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50 Jahre FH Aachen

Wie die Hochschule entstand

In diesem Jahr feiert die FH Aachen ihr 50-jähriges Bestehen. Die Hochschule hat in den letzten fünf Jahrzehnten zahlreiche Geschichten geschrieben. Vom 5. bis 26. Oktober 2021 ist die Jubiläumsausstellung auf dem Aachener Katschhof zu sehen, die 50 Geschichten aus 50 Jahren FH Aachen präsentiert. Eine der Geschichten ist die der Gründung.

Beschluss des Landes Ende der 60er

"Wir hatten eine offene, liberale, demokratische Hochschule im Sinn", erinnert sich der Gründungsrektor der FH Aachen, Prof. Dr. Helmut Strehl. Das Land Nordrhein-Westfalen beschließt am 29. Juli 1969 das neue Fachhochschulgesetz, das die Umwandlung von Ingenieur- und Fachschulen in Fachhochschulen vorsieht, die durch praxisbezogene Lehre Bildung vermitteln - weg vom reinen Schulsystem, hin zur autonomen Hochschule. Die FH Aachen entsteht aus insgesamt vier Ingenieur- und Fachschulen in Aachen und einer Ingenieurschule in Jülich:

  • Aachener Staatliche Ingenieurschule für Textilwesen (1882 als "Webeschulverein für den Regierungsbezirk Aachen" gegründet, Standort: Hirschgraben 30, ab 1887 Boxgraben)
  • Aachener Staatliche Ingenieurschule für Bauwesen (1900 als "Königlich-Preussische Baugewerkschule" gegründet, Standort: Martinstraße, ab 1907 in Neubau Blücherplatz 7, ab 1962 in Neubau Bayernallee 9)
  • Aachener Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen (1902 als "Königliche Höhere Maschinenbauschule Aachen" gegründet, Standort: Volksschule Luisenstraße, ab 1906 Goethestraße)
  • Werkkunstschule Aachen (1904 als "Gewerbliche Zeichen- und Kunstgewerbeschule" gegründet, Standort: Südstraße)
  • Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen Jülich (1957 als Ausbildungsstelle für die neue Kernforschungsanlage gegründet, Standort: Merscher Höhe)

Der Aufgabe, diese Schulen zu vereinen, widmen sich der Rektor Strehl und die stellvertretende Leiterin der damaligen Werkkunstschule, Prof. Dr. Hildegard Reitz, mit einer Gruppe aus Professorinnen, Professoren und Studierenden – zunächst ab 1969 in einer Arbeitsgemeinschaft, später im Planungsausschuss. "Das Tolle war, dass Lehrende und Studierenden an einem Strang zogen", erzählt Prof. Reitz.

Erinnerungen des damaligen AStA-Vorsitzenden

Auch der damalige Vorsitzende des AStA der Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen, Klaus Spille, hat die Zusammenarbeit in guter Erinnerung: "Für die Reform der Studiengänge wurden an den Aachener Ingenieurschulen gemeinsame Arbeitsgruppen mit den Dozenten gebildet, in Fachgruppen wurden die Grundlagen für die notwendige Reform der Studiengänge erarbeitet." Dies war nötig geworden, weil im Zuge der Hochschulstrukturdiskussion der 1960er-Jahre eine Abwertung des "Ing. grad."-Abschlusses drohte, den die Ingenieurschulen vergaben. "Wir haben erfahren, wie in Kooperation mit gegenseitiger Wertschätzung und Solidarität bildungspolitische Reformprozesse gelingen können", erinnert sich Spille. "Die Erfolgsgeschichte der FH Aachen zeigt, dass der Einsatz sich gelohnt hat."

Streik der Studierenden

Jörg-Michael Schlossmacher, Absolvent der FH Aachen im Gründungsjahr 1971 in der Fachrichtung Flugzeugbau, erinnert sich ebenso an die stürmische Aufbauphase der Hochschule und den Einsatz der Studierenden: "Es dürfte aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Studenten vor 1971 viel für die Anerkennung getan haben. Alle haben, auch ich, aktiv im AStA der Ingenieurschule für Maschinenwesen, viel Zeit geopfert für Vorbereitungen von Demos, Vollversammlungen, Treffen mit anderen AStA`s. Als letztes Mittel sogar ein Semester gestreikt. Es hat zum Erfolg geführt und das macht uns stolz, dass wir die Zukunft der FH mitgestalten konnten."