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Virtueller Blick in den Strömungskanal

Mit Virtual-Reality-Brillen die Hochtemperatur-Strömungsanlage entdecken

Die VR-Brille im Einsatz. Foto: FH Aachen | Sonja Thommessen

Wo elektrische Geräte im Einsatz sind, da entsteht Wärme. Diese Energie nutzbar zu machen, ist ein wichtiger Bestandteil im Lehrgebiet Anlagen- und Apparatebau, Wärmeübertragung und Strömungslehre im Rahmen des Maschinenbaustudiums am Fachbereich Energietechnik an der FH Aachen. Das Prinzip, mit Strom Luft zu erhitzen, zu speichern und weiterzuleiten, wird an der Hochschule mit einer sogenannten Hochtemperatur-Strömungsanlage gelehrt. Studierende können beispielsweise im Praktikum mit der Anlage erproben, wie bei einem Überangebot an elektrischem Strom das Netz entlastet werden kann. Dies geschieht, indem die Energie in Form von Wärme kurzzeitig in einem thermischen Speicher gespeichert wird, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen.  Der Fachbereich setzt dabei neuerdings auf Virtual Reality (VR). Studierende lernen mithilfe einer VR-Anwendung, wie die Anlage unter Einhaltung des Arbeitsschutzes bedient wird. In Zukunft soll die Technologie eingesetzt werden, um mögliche Fehler zu detektieren.

Sonja Thommessen, Lehrende für die Grundlagen der Fertigungstechnik am Fachbereich Energietechnik, erklärt die Vorteile der VR-Anwendung: "Die Anlage steht mit diesem Verfahren komplett digital zur Verfügung – selbst, wenn die reale gerade nicht verfügbar ist, beispielsweise, weil sie zu heiß bei der Einweisung ist."

Bis jetzt ist die VR-Anwendung noch nicht so weit, dass eine Inbetriebnahme und Fehlersuche an der virtuellen Laboranlage stattfinden kann. Dennoch konnten Schülerinnen und Schüler sie bei der "GoEnergie"-Projektwoche testen. In dieser Woche lernen die Teilnehmenden die aktuelle Energielandschaft sowie Netzbetreiberinnen und Netzbetreiber kennen, schauen Softwareentwicklerinnen und Softwareentwickler über die Schulter und gestalten Energiesysteme digital und klimaneutral. Nach einer kurzen Einweisung konnten sie die VR-Brillen erleben: Sie hatten die Möglichkeit, sich virtuell durch das Labor zu bewegen und in den Strömungskanal hineinzuschauen. Thommessen erklärt: "Die Schülerinnen und Schüler haben natürlich sehr neugierig darauf gewartet, VR-Brille und Controller auszuprobieren." Nach der Eingewöhnung sei die Bedienung schnell klar gewesen. "Sie konnten die Baugruppen, wie den Ventilator, die Heizung oder den Wärmeübertrager, virtuell selbst entdecken. All das wäre an der echten Anlage nicht möglich gewesen."