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Ein weiterer Baustein der internationalen Ausrichtung des INB

Dr. Dua Özsoylu hat seine Promotion erfolgreich abgeschlossen

 

"Mich fasziniert die Kombination aus Ingenieur- und Naturwissenschaften, deswegen bin ich ans INB gekommen." Dieser Satz von Dr. Dua Özsoylu fasst die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut für Nano- und Biotechnologien der FH Aachen (INB) gut zusammen. Ziel der Arbeit von Dr. Özsoylu ist es, innovative Produkte der Kryo-Biotechnologie mit Methoden aus den Bereichen Nanotechnologie und Kryobiologie zu entwickeln. Der türkische Nachwuchswissenschaftler hat jetzt seine Doktorarbeit mit dem Titel "Cryopreservation of cell-based biosensor chip modified with elastic polymer fibers enabling ready-to-use on-site applications" erfolgreich verteidigt.

In seiner Arbeit untersuchte Dr. Özsoylu innovative Technologien zur Kryokonservierung direkt auf Sensoroberflächen. Dabei werden Zellen direkt auf einem integrierten Sensor eingefroren, um sie zu einem späteren Zeitpunkt analysieren zu können. "Heutige Zellkultur-Untersuchungen sind in der Regel zeit- und kostenaufwendig, sie bedürfen steriler Bedingungen und Geräte sowie eines gut ausgebildeten Personals. Das ist beispielweise in Krankenhäusern gut möglich, in der Industrie oftmals allerdings nicht machbar", erklärt er. Im Rahmen seiner Forschung am Campus Jülich entwickelte er ein System, das es ermöglicht, tiefgefrorene Zellen auf einem Sensor zunächst auftauen zu lassen und mit einem Nährmedium zu versorgen, um sie anschließend mit Hilfe des Sensors zu untersuchen. "Man kann das Prinzip mit dem einem Fertigessen vergleichen. Nicht nur das wir alle benötigten Zutaten (Zellen) bereits ab Werk eingebracht haben, wir liefern das Ganze quasi auf dem Teller (dem Sensor) angerichtet, sodass alles nahezu komplett fertig ist", veranschaulicht Prof. Dr. Torsten Wagner, der die Promotion von Dr. Özsoylu am INB begleitete. Grundlage des Forschungsprojekts war ein Joint-Ph.D.-Agreement des FH-Instituts mit der Dokuz Eylül Universität in Izmir, dort hat der Nachwuchswissenschaftler seine Arbeit im August auch verteidigt.

"Ich bin der erste Wissenschaftler gewesen, der im Rahmen dieses Programms an den Campus Jülich gekommen ist", erzählt Dr. Dua Özsoylu. Vor allem der interdisziplinäre Ansatz mit einem hohen wissenschaftlichen Anspruch habe ihn bewogen, sich für das INB zu entscheiden. Ab September 2017 forschte er im Rahmen eines Erasmus-Stipendiums an der FH, ab Oktober 2018 wurde er im Rahmen des International Research Fellowship Program des Scientific and Technological Research Council der Türkei (TÜBİTAK) gefördert. Dieses Stipendium hatte für ihn neben der finanziellen Unterstützung den Vorteil, dass seine Frau Duran Özsoylu ebenfalls ein Visum erhielt und nach Deutschland kommen konnte. Derzeit arbeitet der 34-Jährige als Post-Doc am INB, gemeinsam mit seiner Frau möchte er gerne in Deutschland bleiben, um seine Forschungsarbeit fortzusetzen. "Wir fühlen uns sehr wohl hier. Wir nutzen die Gelegenheit, uns mit der neuen Sprache und der neuen Kultur vertraut zu machen", betont er. Der türkische Forscher ist voll des Lobes für die gute Betreuung, die er am INB erfahren hat.

Für das Institut wiederum ist diese Kooperation ein weiterer Baustein in seiner internationalen Ausrichtung. "Wir arbeiten mit Partnern aus der ganzen Welt zusammen", betont Prof. Dr. Michael J. Schöning, Direktor des INB. Mit der Tohoku-Universität im japanischen Sendai etwa kooperieren die Jülicher Forscherinnen und Forscher seit mehr als 20 Jahren. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit hat auch Prof. Wagner viele Jahre in Japan gelebt und gearbeitet. "Ich kenne durchaus die besonderen Herausforderungen, die ein Gastwissenschaftler im Ausland vorfindet und freue mich, wenn ich zu einem erfolgreichen Aufenthalt beitragen kann."

Die Förderung des akademischen Nachwuchses ist ein Kernbestandteil der Arbeit des INB. Mehr als 20 junge Frauen und Männer haben in den letzten Jahren erfolgreich am INB promoviert – und das, obwohl Hochschulen für Angewandte Wissenschaften wie die FH Aachen kein Promotionsrecht haben. Die Promotionen werden in Kooperation mit namhaften Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland umgesetzt, was dazu geführt hat, dass zahlreiche gemeinsame Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Beiträge bei internationalen Konferenzen entstanden sind.