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Diese Erfindungen machen die Stadt lebenswerter

Beim Workshop „Interdisziplinäre Prototypen“ stellen Studierende ihre nachhaltigen Innovationen vor

Seilbahnen zum Warentransport oder Bioprodukte, die rund um die Uhr und wohnortnah verfügbar sind: Unter dem Motto "Lebenswerte Stadt" haben 30 Studierende in vier Teams vorgestellt, welche innovativen Ideen sie im Rahmen des Interdisziplinären Prototyen-Workshops (InterPro) im Gründungszentrum der FH Aachen entwickelt haben. Bei InterPro erhalten Studierende erste Einblicke rund um die Themen "Gründen" und "Produktentwicklung", gleichzeitig sammeln sie Leistungspunkte für ihr Studium. Studierende aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten dabei interdisziplinär für eine gemeinsame Innovation zu einem Themenschwerpunkt zusammen.

Das Thema dieses Semester: Die Studierenden sollten gemeinsam Produkte entwickeln, die die Lebensqualität von Städter:innen im Sinne der Nachhaltigkeit verbessern. Praxisvorträge von anderen Gründerinnen und Gründern sowie ein Pitch-Training vermittelte den Teilnehmenden weitreichendes praktisches Gründungswissen. Bei der Abschlussveranstaltung stellten die Teams ihre Ideenentwicklung, ihre Meilensteine und ihre Ziele, aber auch Herausforderungen vor.

Projekte für mehr Nachhaltigkeit in den Städten

Ein Team konzentrierte sich bei der Entwicklung ihres Projektes "Nia" zur Verbesserung der städtischen Lebensqualität auf den lokalen Einzelhandel. Mithilfe der lokalen Geschäfte sollte der Einkauf der Städter:innen umweltfreundlicher und flexibler gestaltet werden. Kund:innen sollten die Möglichkeiten haben, die Produkte per App zu bestellen und zu bezahlen und sie flexibel in einem Boxensystem abholen zu können.

Ein weiteres Team wollte mit regionalen, saisonalen und frischen Lebensmitteln punkten. Bauernhöfe liegen in der Regel weit weg von den Ballungszentren. Damit die Lebensmittel trotzdem frisch bei der Kundschaft ankommen, entwickelte das Team das Boxensystem "freshable", auf das die Bäuerinnen und Bauern bei der Lieferung der Produkte zurückgreifen sollen. Aufgrund der zentralen Lage der Boxen und der nicht an feste Zeiten gebundenen Möglichkeiten des Einkaufs sollen diese Boxensysteme als der "Bauer um die Ecke" verstanden werden.

Wie können Güter ohne Emissionen in die Stadt geliefert werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich das nächste Team. Es entwickelte das Konzept "Logiway" für eine emissionsfreie und autofreie Logistik. Bisher liefern die meisten Dienste ihre Waren mit Lastkraftwagen in die Innenstädte und erzeugen somit viel CO2 im Lebensraum der Menschen. Mit Hilfe von Elektromobilität und Warenlieferungen über Seilbahnen auf Dächern soll die Stadt nachhaltiger werden.

Teilnehmer:innen konnten wichtige Learnings mitnehmen

Das letzte Team war vor allem für Menschen spannend, die gerne Pflanzen hätten, aber keinen "grünen Daumen" besitzen. Mit dem Projekt "Amica" soll erreicht werden, dass jede:r  - auch ohne Zeit, Wissen und Erfahrung - bei sich zu Hause Pflanzen besitzen kann.. Zum einen kann ein Sensor die Umgebungsbedingungen messen und feststellen, welche Pflanzen sich für diesen Ort anbieten. Zum anderen kann dieser Sensor die Pflanze scannen, um aufzuzeigen, wie man sie pflegen muss. Ebenfalls praktisch: Die App erinnert einen daran, die neuen Mitbewohnerinnen zu bewässern.

Die Teilnehmer:innen des Interpro-Workshop waren zufrieden mit ihren Ergebnissen. Die Gründungsideen für eine lebenswerte Stadt der Zukunft zu entwickeln habe sie begeistert, da es vor allem den aktuellen Zeitgeist treffe und sie viel mitnehmen konnten. Ein Teilnehmer betont: "Durch die Interdisziplinarität konnte man viele neue Kontakte finden und unterschiedliche Denkweisen kennenlernen." Prof. Dr. Martin Wolf, einer der Initator:innen des Gründungszentrums und von Anfang an Förderer von InterPro, betont: "Die Lehrveranstaltung Interdisziplinäre Prototypenentwicklung ist eine einzigartige Erfahrung für die Studierenden, weil sie hier, ähnlich wie im später im Job, erstmalig mit Kommiliton:innen verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten müssen. Damit lernen sie, manchmal etwas schmerzhaft, dass man Probleme und Lösungen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann."

Auch im Sommersemester findet wieder das Modul Interpro statt. Erste Informationen dazu erhalten Sie bei der Infoveranstaltung.