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Ein Korkenzieher für den Flaschenhals

Decoding the Disciplines: Fachkonferenz zu besseren Lehrmethoden an der FH Aachen

Rund 50 Fachleute aus aller Welt sind jetzt an die FH Aachen gekommen, um gemeinsam über eine Methode zu diskutieren, die besseres Lehren und Lernen ermöglichen soll. Die zweitägige Konferenz stand unter dem Titel "Decoding the Disciplines – Connecting and Expanding the Community".

Prozesse kontinuierlich verbessern

Prof. Dr. Josef Rosenkranz, Prorektor für Studium, Lehre und Internationales der FH Aachen, begrüßte die Gäste. Er betonte, die FH habe nicht nur einen hohen wissenschaftlichen Anspruch in Bezug auf die Ergebnisse in Forschung und Lehre, sie wolle auch ihre Prozesse und Abläufe kontinuierlich verbessern. Die Bedeutung der Lehr- und Lernprozesse werde an Hochschulen bisweilen unterschätzt, umso wichtiger sei der internationale, interdisziplinäre Austausch.

Engpässe überwinden

Die Methode "Decoding the Disciplines" widmet sich dem sprichwörtlichen Flaschenhals ("Bottleneck"), in diesem Fall dem Wissensgefälle zwischen Lehrpersonen und Studierenden. Vereinfacht gesagt handelt es sich um ein Verständigungsproblem – den Lehrpersonen ist oftmals nicht bewusst, an welchen Stellen die Studierenden nicht über das nötige fachliche (und fachsprachliche) Wissen verfügen, um die Lehrinhalte zu verstehen und zu verinnerlichen. Dies verlangsamt das Lernen oder bringt es gar zum Stillstand. Es geht bei dieser Methode darum, die Expertise der Lehrenden zu dekodieren, also zu entschlüsseln und somit den Studierenden zugänglich zu machen. Dafür müssen die Engpässe ("Bottlenecks") und Hürden bei der Wissensvermittlung identifiziert und überwunden werden. Die Instrumente der Lehrmethode sollen gleichsam zum Korkenzieher werden – und das in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

"Decoding the Disciplines" wurde ab 1996 von Joan Middendorf und David Pace an der Indiana University entwickelt. Beide waren zu Gast bei der Tagung an der FH, und sie plädierten dafür, gemeinsam an einer Weiterentwicklung der Methode zu arbeiten. Es bestehe die Gefahr, dass es auch einen "Bottleneck" zwischen Didaktikexpert:innen und dem übrigen Lehrpersonal an Hochschulen gebe. Eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Thematik sei wichtig, vor allem aber gelte es, die Anwendungsstrategien in der Lehre weiterzuentwickeln – auch um den sich ändernden Anforderungen und Erwartungshaltungen seitens der Studierenden gerecht zu werden.

Organisiert wurde die Tagung vom Zentrum für Hochschuldidaktik und Qualitätsentwicklung der FH Aachen (ZHQ). Die Leiterin des ZHQ, Prof. Dr. Miriam Barnat, sagte in ihrer Begrüßung, die Thematik der Konferenz passe ideal zu den Bestrebungen der FH Aachen, das Lehrangebot kontinuierlich weiterzuentwickeln und die Lehrenden dabei zu unterstützen, ihre fachdidaktischen Kompetenzen auszubauen. Decoding the Disciplines wird seit 2020 auch an der FH Aachen angewendet.