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Informatikstudium in Corona-Zeiten

Das IT-Labor zum Mitnehmen


"Wenn die Studierenden nicht ins Labor können, muss das Labor eben zu den Studierenden kommen." Prof. Dr. Ingo Elsen spricht über seine Informatik-Studierenden. Normalerweise wäre er zum gerade erst begonnenen Wintersemester mit rund 180 dieser Studierenden in ein Praktikum gestartet: Programmieren in Gruppenarbeit vor Ort in den Laboren des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik stünde auf dem Programm. Das lässt das Coronavirus aber nicht zu.  Aber Praktikum bedeutet Praxis – und diese FH-typische Praxisnähe möchte Prof. Elsen seinen Studis auch zuhause nahebringen. Was war also zu tun? Prof. Elsen hat zusammen mit einem Kollegen und einer Studentin aus der Elektrotechnik einen Kleincomputer auf Basis der OpenSource-Plattform "Arduino" entwickelt und 210 Boxen zusammengestellt, die sich die Studis in der Bibliothek ausleihen können. Der Inhalt: Das IT-Labor. Die Aufgabe: Programmieren.

Konkret bedeutet das, dass die Studierenden zuhause verschiedene Funktionen programmieren die grundlegend für das Benutzen von Computern sind – beispielsweise das Verarbeiten von Eingaben und die Anzeige von Zahlen auf einem Display. "Um zu verstehen wie ein Computer funktioniert, ist es für die Studierenden wesentlich, die Basics zu programmieren, die uns beispielsweise bei einer Mikrowelle die Uhr stellen lässt", erklärt Prof. Elsen.

Aber mit der Ausleihe der Hardware ist es nicht getan: Im Online-Lernportal der Hochschule gibt es die Anleitungen für die Studis und ein Unboxing-Video der ausgeliehenen Box. Darüber hinaus war es Prof. Elsen wichtig, den Studierenden das gleiche Betreuungs- und Beratungsangebot wie auch im Präsenzbetrieb zu bieten. Die Studierenden können Beratungstermine online buchen und per Videochat wahrnehmen. So ist eine Eins-zu-Eins-Betreuung nach wie vor möglich. Auch die Abgabe und die Präsentation des Praktikumsprojekts läuft über das Lernportal. Darüber hinaus können sich die Studierenden in einem Chatforum über Fragen und Probleme austauschen: "Bevor ich Hinweise und Hilfestellungen im Chat gebe, warte ich immer ein bisschen, damit auch unter den Studierenden ein Dialog entsteht", erzählt Prof. Elsen.

Zusätzlich bietet die praxisnahe Online-Lehre von Prof. Elsen den Vorteil, dass die Studierenden sich ihre Zeit besser einteilen können und mehr Zeit haben, sich mit dem Praktikum auseinanderzusetzen. Das kommt auch dadurch, dass es möglich war, jedem Studierenden eine Hardware auszuleihen. Dennoch weiß auch Prof. Elsen: "Studieren ist nicht nur das Erlernen von Wissen und Fähigkeiten. Auch das Miteinander auf dem Campus gehört dazu. In der griechischen Antike war das die Agora – der Marktplatz und dieser unser Marktplatz fehlt momentan."