass die Studierenden mit ihrer Arbeit im Wettbewerb Credits für ihr Studium erwerben können", erläutert der Projektleiter. Am Ende sollen auch Bachelor- und Masterarbeiten entstehen.

Der Solar Decathlon wurde 2002 in den USA ins Leben gerufen, er findet 2021 weltweit zum 21. Mal statt. Nach Austragungsorten wie Madrid und Versailles kommt die europäische Fassung des Wettbewerbs, koordiniert durch die Energy Endeavour Foundation (EEF), nun erstmals mit neuem urbanem Profil nach Deutschland. "In einem Jahrhundert der Urbanisierung und des Klimawandels liegt die Zukunft der Menschheit auch und besonders in den Städten. Es ist notwendig, jetzt aktiv die urbane Energiewende umzusetzen", so Projektleiter Dr. Daniel Lorberg von der Bergischen Universität Wuppertal. Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, betont: "Ich bin sicher, dass die Teams Ideen präsentieren werden, die als Musterlösungen für andere Städte und Länder gelten werden. Das ist real gelebte Energiewende."

Die 18 ausgewählten Teams haben nun rund eineinhalb Jahre Zeit, ihre Gebäude zu konzeptionieren und zu planen. Im August 2021 werden schließlich repräsentative Ausschnitte der Gesamtgebäude im Maßstab 1:1 auf dem Areal des Utopiastadt Campus in Wuppertal aufgebaut und betrieben. Die voll funktionsfähigen Häuser sind für Besucherinnen und Besucher offen und erlebbar.

Die 18 Teams des Solar Decathlon Europe 21:

  • Aachen | Fachhochschule Aachen (Team LOCAL+)
  • Bangkok | Universität Bangkok (Team SAB adaptive living quarter)
  • Bangkok | King Mongkut’s University of Technology Thonburi (Team UR-BAAN)
  • Biberach | Hochschule Biberach (Team X4S)
  • Bukarest | Universität für Architektur und Stadtplanung „Ion Mincu“ (Team EFdeN)
  • Delft | Technische Universität Delft (Team SUM)
  • Düsseldorf | Hochschule Düsseldorf (Team HSD – MI-MO)
  • Eindhoven | Technische Universität Eindhoven (Team VIRTUe)
  • Göteborg | Technische Hochschule Chalmers (Team C-Hive)
  • Grenoble | Grenoble School of Architecture (Team Aura)
  • Karlsruhe | Karlsruher Institut für Technologie (Team RoofKIT)
  • Kopenhagen | Technische Universität Dänemark (Team Denmark)
  • Pécs | Universität Pécs (Team Lungs of the City)
  • Prag | Tschechische Technische Universität (Team FIRSTlife)
  • Rosenheim | Technische Hochschule Rosenheim (Team Level Up)
  • Stuttgart | Hochschule für Technik Stuttgart (Team col.lab)
  • Taipeh | Chiao-Tung-Nationaluniversität (Team House for All)
  • Valencia | Polytechnische Universität Valencia (Team Azalea)

Video von der Bekanntgabe der Teilnehmer: https://www.youtube.com/watch?time_continue=273&v=I9BqKGceGYc&feature=emb_logo