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Kreative Konzepte für Aachener Domsingschule

Architekturstudierende der FH Aachen und Landschaftsarchitekturstudierende der Pennsylvania State University (USA) haben sich zusammengetan, um Areale der Aachener Domsingschule neuzugestalten

"Wir freuen uns sehr, von euch zu lernen." Mit diesen Worten begrüßte der Aachener Dombaumeister Dr. Jan Richarz die Architekturstudierenden der FH Aachen und die Landschaftsarchitekturstudierenden der amerikanischen Pennsylvania State University. Diese hatten die Möglichkeit, am Weltkulturerbe Aachener Dom und den angeschlossenen Gebäuden ihre Kreativität zu zeigen. Mit dem "Blick von außen" ging es darum, die Gegebenheiten der anliegenden Domsingschule zu verbessern und vor allem kinderfreundlicher zu gestalten.

Bevor die Studierenden mit den Entwürfen begannen, erhielten sie eine Führung in das Innere des Doms. Von der goldverzierten Chorhalle ging es hoch in die achteckige Kuppel. "Religion, Geschichte und Architektur kommen hier zusammen", erklärt Richarz.
Von der Brücke, die das Oktogon mit dem Glockenturm verbindet, sind der Katschhof und das Quadrum – der Innenhof des Kreuzgangs – zu erkennen. Dort befinden sich die beiden Schulhöfe der Domsingschule. "Beim Fußballspielen geht da auch schon mal ein Fenster in die Brüche", erklärt die Schulleiterin Irma Wüller. Damit die Plätze nicht nur einen historischen Wert haben, sondern auch aktuell und in der Zukunft einen praktischen Nutzen, erarbeiteten die Studierenden eine Woche lang Konzepte, um Vergangenheit und Zukunft, Denkmalschutz und Bewegungsdrang zu vereinen.

Kreative Ideen mit viel Potenzial

"Es ist beeindruckend, wie viele verschiedene Ideen auf der gleichen Arbeitsgrundlage entstanden sind", erklärt Prof. Dr. Anke Fissabre vom Fachbereich Architektur der FH Aachen. Als analytische Grundlage, stellten sich die angehenden Architekt:innen und Landschaftarchitekt:innen zunächst die Fragen: Was befindet sich unter der Oberfläche; welche verschiedenen Bauphasen gab es und welche aktuellen Problemstellungen existieren in Bezug auf die Grundschule?
"So direkt mit und an der Architekturgeschichte zu arbeiten, ist etwas ganz Besonderes", sind sich die Studierenden aus Pennsylvania und Aachen einig.

Verbindung von alt und neu

In Kleingruppen erarbeiteten die Studierenden dann verschiedene Ansätze, wie die Außenbereiche der Grundschule umgestaltet werden könnten und präsentierten sie den Professor:innen, der Schulleitung und dem Dombaumeister. Von einer Schutzverglasung vor den Fenstern über Spielgeräte bis hin zu kleineren Bauvorhaben im Innenhof, war alles dabei. Auffällig war das häufige Verwenden, Abstrahieren und Übersetzen von bestehenden Strukturen, Mustern und Materialien.
"Die Studierenden haben ein besonderes Feingefühl für das Bestehende und zu Erhaltene gezeigt", erklärt Prof. Fissabre. So hat eine Gruppe einen Mittelgang im Quadrum entworfen, dessen Dach mit buntem Glas auf die Kirchenfenster referiert. Eine andere Gruppe hat gotische Formen und Ornamente aufgenommen und in Schaumstoffbausteine übersetzt, mit denen die Kinder eigene Architekturen entwerfen können. Und auch Grünflächen wurden zahlreich eingearbeitet, um das vorherrschende Grau der Steine lebendiger und zum Spielen ansprechender zu gestalten.

"Wir haben tolle Anregungen bekommen", erklärt Richarz. Die Ideen der Studierenden werden nun genau geprüft und bewertet und sollen dann auch umgesetzt werden. "Eine Rutsche bekommt der Dom nicht“, erklärt der Dombaumeister, "andere Ideen sind aber leicht und ohne größere Eingriffe umsetzbar." Eine große Wirkung auf die Kinder hatte der akademische Besuch schon jetzt.