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Goldrausch

Zehn Studierende des Fachbereichs Bauingenieurwesen fahren auf Exkursion nach Kalifornien

Sie folgten dem Lockruf des Goldes: Allein im Jahr 1849 suchten 100.000 Männer und Frauen ihr Glück in Kalifornien, angelockt von der Aussicht, bitterer Armut zu entfliehen und auf den frisch entdeckten Goldfeldern ein Vermögen zu machen. Mutig und entschlossen waren sie, die sogenannten "49ers", voller Pioniergeist und Abenteuerfreude.

Dieser Geist prägt die amerikanische Gesellschaft bis heute – sichtbares Zeichen sind spektakuläre Bauwerke, die die Grenzen der Baukunst immer wieder neu definieren. Zehn Studierende des Fachbereichs Bauingenieurwesen haben sich im Wintersemester mit ihrem Dozenten Prof. Dr. Ulrich Vismann auf den Weg nach San Francisco gemacht, um sich vor Ort ein Bild davon zu machen, welche Bauwerke aktuell dort entstehen und wie der Bauprozess abläuft.

Im Gespräch berichten die angehenden Bauingenieure Ralf Huppertz, Thomas Scheuer und Jan Philipp Schlotmann von ihren Erfahrungen. Besonders beeindruckt waren sie von der Großbaustelle des Transbay Transit Centre, einem spektakulären Bauprojekt, in dessen Rahmen ein zentraler Knotenpunkt für verschiedene Bahn- und Buslinien entstehen soll. "Dort ist über eine Länge von drei Straßenblocks eine Baugrube ausgehoben worden", berichten sie, "die Rohre, die die Spundwände abstützen, haben einen Durchmesser von anderthalb Metern." Ein Projekt mitten in Downtown San Francisco, das selbst Stuttgart 21 locker in den Schatten stellt. "Dabei ist noch nicht einmal klar, ob die Bahnlinie überhaupt bis in die Innenstadt verlängert wird", erzählt Prof. Vismann.

Für viele Bauingenieure sind Brücken die Königsdisziplin – und so haben die Studierenden sich natürlich auch die San Francisco Oakland Bay Bridge angesehen. Die Bucht wird zwischen Yerba Buena Island und Oakland von der größten selbstverankernden Hängebrücke der Welt, die im September 2013 fertiggestellt wurde, überspannt. "Bei allen Bauprojekten in San Francisco steht die Erdbebensicherheit im Vordergrund", berichten die Studierenden, die neue Bay Bridge ist so ausgelegt, dass sie selbst schwerste Erdstöße übersteht. "Wir haben uns bei dieser Exkursion immer gefragt, wie die Bauvorhaben vor Ort umgesetzt werden", betont Prof. Vismann, dies gelte für besondere Voraussetzungen wie die Erdbebengefahr, aber auch für Werkzeuge und Arbeitsprozesse. "Auf den Baustellen rennen die Bauleiter alle mit Tabletcomputern rum", sagen die Studierenden, "auf den Rechnern sind alle Baupläne und weitere Dateien direkt verfügbar." Dieses integrierte Planungssystem heißt "Building Information Modelling" (oder kurz BIM) und dürfte sich binnen weniger Jahre auch in Europa durchsetzen.

Ein weiterer Höhepunkt der Exkursion war der Besuch auf der Baustelle des Levi’s Stadium in Santa Clara. In diesem Footballstadion wird zukünftig das NFL-Team der San Francisco 49ers seine Heimspiele austragen, im Jahr 2016 wird das größte Eintagessportereignis der Welt, der Super Bowl, dort stattfinden. Apropos Gold: Natürlich ließen es sich die Studierenden nicht nehmen, die Golden Gate Bridge, eines der beeindruckendsten Bauwerke der Welt, zu besuchen. Von der Nordseite der Bucht bot sich der Reisegruppe ein wunderbarer Blick über die Brücke hinweg auf die Stadt.

Organisiert wurde die Reise gemeinsam von den Fachhochschulen Aachen und Köln. So konnten die Kosten für die Studierenden so gering wie möglich gehalten werden – einen wesentlichen Zuschuss erhielten die Studierenden aus Mitteln des Fachbereichs Bauingenieurwesen sowie des Vereins "Sozialwerk Bauhütte e.V.".