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Zahlen bekommen ein Gesicht

Forscher:innen des Instituts NOWUM-Energy entwickeln Visualisierungskonzept für große Datenmengen. Ziel ist, abstrakte Sachverhalte anschaulich zu machen – etwa zum Thema Energieverbrauch.

"Wenn ich eine Energiebilanz verbessern will, muss ich erst einmal wissen, wie viel Energie ich überhaupt verbrauche." Dominik Stollenwerk und seine Kolleg:innen des Instituts NOWUM-Energy haben ein Energiemonitoringsystem entwickelt, das große Datenmengen auf anschauliche Weise darstellt und damit auch für Laien verständlich macht. Auf dem sogenannten Dashboard sieht man beispielsweise, wie hoch der Stromverbrauch für einzelne Räume oder Trakte am Campus Jülich über Tage, Wochen und Monate ist. "Wenn man diesen Überblick hat, kann man auch die richtigen Schlüsse ziehen", sagt der Nachwuchswissenschaftler – so können "Stromfresser" identifiziert und mögliche Einsparpotenziale ermittelt werden.

Dashboard zeigt Energiekosten an

"Wir nutzen die 180 bereits am Campus eingebauten Stromzähler", erklärt Dominik Stollenwerk. Diese übermitteln die Verbrauchsdaten an den zentralen Messdatenserver, auf den das Monitoringsystem zugreift. Durch die zusätzlich eingebrachte Messtechnik in einzelnen Räumen lässt sich der Stromverbrauch konstant ermitteln, bis hin zu einzelnen Elektrogeräten. Das Dashboard zeigt auch, wie hoch die entstehenden Energiekosten sind.

Teil eines euregionalen Projekts

Entstanden ist das Monitoringsystem als Teil des Interreg-Forschungsprojekts "Blockchain4Prosumers", an dem sechs Hochschulen aus der Euregio Maas-Rhein beteiligt sind. Ziel war es herauszufinden, ob sich ein grenzüberschreitender Peer-To-Peer-Energiehandel umsetzen lässt – ob also jemand, der eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat und Überschussenergie produziert, diese Energie seinem Nachbarn jenseits der Grenze verkaufen kann. Im Rahmen des Projekts habe sich gezeigt, dass die technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Hürden derzeit noch unüberwindbar seien, erklärt Dominik Stollenwerk. Basis eines solchen Peer-To-Peer-Handels sei aber in jedem Fall eine verlässliche Datenbasis – und genau die haben die Jülicher Forscher:innen im Rahmen des Projekts aufgebaut und zeigen wie diese in Zukunft umgesetzt werden kann. "Unsere Partner in der Euregio speisen Daten in unser System ein und nutzen die Ergebnisse", erläutert der Forscher.

Auch private Haushalte können mitmachen

Das Monitoringsystem lässt sich auch auf andere Anwendungsbereiche übertragen – bereits jetzt sind etwa die Auslastung der Aachener Parkhäuser und die Verfügbarkeit von Ladestationen für Elektroautos sichtbar. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Technologie für viele Institutionen und Unternehmen einsetzbar zu machen", sagt Stollenwerk. Auch für private Haushalte, die ihren Energieverbrauch überwachen und optimieren wollen, steht das System offen.

Abschlussveranstaltung Ende August

Die Abschlussveranstaltung zum Projekt findet am 31.8.2023 in Lüttich statt, eine Anmeldung ist hier möglich.

Das Projekt wird von Interreg Euregio Maas-Rhein mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.