Details

Mit Tellerbürsten, Häcksler und Taumittel zum Sieg

Die Gewinner:innen der Projektwoche pro8 wurden gekürt

Ein Industrieproblem lösen, für das sogar Expert:innen keine perfekte Lösung haben? Bei der pro8-Projektwoche stellten sich Studierende der Bachelorstudiengänge Maschinenbau, Mechatronik, Schienenfahrzeugtechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, Masterstudierende aus dem Studiengang Industrial Engineering sowie Schüler:innen in einem Wettbewerb genau dieser Herausforderung. Das Thema des Jahres 2022: Die mehr als 200 Teilnehmenden sollten - unter winterlichen Bedingungen - Lösungen für den Betrieb einer Monorail finden, also eines Zuges, der nur auf einer Schiene fährt. Besonders wichtig ist dabei, dass der Zug so effizient und zuverlässig wie unter normalen, also nicht winterlichen, Bedingungen fahren soll. Auftraggeberin war die International Monorail Association (IMA), die Interessierte zum Thema Monorails aus der ganzen Welt miteinander verbindet. Im Laufe einer Woche entwickelten die Teilnehmenden einen Lösungsansatz und präsentierten diesen zunächst einer Fachjury. Auch dieses Jahr fand die Projektwoche vollständig digital statt. Die Platzierung der drei besten Teams wurde in der Abschlussveranstaltung im Plenum durch die Abstimmung aller Teilnehmenden und der Fachjury gewählt. Die Gewinner-Teams:

Die Gruppe 14, bestehend aus Florian Sieben, Yannik Trautrims, Ahmad Salem, Jan Gottschalk, Luis Peter, Robin Groteklaes und Peter Wilke, wurde zum Sieger der diesjährigen Projektwoche gekürt. Mit "SCADI" (Snow Cleaning Autonomous De-Icing) entwickelte sie ein Räumfahrzeug, das vorne eine zweistufige Schneefräse besitzt, die sich während der Fahrt dreht und den Schnee somit grob zerkleinert. Dieser Schnee kommt zu einer Öffnung eines Radialventilators, der ihn pulverisiert und neben die Bahn fallen lässt. Dem Eis begegnet der Lösungsansatz zum einem mit einem Taumittel und zum anderen mit zwei Tellerbürsten, die das Eis seitlich von der Fahrbahn kratzen und in einen Eishäcksler befördern. Die IMA lädt die Siegergruppe zur Monorailex 2022 zwecks Präsentation ihres Konzeptes nach Rust ein, verbunden mit einer Besichtigung des Europaparks und seiner Monorails.

Taumittel oder Lamellen gegen das Eis

Über den 2. Platz konnten sich die Gruppe 4 freuen. Sie entwickelte das "SNOWWALKER-System", bei dem der Schnee mit einer Schneefräse und Schneebürste mechanisch beseitigt wird. Zusätzlich setzten sie zur Eisbeseitigung ein Sprühsystem am hinteren Teil des Wagens ein, der Auftaumittel enthält. Abtransportiert werden der geschmolzene Schnee und das Eis mit einem eigens entwickelten Ablaufsystem an der Betonschiene der Monorail, die durch ein Rohrsystem das Wasser zur nächstgelegenen Auffangstation bringt. Die Gruppe kann sich auf einen Ausflug zum Kletterwald Aachen freuen.

Die Gruppe 1, die das "CoRa-System" (Covering Railway) entwickelt hatte, wurde zur Drittplatzierten gekürt. Mit einer Schienenabdeckung mit beweglichen Lamellen sollte verhindert werden, dass der Schnee überhaupt auf die Gleise fällt. Der Schnee rutscht von den Lamellen ab, wenn der Zug mit seinem Stoßfänger an der Spitze durch diese hindurchfährt. Wenn der Zug vorbeigefahren ist, richten sich die Lamellen wieder auf, sodass ein Dach über der Fahrbahn entsteht. Auch diese Gruppe gewinnt einen Ausflug in den Kletterwald Aachen.

Zusätzlich wurde die Gruppe 25, die aus Schüler:innen aus verschiedenen Schulen der Städteregion  zusammengesetzt war und als eine von zwei Schüler:innengruppen antrat, mit ihrer sehr gut präsentierten und  technisch überzeugenden Entwicklung "EiIS" (Eis ignorierendes Induktion System) zum besten Schüler:innenteam gewählt. Mit einer Schneebürste sollte der Schnee so zerstreut werden, dass er als Pulverschnee auf die Straße rieseln kann. Mit einem linearen Synchronmotor konnte dabei die erforderliche Leistung sichergestellt werden. Zur Belohnung trifft sich das Schüler:innenteam entweder in der Boulderhalle oder ebenfalls im Kletterwald.

Bedeutung des Projektes für die Hochschule

Prof. Dr. Bernd Pietschmann, Rektor der FH Aachen, betonte die Bedeutung des Projekts für die Hochschule: "Wir sind eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften, und ein wichtiges Ziel für uns ist, dass dieser Name hier Programm ist. Pro8 ist aus meiner Sicht ein Leuchtturmprojekt, das den Wissenstransfer in studiengangsübergreifenden Teams anhand realer Problemstellungen aus der Industrie fördert."

Prof. Dr. Martina Klocke, Prorektorin für Diversity und Chancengerechtigkeit und Gründerin des Wettbewerbs, ergänzt: "Projektarbeit ist Teamarbeit. Ein gutes Team nutzt die Stärken und Potenziale jedes/r Einzelnen, geht respektvoll miteinander um, motiviert und unterstützt sich gegenseitig. Unsere Studierenden und die Teilnehmer:innen aus den Schulen der Region haben auch in diesem Jahr durch ihre tollen und kreativen Lösungen bewiesen, was gute Teamarbeit unter Nutzung vieler verschiedener Kompetenzen auch in einer digitalen Arbeitsumgebung leisten kann. Damit verbunden ist eine durchdachte Organisation mit vielen engagierten Unterstützer:innen im Hintergrund. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten."