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„Go for Launch“

FH-Studierende führen Experiment auf Raketenflug durch

Ein eigenes Experiment mit einer Rakete in den Weltraum schießen: Diese einzigartige Gelegenheit ermöglicht das Studierendenprogramm „REXUS/BEXUS“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Swedish National Space Agency (SNSA). Die Nachwuchsingenieur:innen vom Studierendenprojekt µMoon, bestehend aus FH- und RWTH-Studierenden unter Betreuung von Prof. Dr. Bernd Dachwald, Experte für Raumfahrttechnik am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik und Professor an der FH Aachen, haben ihr Experiment nach drei Jahren intensiver Arbeit fertiggestellt – nun konnten sie den Start der Rakete im Raumfahrtzentrum Esrange in Nordschweden hautnah erleben.

"Wir konnte vor dem Abschuss kaum schlafen. Am Starttag hatten wir nicht wirklich viel Zeit aufgeregt zu sein, weil wir immer was zu tun hatten", erzählt Marius Ronshausen, Student der Luft- und Raumfahrttechnik der FH und Teamleiter von µMoon. "Aber als der Payload-Chef drei Minuten vor Start gefragt hat, ob wir ‚ready for launch‘ sind und wir genickt haben, ist mir ein kleiner Schauer über den Rücken gelaufen." Der Start der Rakete war für die Studierenden ein emotionaler Moment und rührte einige Teammitglieder zu Freudentränen. "Wir haben das Projekt in den letzten dreieinhalb Jahren entwickelt, geplant und am Leben erhalten, weil sich das Startdatum zwei Mal verschoben hatte", erklärt Marius und ergänzt: "Es ist also über einen sehr langen Zeitraum viel Elan in das Projekt reingeflossen." Umso erleichterter waren die Studierenden, als sie den Start der Rakete live beobachten und ihr Experiment in Aktion sehen konnten.

Das Experiment der Studierenden

Das Experiment der Studierenden beschäftigt sich mit der Strömungsphysik sogenannter Plumes - Fontänen, die Wasserdampf und Eispartikel aus der vereisten Oberfläche des Saturnmondes Enceladus mit hoher Geschwindigkeit in den Weltraum schleudern. Diese entstammen einem globalen Ozean, der sich unter der Eisoberfläche befindet. Die Plumes wurden erstmals Mitte der 2000er durch die Raumsonde Cassini von Nahem untersucht. Dabei wurden Hinweise auf warme Quellen auf dem Grund des Mondes gefunden, an denen (mikrobielles) Leben entstanden sein könnte. Die korrekte Interpretation der Messungen hängt aber auch von den Strömungsverhältnissen innerhalb der Plumes ab. Um diese zu ergründen, nimmt das Experimentmodul der Studierenden Videoaufnahmen sowie Temperatur- und Druckmessungen vor, mit deren Hilfe auf eine entstandene Strömung zurück geschlossen werden kann.

Die Rakete "REXUS 30" ist mit dem FH-Experiment und drei weiteren erfolgreich vom Raumfahrtzentrum Esrange gestartet und nach 20 Minuten planmäßig wieder auf der Erde gelandet. Ob das Experiment von µMoon geglückt ist, wird das Team um Marius in den nächsten Tagen herausfinden. "Wir überprüfen zuerst, ob die Hardware den Flug ohne Schäden überstanden hat", erklärt Marius. "Danach werden wir die Aufzeichnungen und Daten genauestens durchforsten." Aber erst einmal heißt es für alle Teammitglieder: ausschlafen.