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Fliegendes Klassenzimmer

Bei der Summer School „Flying Practice“ des Fachbereichs Luft- und Raumfahrttechnik lernen Studierende die Grundlagen des Segelfliegens. Im „fliegenden Klassenzimmer“ ist dabei vor allem Teamwork gefragt.

Ein circa tausend Meter langes Kunststoffseil liegt im nassen Gras der Landebahn am Flugplatz Aachen-Merzbrück, dahinter drei sorgsam aufgereihte Segelflieger. Sicherheitsgurte werden gezurrt, Funksprüche abgesetzt, in der Ferne hört man eine elektrische Winde beschleunigen. Ein Segelflugzeug macht sich auf die Reise gen Himmel. Erst behäbig, dann immer schneller, bis es sich schließlich fast senkrecht den Wolken nähert. Ein dumpfer Knall kündigt an, dass nun auch die letzte Verbindung zur Erde – das Zugseil – vom Flugzeug getrennt worden ist. Mit einem kleinen Fallschirm fällt es zu Boden, während der Segler sich fortan nur noch auf Aerodynamik und Aufwinde verlässt, um über die Landschaft zu gleiten.

In der Summer School „Flying Practice“ des Fachbereichs Luft- und Raumfahrttechnik bekommen Studierende die Möglichkeit, die Grundlagen des Segelfliegens praktisch zu erlernen; in der Luft und auch am Boden. Dabei ist Segelfliegen vor allem eins: ein Teamsport. Die Flieger müssen kontrolliert, die Seilwinde bedient und Starts koordiniert werden, das geht nur zusammen. Dem Himmel näher gebracht werden die Flieger mit dem sogenannten Windenstart, bei dem das Flugzeug durch das Aufspulen eines Seils auf einer Winde auf Geschwindigkeiten von bis zu 90-130 km/h gebracht wird. Die Flugzeit beträgt dann je nach Luft- und Windverhältnissen meist wenige Minuten bis zu einer halben Stunde, jedoch können so in kürzerer Zeit mehr Segler starten. Daher eignet sich diese Form des Starts ideal für Ausbildungszwecke. Geübte Pilot:innen können auch per Windenstart eine Stunde und aufwärts in der Luft bleiben. Unterstützt wurde die Summer School mit Flugzeugen und Fluglehrer:innen von mehreren Luftsportgruppen aus der Region Aachen.

Für viele der Studierenden sind es die ersten Flüge mit einem Segelflieger. „Es ist ein bisschen wie Achterbahn fahren. Am Anfang geht es relativ langsam los, aber dann geht es sehr schnell, sehr steil nach oben. Ich war am Anfang ein wenig aufgeregt, aber wenn man einmal oben ist, ist es einfach toll. Auf einmal ist dann alles ruhig“, erzählt eine Studentin begeistert.

Mit viel Enthusiasmus, technischem Know-how und einer kleinen Portion Mut können bei der einwöchigen Summer School so einige Starts und Landungen der Studierenden abgewickelt und viel Praxiserfahrung gesammelt werden. Auch im weiterführenden Studium kommt diese Erfahrung den Studierenden zu Gute, denn neben der praktischen Anwendung des Gelernten gibt es dafür auch Credit Points im Modul für allgemeine Kompetenzen.