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Ein großer Impuls für die Forschung

Das Team des INB zieht Bilanz: Das vierte Europäische Biosensorsymposium war ein voller Erfolg. Vorbereitung und Durchführung waren mit großen Anstrengungen für das 20-köpfige Team verbunden.

"Es war ein unglaubliches Erlebnis", sagt Kevin Janus. Der Doktorand am Institut für Nano- und Biotechnologien (INB) der FH Aachen war Teil des etwa 20-köpfigen Teams, das das vierte Europäische Biosensorsymposium (EBS) vorbereitet und organsiert hat. Ende August fand die Tagung am FH-Standort Eupener Straße statt, sie ist, wie INB-Leiter Prof. Dr. Michael J. Schöning betont, "eine der größten Biosensortagungen Europas".

Zahlreiche unterschiedliche Aufgaben

Ursprünglich war die Veranstaltung für das Jahr 2021 geplant, wegen der Pandemie fand sie dann online statt und wurde als Präsenztagung um zwei Jahre verschoben. Entsprechend zogen sich die Vorbereitungen über einen langen Zeitraum hin. Für das Organisationsteam ergaben sich zahlreiche unterschiedliche Aufgaben: "Dabei geht es um die wissenschaftliche Vorbereitung, aber auch um eine Vielzahl an praktischen Fragen", sagt Prof. Schöning.

230 Gäste aus aller Welt

Rund 230 Gäste aus aller Welt waren nach Aachen gekommen – und sie alle sollten sich an der FH herzlich willkommen fühlen. Das Team kümmerte sich um Unterbringung und Transport, um die Aufbereitung von Vorträgen und Postern, um Verpflegung und Betreuung während der drei Veranstaltungstage. "Das hat uns als Team zusammengeschweißt", sagt Kevin Janus, von Studierenden über Doktorand:innen und Labormitarbeiter:innen bis hin zu den Professoren packten alle mit an. Sein Doktorandenkollege Tobias Karschuck ergänzt: "Wenn man einmal eine Konferenz mitorganisiert hat, kann man erst einschätzen, wie viel Arbeit dahintersteckt. Und man weiß, warum es Deadlines gibt."

Persönliche Atmosphäre

Die Arbeit habe sich gelohnt, bilanziert Prof. Schöning, "alle Gäste haben sich wohlgefühlt, wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen." Das Institut habe sich bewusst dafür entschieden, die Organisation nicht an einen Dienstleister auszulagern, sondern einen großen Teil der Arbeit selbst zu übernehmen: "So hatte die Veranstaltung eine sehr persönliche Atmosphäre, da ist viel Herzblut reingeflossen."

 

Neue Entwicklungschancen für den Nachwuchs

Vor allem aber gibt das 4. EBS einen Schub für die Forschung: "Das ist ein riesiger Impuls für uns, von den Studierenden bis hin zu den Professorinnen und Professoren", sagt der INB-Leiter. Der persönliche Austausch auf Konferenzen sei unerlässlich, um den aktuellen Stand der Forschung einschätzen und die eigene Arbeit bewerten zu können. Das hat auch Kevin Janus erlebt: Er hatte ein Poster eingereicht – also eine Darstellung der eigenen Forschungsarbeit, die neben mehr als 100 anderen Beiträgen während der Konferenz präsentiert wurde. Im Tagungsprogramm war, über zwei Tage verteilt, ein mehrstündiger Zeitraum für Posterdiskussionen vorgesehen; eine Jury schaute sich die Beiträge an und stieg mit den jeweiligen Autor:innen in eine Diskussion ein. Am Ende wurden die besten Poster prämiert, und Kevin Janus gehörte zu den Preisträger:innen. "Die Konferenz war eine sehr eindrucksvolle Erfahrung, mir hat das persönlich und wissenschaftlich unglaublich viel gebracht", sagt der Nachwuchsforscher. Prof. Schöning ergänzt: "Eine solche Tagung eröffnet den jungen Leuten ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten."

Neue Betrachtungsweisen

"Sehr motivierend und inspirierend" sei die Tagung gewesen, sagt Max Knoll. Der INB-Doktorand berichtet, der Austausch mit anderen Forscher:innen habe ihm nicht nur neue Betrachtungsweisen auf die wissenschaftliche Arbeit vermittelt, sondern auch ein Gefühl der Verbundenheit erzeugt. Auch Doktorand Stefan Schmidt zieht ein positives Fazit: "Man bekommt ein Gefühl für die Dimension, die die eigene Arbeit irgendwann haben wird." Er habe durch den Austausch mit Fachkolleg:innen viel gelernt, wie Forschung in der Praxis funktioniere. Für Tobias Karschuck lag die Inspiration vor allem in den Vorträgen und den Posterdiskussionen – er habe viel erfahren, das er nun in die eigene Arbeit übertragen könne.

 

Biosensorpionier war zu Gast

Für die Teilnehmenden bot die Tagung die Gelegenheit, die eigene Arbeit in einen größeren Kontext zu stellen - einer der Gäste war der Biosensorpionier Prof. Dr. Frieder Scheller von der Universität Potsdam, 82 Jahre alt, der als Begründer der Biosensorforschung in Deutschland gilt. Ihren Ursprung hat die Biosensorik in den USA. 1962 entwickelte Leland C. Clark einen Sensor, mit dem der Blutzuckerspiegel bei Babys gemessen werden konnte. In den folgenden Jahren wurden Japan, England und Deutschland zu Zentren der Biosensorforschung, und zwar hierzulande dies- und jenseits der Mauer. "Frieder Scheller hat damals in der DDR gearbeitet", erzählt Schöning, "er war der erste, der in Deutschland einen praxistauglichen Biosensor entwickelt und diesen dann mit einer von ihm mit gegründeten Firma vermarktet hat."

Neben der herausragenden Leistung des "Orga-Teams" sei als Beispiel die Jazz-Combo der FH unter der Leitung von Boris Bansbach genannt, die beim Conference Dinner im Burtscheider Kurpark spielte. Nicht zuletzt gilt sein Dank auch der Hochschulleitung und dem Dekanat, die grünes Licht dafür gaben, das Abenteuer EBS in Angriff zu nehmen. Als Ergebnis habe die FH ihr wissenschaftliches Renommee steigern können, sagt Schöning: "Hier haben wir als Fachhochschule gezeigt, dass wir in der Forschung sehr gut aufgestellt sind."

Das Programm der Tagung

Das Programm sah drei Plenarvorträge von Prof. Dr. Evgeny Katz (Clarkson University, USA), Prof. Dr. Tatsuo Yoshinobu (Tohoku-Universität, Sendai, Japan) und Prof. Dr. Fabiana Arduini (Tor-Vergata-Universität, Rom, Italien) vor. 14 Keynotevorträge lieferten die inhaltliche Einführung in die Themenbereiche, das Konferenzprogramm sah zudem mehr als 50 Einzelvorträge vor.