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FH-Teams kämpfen um WM-Ehren

Beim 26. Robocup in Bordeaux werden die besten studentischen Robotikexpert:innen gesucht. Auch die FH schickt Teams nach Südfrankreich.

In drei Wochen kommen im südfranzösischen Bordeaux rund 2500 Robotikexpert:innen von Hochschulen aus aller Welt zusammen, um beim 26. Robocup die Weltmeister in fünf Disziplinen zu küren. Das MASKOR-Institut der FH Aachen schickt zwei Teams zum RoboCup, die Vorbereitungen für den Wettbewerb sind in vollem Gange – zuletzt fand mit den German Open das wichtigste Vorbereitungsturnier statt.

In zwei Ligen vertreten

MASKOR steht für Mobile Autonome Systeme und Kognitive Robotik, und das weist auch schon den Weg zu den Themen, die das Institut im Rahmen des RoboCups bespielt. In der Rescue League geht es um Roboter, die bei Krisenszenarien zum Einsatz kommen, wo etwa der Einsatz von Feuerwehrleuten mit Gefahren für Leib und Leben verbunden ist. Die Herausforderungen in der Logistics League drehen sich um Szenarien moderner Industrieproduktion – also das kooperative Verhalten von Robotern in Produktionsumgebungen ("Smart Factory").

Koordiniert wird die Arbeit vom Leiter des MASKOR-Instituts, Prof. Dr. Alexander Ferrein. Er ist einer der Pioniere in diesem Bereich, gemeinsam mit dem FH-Kollegen Dr. Stefan Schiffer nimmt er seit mehr als 20 Jahren an RoboCup-Veranstaltungen teil. "Am Anfang haben wir in der Soccer League mitgespielt", erinnert er sich, "jedes Mal, wenn der Roboter gegen den Ball getreten hat, mussten wir anschließend die Festplatte wechseln."

Die Premiere fand 1996 statt

Der Fußballwettkampf war es, der 1996 die Initialzündung für das Veranstaltungsformat lieferte. Bis 2050, so die Vision des Japaners Hiroaki Kitano, solle es möglich sein, Roboter zu entwickeln, die bei einem internationalen Fußballturnier gegen menschliche Kicker:innen antreten könnten. Ob das Realität werden wird, ist ungewiss – sicher ist aber, dass die Robotik sich in den letzten zwei Jahrzehnten immens weiterentwickelt hat. Und so werden die Aufgaben, die die Teams beim RoboCup bewältigen müssen, mit jedem Jahr anspruchsvoller.

Neue Generation

Gerade in der Logistics-League können Aachener Teams auf eine große Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die "Carologistics", ein gemeinsames Team von FH Aachen und RWTH Aachen, holte sieben Mal den WM-Titel. Sie reisen als Titelverteidiger nach Bordeaux, dort soll zum ersten Mal die neue Generation der Logistikroboter zum Einsatz kommen, die ein leistungsfähigeres Betriebssystem aufweist. Auf Seiten der FH koordiniert Matteo Tschesche die Arbeit. "Wir werden bis zur letzten Sekunde an unserem System arbeiten", erklärt er. Jedes Team besteht aus drei Einheiten, die auf einem 7 mal 14 Meter großen Spielfeld Aufgaben abarbeiten müssen. Auf dem gleichen Spielfeld sind allerdings auch die drei Roboter des gegnerischen Teams unterwegs.

Ende April bestand bei den German Open die Möglichkeit, die Systeme zu testen. Die Generalprobe für den RoboCup wurde dezentral organisiert: Die Logistics League wurde in Aachen ausgetragen, der Wettbewerb für die Rescue League fand in Dortmund statt. Dort schickte das Aachen Legged Rescue Team (ALeRT), bestehend aus Studierenden und Mitarbeitenden des MASKOR-Instituts, die Plattform Spot ins Rennen, einen vierfüßigen Roboter von Boston Dynamics. Dieser wird eingesetzt, um bei Krisensituationen die Lage zu erkunden oder Notfallmaßnahmen einzuleiten. Max Kirsch leitet das Team. Er erläutert: "Als finale Mission wird in der Rescue League ein Katastrophenszenario aufgebaut, wobei ein Unfall mit explosiven Substanzen in einem Chemielabor gemeldet wird. Der Rettungsroboter hat die Aufgaben, Türen zu öffnen, Ventile eines Ventilationssystems zu schließen, Geröll zu überwinden und durch Rauch zu navigieren."

ALeRT hat den Roboter mit zusätzlicher Hardware ausgestattet, unter anderem mit einem LiDAR, um Karten der Umgebung zu erstellen, mit Kameras zur Objekterkennung, mit einem Roboterarm, um mit Opfern und gefährlichen Umgebungen zu interagieren, mit Mikrofonen und Lautsprechern, um mit möglichen Opfern zu kommunizieren, und mit einem Board Computer für zentrale Berechnungen und Ausführung aller verwendeten Geräte.

Labor an der Eupener Straße

In den nächsten drei Wochen werden die beiden FH-Teams weiter an der Entwicklung ihrer Systeme arbeiten. Das Labor ist im C-Gebäude am Campus Eupener Straße aufgebaut, dort gibt es sowohl ein provisorisches Spielfeld für die Logistikroboter als auch einen Hindernisparcours für Spot. Anfang Juli machen Mitarbeiter und Studierende sich auf den Weg nach Südfrankreich, um die nächsten Topplatzierungen für die FH zu erzielen.