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Der Schwerkraft ein Schnippchen schlagen

FH-Student Mark Görög arbeitet beim DLR. Als Proband war er schwerelos in Frankreich.

Mit einem spannenden Job das Studium finanzieren und gleichzeitig einen Fuß in die Tür zur beruflichen Karriere setzen – Mark Görög vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik gehört zu den Studenten, denen das gelingt. Der angehende Ingenieur arbeitet beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Dort bedient er die Kurzarmzentrifuge. Er baut aber auch Maschinen für die Zellen seiner Biologen-Kollegen oder fliegt schwerelos über Frankreich.

Sehr futuristisch wirkt der kreisrunde Raum, in dem die Kurzarm-Humanzentrifuge des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin untergebracht ist. Testpersonen können sich hier Kräften aussetzen, die ein Vielfaches der Erdanziehungskraft betragen. „Die Zentrifuge wird zum Beispiel für Astronautentrainings oder medizinische Versuche genutzt“, erklärt Mark Görög. Bevor die Zentrifuge samt Versuchsperson gestartet werden kann, muss der angehende Ingenieur sie noch einmal kontrollieren – nichts darf locker sein, wenn sie sich bis zu 45 Mal pro Minute um die eigene Achse dreht. „Ich möchte da dann nicht gerne drin sitzen.“ Dabei ist der er nicht zimperlich, was Geschwindigkeiten und ungewöhnliche Gravitationszustände angeht: Er selbst war schon zweimal Proband auf der Zentrifuge, im Juni hat er außerdem als Testperson an einem Parabelflug in Frankreich teilgenommen und war 31 Mal für 22 Sekunden schwerelos.

Angefangen hat Mark Görögs DLR-Karriere mit einem freiwilligen Praktikum, das er 2005 dort absolviert hat. „Ursprünglich wollte ich nur die Zeit zwischen Bund und Abitur überbrücken, aber dann bin ich hier hängen geblieben. Raumfahrt, Standort Köln – ist doch super cool“, sagt der Kölner mit breitem Lächeln.  Dieser Nebenjob habe dann zu der Entscheidung geführt, sich an der FH Aachen für das Studium Luft- und Raumfahrttechnik einzuschreiben. „Die studentischen Projekte fand ich richtig spannend.“ Zu Beginn seines Studiums hat er sich beim Satellitenprojekt „Compass 2“ engagiert, danach wechselte er zum Projekt „IceMole“, bei dem die Studierenden eine steuerbare Eissonde entwickelt haben. „Wir können ganz eigenständig daran arbeiten, die Leute sind super, und außerdem waren wir für drei Feldtests auf einem Gletscher in der Schweiz und einmal auf Island.“ 

Dank seines im Studium erworbenen Fachwissens bekommt Mark Görög mittlerweile hauptsächlich Ingenieuraufgaben beim DLR übertragen. Ein Projekt sind die von ihm entwickelten Klinostaten, Maschinen, die die  Schwerelosigkeit von Zellen simulieren. Seine Kollegen tauften diese Maschinen „Markies“. Sie werden nicht nur in Köln von DLR-Mitarbeitern und internationalen Wissenschaftlern verwendet, auch an Universitäten in Magdeburg und im dänischen Aarhus kommen sie bei Experimenten zum Einsatz.

Als richtiger Raumfahrttechniker ist Mark Görög auch in ein Forschungsvorhaben mit einer Rakete involviert. Für das Projekt Mapheus (Materialphysikalische Experimente unter Schwerelosigkeit) baut er momentan die Vorrichtung für biologische Experimente im Inneren der Rakete. „Damit wir vor dem Raketenstart einschätzen können, ob unser Versuchsaufbau in der Schwerelosigkeit so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, führen wir erst einmal Tests im Bremer Fallturm durch. Dazu habe ich mir angeguckt, wie genau das funktioniert und durfte auch die Bereiche besichtigen, die normalen Besuchern sonst nicht gezeigt werden“, erzählt er.

Der Fallturm des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen ist wegen seiner Katapultvorrichtung weltweit einzigartig. Im Inneren des Turms befindet sich eine Fallkapsel für Experimente, die von einem Katapult 110 Meter in die Höhe geschossen werden kann. Nachdem die Experimentkapsel in einer Viertelsekunde auf 170 km/h beschleunigt wurde, befindet sie sich während des Hochfliegens und Herunterfallens im freien Fall und ist insgesamt etwa neun Sekunden lang schwerelos, „in dieser Zeit können wir den Versuchsaufbau für die Rakete testen.“ Richtig ernst wird es aber erst 2015: dann startet die Höhenforschungsrakete Mapheus. Ob der FH-Student selbst gerne mal ins All fliegen würde? „Klar, Mann!“

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