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Stärkung für den Studienstandort Aachen

Maschinenhaus: gemeinsames Transfer-Projekt von FH und RWTH Aachen

Vertreter der RWTH und der FH Aachen beraten jetzt gemeinsam mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) darüber, wie die Studienqualität und die Kooperation ihrer Maschinenbau-Studiengänge weiterentwickelt werden kann. Damit hat der VDMA ein weiteres Transfer-Projekt seiner Maschinenhaus-Initiative gestartet, in deren Fokus Strategien für mehr Studienerfolg im Ingenieurstudium stehen. Dass sich mit der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH Aachen und dem Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik der FH Aachen gleich zwei Hochschulen beteiligen, freut Projektleiter Dr. Norbert Völker vom VDMA besonders: "Wir haben damit zwei der renommiertesten technischen Hochschulen in Deutschland mit im Boot, deren Maschinenbau-Studiengänge in Hochschulrankings der vergangenen Jahre immer ganz vorn platziert waren. Uns interessieren im Besonderen die Übergänge zwischen FH und RWTH, aber auch Kooperationsmöglichkeiten untereinander."

In den kommenden sechs Monaten wird auch in diesem Rahmen in Aachen zunächst Ursachenforschung betrieben, warum Studierende ihr Maschinenbaustudium abbrechen. Erfahrungsgemäß ist gerade der Studieneintritt eine kritische Phase. Experten des VDMA werden gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden den Status quo an beiden Hochschulen analysieren und anhand der vom VDMA entwickelten Maschinenhaus-Toolbox, eines Werkzeugkastens mit bewährten Instrumenten guter Lehre, Empfehlungen für Verbesserungen geben und deren Umsetzung bewerten.

Im Rahmen von gemeinsamen Workshops soll anschließend analysiert werden, wo die Stärken und Schwächen der Hochschulkooperation in Aachen liegen und wie diese weiterentwickelt werden kann. "Wir arbeiten schon heute in vielen Bereichen zusammen, um unseren Maschinenbau-Studierenden bestmögliche Bedingungen zu bieten", sagt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt, Dekan der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH Aachen. "So nutzen wir beispielsweise bereits heute Labore und technische Einrichtungen gemeinsam, was einen hohen Standard in der Ausbildung gewährleistet und die Kosten im Rahmen hält." Doch die Kooperation geht über die Technik hinaus, betont Prof. Dr.-Ing. Martina Klocke, Prodekanin am Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik der FH Aachen: "Einen Teil derjenigen, die ihr Studium an der RWTH abgebrochen haben, konnten wir an der FH doch noch erfolgreich zum Studienabschluss im Maschinenbau führen. Umgekehrt können Studierende, die ihr Bachelorstudium an der FH erfolgreich abschließen, zum Masterstudium an die RWTH gehen." Zudem stehe der RWTH eine Vielzahl von Studierenden als studentische Hilfskräfte zur Verfügung, die über eine gute und praxisorientierte Ausbildung an der FH verfügen. Und Studierende der FH wiederum haben die Möglichkeit, ihre Studienabschlussarbeiten in Projekten der RWTH zu absolvieren.

"Diese Form der Standortkooperation ist ein wertvolles Beispiel guter Praxis für unsere Maschinenhaus-Toolbox und inspiriert vielleicht andere Hochschulen", sagt Völker vom VDMA, dessen Abteilung sich intensiv in die Maschinenhaus-Initiative einbringt. "NRW gehört zu den Zentren des deutschen Maschinenbaus, der wie kaum eine andere Branche von einem außerordentlich hohen Innovationsgeschehen geprägt ist", weiß Prof. Dr.-Ing. Paul Gronau von der MSRG GmbH, Meschede, und Vorstandsmitglied des VDMA NRW. "Damit das so bleibt, müssen wir hier vor Ort für die Ausbildung von Spitzenkräften sorgen und so unsere Standortkompetenz stärken."

Maschinenhaus-Transfer-Projekte laufen bereits seit April 2013 an 18 deutschen Hochschulen, erste Projekte wurden bereits abgeschlossen. Insgesamt soll es im Rahmen der Maschinenhaus-Initiative 32 Beratungsprojekte an Hochschulen in ganz Deutschland geben. Alle teilnehmenden Hochschulen erhalten zum Abschluss das "Maschinenhaus-Teilnahmezertifikat" und werden damit in den Kreis der Transfer-Hochschulen aufgenommen.

Einen noch größeren Anreiz setzt der VDMA mit dem mit 100.000 Euro dotierten Hochschulpreis, mit dem auch 2015 wieder zukunftsweisende Konzepte zur Verbesserung des Studienerfolgs im Bachelorstudium Maschinenbau und Elektrotechnik gewürdigt werden. Eine Jury aus hochrangigen Vertretern von Unternehmen, Hochschulen, Verbänden und Studierende hatte am 20. November 2013 die Fakultät für Maschinenbau des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zum "Besten Maschinenhaus 2013" gekürt.