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Das Image aufpolieren

FH-Studenten gestalten das Motorradfahren für junge Leute wieder attraktiver

Das Kribbeln in den Fingern, wenn am Gas gedreht wird. Röhrende Motoren und der Wind, der einem ins Gesicht weht – es ist das Gefühl von Freiheit, das ein Motorrad seinen Liebhabern verleiht. Zumindest sehen das die alteingesessenen Motorradfahrer so. Denn der Nachwuchs in der Motorradszene bleibt aus. Immer weniger junge Menschen entschließen sich, neben dem Auto- auch einen Motorradführerschein zu machen. Das ist auch dem Team MoKo aufgefallen: Die Studenten Moritz Kahlki, Nandish Shah und Florian Koof vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik haben es sich zur Aufgabe gemacht, Motorradfahren auch für die jüngere Generation wieder attraktiver zu machen.

Um zunächst einmal festzustellen, warum immer weniger 18- bis 25-Jährige einen Motorradführerschein machen, hat das Team eine Umfrage über das Internet gestartet. Über 700 Menschen nahmen teil. Nun stehen die Studierenden vor der Herausforderung, diese Ergebnisse auszuwerten und für ihr Projekt zu nutzen. "Wir haben alle den Einstieg über unsere Eltern gefunden, die ebenfalls Motorrad fahren. Wir möchten aber auch diejenigen auf zwei Räder bringen, die eben keinen direkten Kontakt zu Motorrädern durch Familie oder Freunde haben", erklärt Koof. Mögliche Abschreckung für Fahranfänger könnte die vermeintliche Gefahr und mangelnde Sicherheit eines Motorrads gegenüber einem Auto sein. Dabei seien Motorräder heute schon wegen der modernen Technik sicherer denn je und die Gefahr hänge vom eigenen Fahrverhalten ab, so das Team MoKo. Erste Erkenntnisse seien aus der Umfrage aber bereits zu ziehen: Die jüngere Generation achte bei einem Zweirad vor allem auf das Aussehen der Maschine und den Klang des Motors.

Mithilfe von Markus Kötter, FH-Student im Fachbereich Gestaltung, und einem freiberuflichen Designer werden auf Grundlage der Umfrageergebnisse mehrere Entwürfe eines jugendlichen und dynamischen Motorrads erstellt, aus denen letztendlich einer ausgewählt wird. Dieses Design soll dann auf einem selbstgebauten Prototyp Anwendung finden. Ziel von Team MoKo ist ein komplettes Gesamtpaket für 18- bis 25-Jährige, das den Führerschein, die Kleidung und ein Motorrad für ein vergleichbar geringes Budget enthält. Über ein kostenloses Sicherheitstraining für die Fahranfänger wird ebenfalls nachgedacht. Dann könnte das Projekt auch für die großen Motorradhersteller interessant sein.

Soweit denken die Studenten aber momentan noch nicht: "Wir möchten in erster Linie das Image des Motorrads wieder verbessern. Es soll wieder ein Statussymbol werden", beschreibt Koof das Ziel des Projekts. Ein Motorrad biete schließlich auch für junge Leute Vorteile: "Es ist spritsparender als die meisten Autos und eine nervenzerreißende Parkplatzsuche in der Stadt entfällt ebenfalls." Die drei Studenten müssen es wissen: Schließlich fahren sie alle leidenschaftlich gern Motorrad. Ob kurze Runden durch die Stadt, längere Touren durch die Eifel oder sogar ganz Deutschland – sie sind mit dem Motorradfieber infiziert. Die Liebe zum Zweirad scheint dabei fast grenzenlos: "Ein Motorrad ist pure Leidenschaft. Mein Auto mache ich drei Monate nicht sauber– ein Motorrad putze ich dagegen sogar mit einer Zahnbürste", gesteht Kahlki. Und genau dieses Gefühl soll an andere junge Leute weitergegeben werden.

Das Team MoKo ist als Praxisprojekt angelegt und wird von Prof. Dr. Thilo Röth vom Automobiltechniklabor der FH Aachen begleitet. Florian Koof und Moritz Kahlki studieren beide Fahrzeugintegration- und Karosserietechnik (heute: Fahrzeugantriebstechnik), Nandish Shah belegt mit der Teilnahme im Team MoKo sein Praktikum im Studiengang Automotive Engineering.