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Abwärme der Industrieunternehmen nutzen

Erster Förderantrag im Projekt „Grüne Talachse Stolberg 2030“

Expertinnen und Experten tauschten sich über die "Grüne Talachse" in Stolberg aus. Foto: Stadt Stolberg.

"Wir haben erkannt, dass wir etwas tun müssen. Jetzt gehen wir mit vielen kompetenten Partner:innen schnell voran auf dem Weg zur Versorgung unserer Unternehmen mit sicherer, preiswerter und grüner Energie. Nur so sichern wir langfristig den Wirtschaftsstandort Stolberg." So fasst der Stolberger Bürgermeister Patrick Haas nicht nur die Zielsetzung der "Grünen Talachse Stolberg 2030", sondern auch die Aufbruchsstimmung zusammen, die bei der Vorstellung des ersten Projektantrags bei allen Beteiligten herrschte.

Was 2020 als gemeinsame Vision zwischen der FH Aachen und der Kupferstadt Stolberg begann, mündet nun in einen ersten konkreten Antrag. Auf dem Weg dorthin konnten 13 Unternehmen und ein einmaliges Akteurskonsortium bestehend aus der IHK Aachen, der StädteRegion Aachen und der AGIT mbH gemeinsam mit der Umlaut SE und der FH Aachen zahlreiche Ideen kreieren und setzen somit partnerschaftlich ein klares Statement für einen prosperierenden Industriestandort der Zukunft.

Prof. Dr. Thomas Ritz, Prorektor für Forschung, Innovation und Transfer, sieht diese Entwicklung positiv: "Ich bin davon überzeugt, dass wir hier einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung unserer Region leisten und freue mich, dass wir die Aktivitäten mit initiieren konnten."

Der Projektantrag ist das erste Ergebnis zahlreicher Datenerhebungen, Workshops und einer Machbarkeitsstudie, die seit Februar dieses Jahres durchgeführt wurden. Das Ziel der beteiligten Akteure ist der Aufbau eines Wärmenetzes entlang der Talachse. Dabei geht es primär darum, die bislang ungenutzte Abwärme der energieintensiven Unternehmen zu nutzen, denn in Stolberg herrscht ein erhebliches Abwärmepotenzial, wie Prof. Dr. Ulf Hermanns, Professor am Solar-Institut Jülich der FH Aachen, erläutert: "Die Industrie produziert bisher quasi als Abfallprodukt so viel Abwärme, dass theoretisch fast ganz Stolberg mit dieser Wärme versorgt werden könnte." So kann die Abwärme bei anderen Unternehmen und den Bürgerinnen und Bürgern fossile Energieträger für Heizwärme und Trinkwarmwasser ersetzen. Das CO2-Einsparpotenzial liegt bei 71.000 Tonnen pro Jahr. Prof. Dr. Isabel Kuperjans, geschäftsführende Direktorin vom Institut NOWUM-Energy der FH Aachen, ergänzt: "Durch das Projekt werden zusätzlich Energieeffizienzpotenziale bei den beteiligten Unternehmen aufgedeckt, was wiederum CO2 einspart."

 "Der entsprechende Förderantrag wird nun über die EWV in die Förderkulisse des Bundes für effiziente Wärmenetze eingereicht", erläutert Wirtschaftsförderungsamtsleiter Peter Wackers das weitere Vorgehen. Helfen würde das Nahwärmenetz nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern, die mit günstiger und sicherer Wärme versorgt werden können, sondern auch der Industrie, die damit ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern können.

Auch weitere Planungen werden konkretisiert, beispielsweise die modellhafte Umstellung eines Industrieprozesses auf Wasserstoff. Damit soll der Grundstein für ein Wasserstoff-Ökosystem in der Grünen Talachse gelegt werden.