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Der IceMole schmilzt sich durch die Antarktis

Vom Studierendenprojekt zum internationalen Verbundvorhaben

Bei eisigen Temperaturen läuft dieses Gefährt zu Höchstform auf: der IceMole. So heißt die Einschmelzsonde, die von Ingenieuren und Studierenden am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Dachwald seit 2009 entwickelt wurde. Mit dem IceMole sollen Gletscher und Polarregionen und irgendwann auch Eis im Weltall untersucht werden. Denkbar sind die Pole des Mars oder der Saturnmond Enceladus.

Die neuartige Einschmelzsonden-Technologie des IceMoles ermöglicht es, ihn beliebig durch Eis zu steuern und vor Ort Proben zu nehmen und zu analysieren. Die Technologie ist vielversprechend, wird sie mittlerweile vom BMWi gefördert und im Rahmen des Verbundvorhabens „EnEx“ (Enceladus Explorer) weiterentwickelt. Nächstes Jahr soll der IceMole eine saubere Wasserprobe eines unterirdischen Gletschersees  entnehmen, der unter dem Taylor-Gletscher in der Antarktis liegt. "Sein Ökosystem ist seit vielen tausend Jahren von unserer Atmosphäre abgeschnitten, es ist daher unbekannt, wie sich das Leben dort entwickelt hat", sagt Prof. Dachwald.

Zur Vorbereitung auf dieses Vorhaben, befindet sich der IceMole im Moment in Begleitung von Prof. Dr. Bernd Dachwald und den Ingenieuren Clemens Espe, Marko Feldmann und Gero Francke auf dem Canada-Gletscher in der Antarktis. "Wir wollen zeigen, dass unsere Sonde sehr sauber ist und die fragilen mikrobiellen Ökosysteme hier nicht mit fremden Mikroben verseucht", erklärt Prof. Dachwald.  "Blood Falls, wo wir nächstes Jahr Proben nehmen möchten, ist so geschützt, dass wir als Wissenschaftsteam dort nur sehr wenige Forschungsmöglichkeiten haben. Ist der IceMole nicht sauber, könnten wir dieses weltweit einzigartige Ökosystem vielleicht für immer schädigen oder sogar zerstören. Das ist eine sehr große Verantwortung für uns." Der aktuelle Feldversuch soll außerdem zeigen, dass der IceMole und sein Navigationssystem auch im kalten antarktischen Eis zuverlässig arbeiten. Bisher kennt der Maulwurf lediglich Gletscher in der Schweiz und auf Island.

Nach viertägiger Anreise, sind die FH-Wissenschaftler in der größten Forschungs- und Logistikstation der Antarktis angekommen: McMurdo. "Die Zeit in McMurdo brauchten wir, um an Kursen und Einweisungen teilzunehmen, die uns auf den Feldtest vorbereiten. Dazu gehört zum Beispiel auch ein  zweitägiges Überlebenstraining." Danach ging es mit dem Helikopter weiter zum Lake Hoare Camp, wo sie nun mit etwa zehn bis 15 anderen Wissenschaftlern bei Minusgraden in Zelten untergebracht sind. Bis zum 2. Dezember soll der Feldtest in der Antarktis dauern, bevor es zurückgeht in die Heimat und ihr gemäßigteres Klima.

Mehr (technische) Informationen über den IceMole gibt es im Informationsflyer.

Das Studierendenprojekt IceMole wurde im Rahmen der K1 gefördert. Seit Anfang 2002 wird es vom BMWi gefördert. Zum internationalen EnEx-Team gehören neben der FH Aachen die TU Braunschweig, die Universität Bremen, die Bergische Universität Wuppertal, die Universität der Bundeswehr München, die RWTH Aachen, die University of California in Santa Cruz, die University of Tennessee in Knoxville sowie das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

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