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"Lieber auf den Kanaren als auf dem Mond"

Weihnachtsvorlesung von Professor Blome

Dunkel, kalt und lebensfeindlich zeigt sich der Kosmos. "Würden Sie da gerne Urlaub machen wollen?", fragt FH-Prof. Hans-Joachim Blome vom Lehrgebiert Physik, in den restlos besetzten Vorlesungssaal. "Ich fliege lieber auf die Kanaren als auf den Mond", denn der ist für menschliches Leben eher weniger geeignet.

Das Universum hat ein Alter von 13,7 Mrd. Jahren und eine Größe von  ≥ 1026 m, das sind sehr viele Fußballfelder aneinander gereiht. In dieser unvorstellbaren Größe bewohnt der Mensch nur einen Grüngürtel des Sonnensystems, eine lebensfreundliche Epoche, die zu Ende gehen wird. Der Raum und die Zeit, in der menschliches Leben möglich ist, sind winzig gegenüber der Größe und des Alters des Kosmos. Ist das nicht absurd? Und was bedeutet das für den Einzelnen?

Anlässlich des 100. Geburtstages des 1960 verstorbenen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Albert Camus, war das Thema der Vorlesung: "Camus und Kosmos. Leben wir in einem absurden Universum?" Wir wissen noch immer nicht, warum der Kosmos existiert, was dunkle Materie ist oder wie die Zukunft des Universums aussieht. Das Absurde besteht in der Gegenüberstellung der Sinnwidrigkeit der Welt und dem fragenden Menschen, der sich nach einem Sinn sehnt.

In nur 75 Minuten erklärt Prof. Blome, was man schon über den Kosmos weiß, aber auch, was man noch nicht wissen kann, vielleicht auch nie erfahren wird. Auf Camus` Fragen von damals gibt es auch mit unserem heutigen Know-How noch keine Antworten. "Für uns ist der Kosmos zu Ende im Zeitpunkt des Todes. Was danach kommt, wissen wir nicht". Doch das ist noch lange kein Grund für den Einzelnen, zu verzweifeln oder zu resignieren. So schließt Prof. Blome die Vorlesung nicht nur mit herzlichen Weihnachtswünschen, sondern auch mit dem Appell, sich nicht entmutigen zu lassen.

Mit seiner Weihnachtsvorlesung pflegt der Physiker eine alte englische Tradition, die bereits 1825 bei der Royal Institution begann, einer Organisation, die sich ganz der Wissenschaft und Forschung verschrieben hat. Dort wurden in der freien Weihnachtszeit Vorlesungen zu aktuellen Themen der Naturwissenschaften gehalten. Die Vorlesungen richteten sich damals an ein jugendliches Publikum, im Alter von 15-20 Jahren.

In diesem Sinne wünscht auch die FH Aachen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.