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Auszeit auf vier Rädern

Uwe Herrmann schraubt an Autos und sammelt Oldtimer

Uwe Herrmann schraubt in seiner Auszeit an Autos - hier ist er ganz in seinem Element. Foto: Herrmann

In unserer Reihe "Auszeit" erzählen wir, was unsere Studierenden und Beschäftigten interessiert und begeistert und was sie tun, wenn sie nicht studieren / an der Hochschule arbeiten. Hier berichten wir über Uwe Herrmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrgebiet Technische Mechanik und technische Thermodynamik am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen. In seiner Freizeit sammelt er Oldtimer und schraubt gerne an seinen Autos – vor allem der Marke Land Rover.

"Es gibt ja so Familien, da ist schon der Opa Mercedes gefahren. Da hat man gleich eine Verbindung", erklärt Uwe Herrmann. "Ich hatte als Jugendlicher überhaupt keine Affinität zu Autos." Mit Mitte Zwanzig sollte sich das ändern. Herrmann studiert von 1981 bis 1987 Triebwerkbau an der FH Aachen. Als 1988 Kommiliton:innen ein Auto des Modells Land Rover Serie 2a von 1961 kaufen und daran werkelten, stößt Herrmann dazu. "Das Auto sah schön aus, man konnte schrauben und dann entwickelt man ja eine emotionale Verbindung dazu." Bereits zwei Jahre später konnte der Wagen zum TÜV gefahren werden. Der gebürtige Essener fand durch die Fahrgestellnummer Erstaunliches heraus: Das Auto war 1961 zu UNICEF nach Togo ausgeliefert worden. 1981 kam es dann durch einen Deutschen, der im belgischen Eynatten lebte, wieder nach Europa. "Beim Kauf hatte er keinen Tank, nur einen Sitz – so kann er ja nicht aus Togo hergefahren sein. Völlig merkwürdig, warum der Besitzer ihn hergeholt hat. Vielleicht hat er ihn aus nostalgischen Gründen mitgebracht," erklärt sich Herrmann das Ganze.

Was Herrmann nicht wusste, als er stolz den Land Rover zum TÜV fuhr, war, dass dieser Oldtimer nicht sein Letzter sein würde. Heute besitzt er neben der Serie 2a noch drei weitere Oldtimer: Eine Mercedes Heckflosse von 1965, einen Land Rover Serie 1 aus dem Jahr 1957 und einen VW Jetta von 1987.  Das Hobby ist zwar recht kostspielig, aber das ist dem FH-Mitarbeiter bewusst. "Ob man reitet, fotografiert oder Ü-Eier-Schlümpfe sammelt, in seine Leidenschaft steckt man Geld rein. Der Vorteil ist, dass man von diesem Hobby noch etwas hat. Briefmarken kann man nur angucken. Mit dem Auto kann ich mit meiner Frau einen Ausflug in die Eifel machen." Doch woher weiß Uwe Herrmann , wie man Autos repariert? "Learning by doing. Man macht das irgendwie, und dann ergibt sich das über die Jahre." Werkstatthandbücher, Teilekataloge und besonders andere Interessierte, die einem Wissen weitergeben, würden dabei helfen. Ein Großteil der Schraubertätigkeiten verrichtet der Ingenieur jedoch nicht alleine. "Ich schraube mit anderen Auto-Begeisterten oft gemeinsam. Es ist schön, in einer Gemeinschaft zu sein, man kann immer eine Hand gebrauchen und in den Pausen quatschen." Und weil Herrmann es liebt, über Oldtimer zu sprechen, ist er auch Mitglied in zwei Land Rover- sowie einem Mercedes Verein.

Bei den zahlreichen Oldtimer-Treffen, die Herrmann besucht, wird sich ebenfalls viel ausgetauscht –und das über die nationalen Grenzen hinaus. Denn: Oldtimer sammeln, das sei auch immer Völkerverständigung, findet Herrmann. "Niederländer:innen, Belgier:innen und Engländer:innen, die kommen bei solchen Events zusammen." Während der geborene Essener vor allem mit seinen Land Rovern zu Veranstaltungen fährt, benutzt er in den Wintermonaten und für den privaten Gebrauch gerne den VW Jetta, den er von seinem Vater übernommen hat. "Der hat wenigstens eine vernünftige Heizung und Lüftung“, lacht Herrmann. „Und vor allem nimmt er am Salz auf den Straßen nicht so viel Schaden."

Gibt es noch einen Autowunsch, den sich Herrmann erfüllen möchte? "Da gibt es mehrere", schmunzelt Herrmann. "Der Renault R6, mit dem hat mein Vater Fahren gelernt, sowas fände ich witzig. Aber Rover hat auch tolle Limousinen rausgebracht, zum Beispiel den Rover P6. Der war sogar das Auto des Jahres 1964." Es bleibt also spannend, ob sich bald ein weiteres Auto mit Geschichte zu Uwe Herrmanns Sammlung gesellt.