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Leuchttürme bringen Licht ins Dunkel

"Leuchtturmprojekte aus NRW-Fachhochschulen" werden in einer Broschüre vorgestellt

Wie kann ein Mikrochip anhand weniger Blutstropfen eine Leukämiediagnose stellen? Wie können einzelne Räder nicht nur gezielt gebremst, sondern auch beschleunigt werden, um das Fahrverhalten zu stabilisieren? Die Forschung und Entwicklung an den Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen war schon immer spannend, praxisnah und hat Licht in so manches Dunkel gebracht. Gerade Unternehmen in der Region können von den Forschungsergebnissen und der Anwendungsnähe der FHs profitieren. Um zu zeigen, wie fruchtbar die Kooperation mit den Unternehmen ist, werden zehn ausgewählte Projekte in der Broschüre "Leuchtturmprojekte aus NRW-Fachhochschulen" vorgestellt.

Die FH Aachen ist unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Ritz mit dem Projekt "KompUEterchen4KMU – Kompetenznetzwerk Usability Engineering für mobile Unternehmenssoftware von KMU für KMU" vertreten. Immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den KMU (kleineren und mittleren Unternehmen) werden mit mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets ausgestattet. Da der Markt für mobile Unternehmenslösungen rasch wächst, müssen bei der Entwicklung die Besonderheiten mobiler Software berücksichtigt werden. Nur so können Produkte mit hoher Gebrauchstauglichkeit (Usability) entstehen. Bei der stationären Arbeit, wie dem Arbeiten vor dem PC am Schreibtisch, wird der Anwender nur wenig abgelenkt. Dagegen ist es gerade ein Merkmal der Arbeit mit mobiler Software, dass der Nutzer seine Aufmerksamkeit auf eine andere Tätigkeit oder Person richtet und zusätzlich auf das mobile Gerät. Da mobile Applikationen außerdem in sehr unterschiedlichen Umgebungen verwendet werden, müssen Lichtverhältnisse, Umgebungslautstärke oder eingeschränkte Datennetze in der Entwicklung berücksichtigt werden. Unter Einbezug dieser Faktoren kann eine mobile Software entstehen, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur eine erfolgreiche, sondern auch besonders anwendungsfreundliche Arbeit ermöglicht.

 "Das Thema Usability ist in den kleinen und mittelständischen Unternehmen aber sehr schleppend angekommen, ihnen fehlt oft die eigene Forschungspower", erläutert Prof. Ritz. Hinzu kommt, dass die Unternehmen sehr unterschiedlich arbeiten, "die Anforderungen der Automobilbranche lassen sich beispielsweise nicht mit der Medienbranche vergleichen". Daher entwickelte das von Prof. Ritz geleitete m2c lab (mobile media and communication lab) gemeinsam mit den Projektpartnern Methodenelemente, die in bestehende Vorgehensmodelle zur Softwareentwicklung bei den Unternehmen integriert werden können. Der Vorteil des Baukastenprinzips liegt auf der Hand: Die Unternehmen können je nach vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen ihr bisheriges Vorgehensmodell ergänzen, anstatt ein ganz neues Modell einführen zu müssen. "Wir generieren kleine Hilfen, die jeder Mittelständler einfach und kostengünstig einbauen kann." Den Projektpartnern Grün Software AG, CAS Software AG, cluetec GmbH und YellowMap AG kommt nun die Aufgabe zu, auf Grund der ausgearbeiteten Methoden neue Produkte zu entwickeln. Dies dient als Testlauf für den Modellbaukasten, um die bestehenden Lösungen zu evaluieren und anschließend verbessern zu können.

Ziel des Projekts ist es nicht nur, die KMU mit dem nötigen Know-how zur Entwicklung gebrauchstauglicher mobiler IT-Systeme auszustatten, sondern auch die Akzeptanz für das Thema Usability in dieser Branche zu steigern. Mittelständische Hersteller können so im Wettbewerb um mobile Unternehmenssoftware gestärkt werden.

"KompUEterchen4KMU" ist Teil der Förderinitiative "Einfach intuitiv - Usability für den Mittelstand", und wird im Rahmen des Förderschwerpunkts "Mittelstand-Digital - IKT Anwendungen in der Wirtschaft" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

Das Zentrum für Forschungskommunikation der FH Köln zeigt mit seinem Projekt "Lebendige Forschung an Fachhochschulen in NRW", wie an den FHs gearbeitet und entwickelt wird. Ende 2012 entstand in Zusammenarbeit mit dem NRW Wirtschaftsministerium die Idee, eine Broschüre zusammenzustellen, die die Forschungskooperation mit den in NRW ansässigen Unternehmen aufzeigt, um den Nutzen für beide Seiten sichtbar zu machen.

Die Broschüre als pdf-Datei gibt es hier.