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Alles in einem Kopf

Studiengang „Smart Building Engineering“ an der FH Aachen


Stein auf Stein. Wenn Hausbau nur so einfach wäre: Eine ansprechende Architektur und eine leistungsfähige Konstruktion sind zu entwerfen. Elektrizität, Gas, Lüftung etc. erweitern die Palette der zu beachtenden Komponenten. Und das Objekt soll dann zukunftsweisend automatisiert werden, beispielsweise aus der Ferne per Smartphone bedienbare Rollläden und Beleuchtung wären doch auch nicht schlecht. Soll das ganze Paket noch umweltfreundlich angeboten werden, so benötigen wir eine Vielzahl an Expertinnen und Experten. Warum also nicht alles in einen Kopf packen? Das ist der Ansatz des Studiengangs "Smart Building Engineering" an der FH Aachen.

"Das Besondere des Studiengangs ist die interdisziplinäre Ausrichtung", erklärt Prof. Dr. Bernd Döring, Professor für Gebäudetechnik im Fachbereich Bauingenieurwesen. Gemeinsam schaffen die Fachbereiche Architektur, Bauingenieurwesen sowie Elektrotechnik und Informationstechnik seit 2018 einen fächerübergreifenden Lehrplan für angehende Ingenieurinnen und Ingenieure der Bauindustrie. Das Studienmodell verknüpft dabei nicht nur verschiedene Bereiche der Lehre, sondern auch die Wirtschaft mit dem Studium. So unterstützen insbesondere regionale Bauunternehmen und Ingenieurbüros den Studiengang und Studierenden mit zwei Stiftungsprofessuren, Praktikumsplätzen und Nebenjobangeboten.

Zurück geht die Initiative auf den im Jahr 2016 gegründeten Verein Aachen Building Experts e.V. (ABE), in dem sich nicht nur Unternehmen, sondern auch die beiden Aachener Hochschulen FH Aachen und RWTH Aachen sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen und die Handwerkskammer Aachen zusammengeschlossen haben. Der Verein ABE strebt an, gemeinsam mit seinen inzwischen etwa 100 Mitgliedern die Bauwirtschaft für die digitale Zukunft zu rüsten und innovatives Bauen zu fördern.
Markus Többen studiert den Studiengang mittlerweile im 4. Semester und berichtet von seinen bisherigen Erfahrungen: "Mir gefällt vor allem die fachliche Vielfalt, die uns geboten wird. Außerdem hat man immer die Zukunft im Blick."

In dem Studiengang spielt auch die Praxisnähe eine große Rolle: Bald steht für die Studierenden eine Exkursion zur Firma Krantz in Aachen an. Hier werden sie über die breiten Anwendungsfälle  lüftungstechnischer Komponenten informiert und bekommen diese auch im Labor demonstriert. Erst vor Kurzem waren die Studierenden auf Exkursion im Energiekompetenzzentrum in Horrem und erhielten eine Führung mit dem Schwerpunkt moderner Heizungstechnik. Das ist übrigens auch genau Markus Többens Thema: Er hat für ein Projekt im dritten Semester ein eigenes Heizsystem konzipiert, bei dem ein Teich als Wärmequelle einer Wärmepumpe genutzt wird. Engagiert und begeistert zeigen sich viele der weiteren rund 90 Studierenden. Sie absolvieren Praktika in den Betrieben der ABE oder haben dort einen Nebenjob. Der Kontakt zwischen Studierenden und Unternehmen wird jährlich bei der Semesterbegrüßung durch viele Talkrunden gepflegt und verbessert.

Nach ihrem Abschluss können die "Smart Building Engineer" in Ingenieurbüros oder Unternehmen arbeiten und hier interdisziplinär planen, betreuen und bauen. Markus Többen möchte nach seinem Abschluss zum Beispiel gerne im Bereich der Hausautomatisierung arbeiten.
Die Verantwortlichen möchten der Studiengang immer weiterentwickeln. Zwei Professuren sind noch zu besetzen: eine im Bereich Digitalisierung für smarte Gebäude im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik und eine zweite im Bereich Gebäudeenergietechnik und Building Information Modeling im Fachbereich Bauingenieurwesen.