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Kreativwerkstatt für Pop-up-Bad
Die Thermalwassernutzung in Aachen hat eine lange Tradition. Seit über 2000 Jahren wird das heiße Wasser der Thermalquellen für das Gesundheits- und Kurwesen genutzt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden jedoch immer mehr Bäder und Therapiebecken geschlossen. Das Thermalwasser ist im öffentlichen Raum kaum sichtbar und die Nutzung Kurgästen vorbehalten. Die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen und die Stadtteilkonferenz Burtscheid wollen die öffentliche Thermalwassernutzung reaktivieren und haben sich dafür mit Studierenden der FH zusammengetan.
FH Studierende arbeiten an der konkreten Umsetzung
"Unsere Vision für Burtscheid ist das freie Baden in naturbelassenem Thermalwasser unter hygienischen Bedingungen", erklärt Ulrich Lieser von der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen.
Um diese Vision zu verwirklichen, wurde im Burtscheider Zentrum eine Pop-up-Werkstatt eröffnet. Der Raum soll Möglichkeiten zum kreativen Austausch bieten und als Informationspunkt dienen. Studierende des Bachelorstudiengangs Architektur der FH Aachen werden dort bis zum Frühjahr die Idee des Pop-up-Badebrunnens bearbeiten.
Im Wahlmodul "Design Build" befassen sich die Studierenden unter der Leitung von Prof. Dr. Anke Fissabre, Cathrin Simon und Steffen Eul mit der ganzheitlichen Planung des Pop-up-Badebrunnens: Ihre Arbeit soll Genehmigungs-, Planungsrecht und den Dialog mit der Stadt abdecken, Ausführungs- und Detailplanung sowie Kostenaufstellung und Materialbeschaffung beinhalten. Daneben soll ein gestalterisches Gesamtkonzept ausgearbeitet und via Social Media über Neuigkeiten und Veranstaltungen informiert werden.
"Der Pop-up-Badebrunnen dient der Erprobung und Öffentlichkeitsarbeit", erklärt Lieser. Wenn die Testphase erfolgreich verläuft, soll 2025 auf Grundlage der Erfahrungswerte ein optimiertes stationäres Bad erbaut werden.
Beim Infoforum werden kreative Lösungen präsentiert
In den Parkterrassen fand jetzt ein öffentliches Infoforum statt, um Bürger:innen über den aktuellen Stand des Pop-up-Thermalbadebrunnens zu informieren. "Nächstes Jahr um diese Zeit können wir hoffentlich schon im Freien baden", eröffnete Lieser die Veranstaltung.
Architekturstudierende präsentierten Modelle und Konzepte in verschiedenen Arbeitsgruppen. Deutlich wurden die vielschichtigen Anforderungen, die bei der Planung und Umsetzung beachtet werden müssen. Wie kann die Sicherung garantiert werden, wenn der Badebrunnen nicht in Betrieb ist? Welche Materialien werden verwendet? Wie kann Barrierefreiheit beachtet werden? Wie bleibt die Wassertemperatur auch im Winter konstant? Für diese Fragen haben die Studierenden kreative Lösungsansätze ausgearbeitet. Ein Faltmechanismus soll gewährleisten, dass die Sitzfläche nachts als Abdeckung genutzt werden kann. Und im Winter planen die angehenden Architekt:innen, die Wasserfläche zu verkleinern, um die Auskühlung zu verhindern.
"Die Studierenden können bei diesem Projekt ihr theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen", erklärt Cathrin Simon.