Details

Die Mission Rosetta

Dem Ursprung der Erde auf der Spur

Seit fast zehn Jahren dreht die Raumsonde Rosetta im Weltall ihre Runden. Im März 2004 hat sie sich auf den Weg ins All gemacht, im November 2014 soll Rosetta nun endlich ihr Ziel – den Kometen Churyumov-Gerasimenko – erreichen. Als erste Raumsonde der Welt wird der Rosetta-Orbiter einen Lander auf einem Kometen absetzen. Grund genug, um sich jetzt intensiv mit der Ankunft der Raumsonde, aber auch den Forschungszielen auseinanderzusetzen.

Unter dem Titel "Kometen und die Mission Rosetta" lud der Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen Studierende und Interessierte zum 26. Raumfahrtkolloquium ein. Prof. Dr. Marcus Baumann, Rektor der FH Aachen, eröffnete die Veranstaltung und betonte dabei die Wichtigkeit der Mission: "Die Sonde wird im nächsten Jahr aus dem Tiefschlaf geweckt, um uns Messwerte zu liefern, die Aufschluss über die Entstehung der Erde geben können. Die perfekte Verbindung von Forschung und angewandter Entwicklung zeigt sich in dieser Mission, denn das eine ist ohne das andere nicht möglich." Diese erstmalige Landung auf einem Kometen hätte auch Prof. Dr. h.c. Jesco Fhr. von Puttkamer – Raumfahrtingenieur und erster Honorarprofessor der FH Aachen – interessiert, gehörte er doch mit Prof. Wernher von Braun zu den Pionieren der Mondfahrt. Der Dekan des Fachbereichs Luft- und Raumfahrttechnik, Prof. Dr. Peter Dahmann, hob den Pioniergeist der Raumfahrt hervor, die sich auf die Suche nach Spuren der Erdentstehung und des Lebens auf der Erde begebe. Die Raumsonde Rosetta sei dabei eine "Glanzleistung der Raumfahrttechnik", an der FH-Diplomanden mitgewirkt haben. Auch Prof. Dr. Bernd Dachwald, der erst kürzlich mit seinem IceMole-Projekt aus der Antarktis zurückgekehrt ist, erwartet die Ankunft von Rosetta: "Von der ersten Idee bis zur letztendlichen Umsetzung der Raumsonde – an der auch die FH Aachen beteiligt war –  verging eine lange Zeit. Umso mehr sind wir auf die baldige Ankunft gespannt."


Das Programm des Kolloquiums bestand aus sieben Vorträgen. Den Einstieg machte Prof. Dr. Dietrich Möhlmann, der früher am Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin tätig war. Er ging der Frage nach, was Kometen sind und stellte schließlich ihre Bedeutung für das Leben auf der Erde heraus. Dr. Horst Uwe Keller vom Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik (IGeP) der TU Braunschweig folgte mit einem Vortrag über die Missionen in der Kometenforschung vor der Raumsonde Rosetta. Über die Entwicklung der Rosetta-Mission, aus Sicht der Systemtechnik von der Idee bis hin zum Start der Sonde, referierte Prof. Dr. Klaus Wittmann, der als Leiter des Raumflugbetriebs und Astronautentrainings des DLR in Oberpfaffenhofen tätig war. Dr. Martin Hilchenbach vom Max-Plank-Institut für Sonnensystemforschung sprach als wissenschaftlicher Nutzer der Landung auf einem Kometen über die Untersuchungen und zu erwartenden Resultate der Mission. Doch wie sieht der Missionsbetrieb bei einer Flugzeit von über zehn Jahren, einem Rendezvous mit einem Kometen von bis zu sieben Kilometer Durchmesser in 2,7 AU (2,7 mal der Abstand Sonne zur Erde) Entfernung und bei einer Signalübertragungszeit von 51 Minuten aus? Dr. Koen Geurts vom Rosetta Lander Missionsbetrieb in Köln konnte dies mit seinem Vortrag erläutern. Dr. Gerhard Schwehm von der European Space Agency (ESA) eröffnete dem vollen Hörsaal anschließend mit seinem Vortrag unter dem Titel „Kometen- und Asteroiden-Missionen nach Rosetta“ die Perspektiven zukünftiger Missionen im internationalen Umfeld. Als Abendvortrag war Frau Dr. Gerda Horneck vom Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des  DLR in Köln eingeladen. Sie schloss die Veranstaltung mit ihrem Vortrag über "Kometen und die Entstehung des Lebens auf der Erde" ab.


Bereits zum 26. Mal fand das Raumfahrt-Kolloquium des Fachbereiches Luft- und Raumfahrttechnik in Gemeinschaft mit der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) statt. Raumfahrt-Interessierte treffen sich jährlich unter verschiedenen aktuellen Themenschwerpunkten auf diesem Fachkolloquium, um den Studierenden der FH Aachen und interessierten Gästen über die neuesten Forschungsergebnisse zu berichten. Engelbert Plescher, Diplom Ingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen, und die Studentin Brigitte Müller organisieren die Veranstaltung.