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Auszeit über den Wolken

Studentin Lina Westphal fliegt zwischen ihren Vorlesungen als Flugbegleiterin durch die Welt

Die "Auszeit" von Lina Westphal verleiht der Studentin und Flugbegleiterin Flügel. Foto: Lina Westphal

In unserer Reihe "Auszeit" erzählen wir, was unsere Studierenden interessiert und begeistert und was sie tun, wenn sie nicht studieren. Hier berichten wir über unseren Studentin Lina Westphal, die in ihrer "Auszeit" als Flugbegleiterin arbeitet. Seit fünf Jahren fliegt sie zwischen ihren Hochschulkursen um die Welt. Wie sie zu dem ungewöhnlichen Nebenjob kam, welche Prominenten sie schon im Flugzeug begrüßen durfte und was ihr außergewöhnlichstes Ziel war, erzählt sie hier.

Am Flughafen ist immer Trubel, für die Einen bedeutet das Stress, für die Anderen steigt die Vorfreude auf den beginnenden Urlaub. Der Flughafen ist aber auch ein Arbeitsplatz, so wie für die 26-jährige Studentin Lina Westphal. Sie studiert am Fachbereich Gestaltung im Bachelor Kommunikationsdesign und fliegt zwischen ihren Kursen als Flugbegleiterin um die Welt. Was sie dadurch vor allem gelernt hat, ist Zeitmanagement: "Manchmal bin ich nach einem Nachtflug zurück nach Aachen gefahren, damit ich um 9 Uhr in einem Seminar sitzen kann. Da bleibt nicht viel Zeit fürs Privatleben", erzählt die Studentin. Vor allem das Pendeln zwischen Frankfurt und Aachen bedeutet viel Stress, denn vom Frankfurter Flughafen wird sie als Flugbegleiterin eingesetzt. Trotzdem liebt sie ihren Job, "natürlich wegen des Reisens, obwohl ich auch oft an den schönen Urlaubsorten für die Uni lernen musste."

Von Neuseeland über Bali in die Luft

Nach ihrem Abitur reiste Lina erst ein Jahr lang durch verschiedene Länder, bevor sie ihr Studium beginnen wollte: "Ich habe dann aber leider die Einschreibefrist versäumt und suchte daher einen Job. Eine Freundin meiner Mutter erzählte mir dann, dass momentan Flugzeugpersonal gesucht wird und dann habe ich mich beworben." Erfolgreich! Seit Oktober 2016 arbeitet Lina erst Vollzeit und dann Teilzeit als Flugbegleiterin, am liebsten auf Langstreckenflügen.

Als sie mit der dreimonatigen Ausbildung begann, war sie überrascht, was man alles wissen muss. Sie lernte, wie man Menschen reanimiert, Feuer löscht und Flugzeuge evakuiert. Vor jedem Flug gibt es ein detailliertes Briefing über alle Besonderheiten des jeweiligen Passagierflugzeugs, auf das sie sich gut vorbereiten muss. Außerdem muss sie für jeden Flugzeugtyp regelmäßig einen Kurs belegen, sonst darf sie in dem jeweiligen Modell nicht arbeiten. Die ganze Theorie für Notfälle musste Lina bis jetzt aber zum Glück noch nicht anwenden.

Prominente Gäste und außergewöhnliche Flugziele

Die meisten Fluggäste sind immer sehr freundlich, aber manche sind laut Lina, auch ziemlich respektlos: "Einige Gäste beachten uns überhaupt nicht. Sie schauen uns noch nicht mal an, wenn wir etwas fragen, das kann ziemlich nerven". Bei berühmten Persönlichkeiten gibt es in dem Zusammenhang auch beliebte und unbeliebte Reisende. "Ich hatte schon oft Thomas Gottschalk als Fluggast, der war immer super nett, und die Crew hat sich gefreut, wenn er mitgeflogen ist. Manche anderen Prominente sehen wir aber nicht so gerne auf unseren Flügen", plaudert die Flugbegleiterin. Neben berühmten Gästen hat sie aber auch schon außergewöhnliche Orte durch ihre Arbeit kennengelernt. Einer ist ihr ganz besonders in Erinnerung geblieben. Einmal ist Lina nach Turkmenistan geflogen, in die Hauptstadt Aşgabat. "Die Gebäude in der Innenstadt sind alle weiß, und ich habe kaum Menschen auf der Straße entdeckt. Außerdem stehen überall riesige Pferdestatuen in der Stadt, so etwas habe ich vorher noch nie gesehen", erinnert sich Lina.  

Nach dem Studium würde Lina Westphal gerne als Regisseurin arbeiten, damit ist sie auch jetzt schon erfolgreich. Vor kurzem feierte sie ihre erste Auszeichnung in der Kategorie "Best Female Student Director" bei den "Indie Shorts Awards" in Cannes mit ihrer neuesten Filmproduktion "Butcherette". Ein Bericht über Linas Arbeit als Regisseurin gibt es hier.